Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1931

375 nämlich die Besitzer zur Unterscheidung der Häuser über ihre Eingangstür einen kleinen Gegenstand oder ein Bild derselben, wie es jetzt noch die Wirte und Apotheker zu tun pflegen. Das waren die „Hauszeichen“, nach denen die Hausinhaber häufig benannt und deren Benennung dann auch wiederholt Zunamen wurden. Auch andere sonderbare Namen treffen wir bei Familien, z. B. Schnee, Haid, Mai; die kirchlichen Matrikenbücher klären uns aber dahin auf, daß es sich hier um Namen handelt, welche aufgefundenen Kindern, deren Her¬ kunft unbekannt blieb, beigelegt wurden, daß also die obigen Namen einem Kinde geben wurden, das im „Schnee“ vor einem Hause, auf offener „Haide im Monate „Mai“ gefunden wurde. Man muß sagen, daß man sich in diesen erwähnten Fällen die Namensbildung sehr leicht gemacht hat; es gibt aber auch schon genauere Findelnamen, z. B. Kornseis (= im Korne seiend bei der Auffindung) und ganz genaue wie z. B. Abendfund. Auch die „Spitz= oder Stichelnamen“ mancher Personen wurden für ihre Nachkommen Zunamen; einer war z. B. ein Frühaufsteher und bekam dadurch den Spitznamen „Baldauf“ ein anderer ging gerne klagen und wurde deswegen „Schörgl“ genannt, und beide konnten es nicht verhindern, daß „Baldauf“ und „Schörgl“ die bleibenden Zunamen ihrer Nachkommen wurden. Die Rufform mancher Personennamen bekam im Verlaufe der Zeiten eine geringschätzende Bedeutung und wurde deswegen auch öfter ein Stichelname und auch Zuname. So nannte man manchen Kaspar, Lippl, Stöffl, Zacherl (= Zacharius), der nicht so hieß, und für ihre Nachkommen damit auch der Zuname geschaffen. war An die Spottnamen schließen sich enge an die sogenannten Satz= oder Heischnamen (von heischen = befehlen); häufige Tätigkeit eines Menschen wurde nämlich öfter in befehlende Form gegeben und so als Benennung der betreffenden Persönlichkeiten gebraucht. Ein feuchter Bruder z. B., der fleißig sein Kandl (mit Wein natürlich) buchste, also hinüberstürzte, wurde „Buchs 's Kandl“ genannt, woraus „Buxkandl“ wurde. Andere solche Heischnamen, welche Familiennamen geworden und so auf uns gekommen sind, wären z. B. noch: „Hauinschild“, „Springinsfeld“ „Schwingshackl“, „Schrecken¬ fuchs", „Kloimstein“ (Kloib den Stein), Reibenspieß, Suchenwirt usw. Sügl, Kleinzell. Heiteres. Höchste Wohltätigkeil. „Der alte Maier hat Freundin Triftiger Grund. Erna zu ihrer alles, was er hinterließ, dem Kinderheim ver¬ das aus¬ Tedda: „Ich begreife nicht, wie du „Das war aber schön von ihm! macht.“ — Mann zu hältst, immer im Streit mit deinem — „Sieben Was hat er denn hinterlassen?“ scheiden. leben. Da ließe ich mich doch lieber — Kinder! Tedda: „Scheiden? Auch noch! Damit er künftiger Schwiegersohn, Beruhigung. „Ihr dann ein recht ruhiges, behagliches Leben soll ja ein glänzendes Frau Amtsrichter, führen kann! Niemals! „Oh, das werden Rednertalent besitzen. Zweifel. „Ich versichere Sie, die Arbeit ist wir ihm schon abgewöhnen!“ „Nun, Sie schei¬ für mich eine Erholung! „Was würdest Du tun, Gegenseitigkeit. zu haben! nen sich aber nicht gut erholt „Nun, liebe Frau, wahr¬ Dienstmädchen): wenn ich stürbe? Sparsam. Dame (zum scheinlich dasselbe was Du tun würdest, wenn „Lina, ich gehe jetzt fort. Heize den Kindern — „Ach, Du erbärmlicher Mensch! ich stürbe.“ ein. Nimm aber nicht, wie gewöhnlich, vier Und mir hattest Du versprochen, Dich nie wie¬ Scheiter, sondern nur drei, weil der Rudolf der verheiraten zu wollen!" mit mir geht!“

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2