355 Dem Gedenten verbienter Manner. Kammerrat Franz Aigner +. Johann Prinz +. Nach einem arbeitsreichen, der Familie, sei¬ Steyr hat einen schweren Verlust erlitten: nem Berufe und der Allgemeinheit gewid¬ Musikdirektor Johann Prinz ist am 14. Sep¬ meten Leben verschied nach kurzem, schweren tember seinem Leiden erlegen. Wohl jeder¬ Leiden am 8. Oktober 1930 in Steyr Herr mann kannte den kleinen, beweglichen Mann Kammerrat Schlossermeister Franz Aigner. mit seinen scharfblitzenden Augen, mit seinem Im Juli 1863 in Perg geboren, erlernte er gewinnenden Wesen und seinem goldenen in Ebelsberg und Enns die Eisendreherei und Humor. Besonders aber wußte ihn jeder zu die Bauschlosserei. Schon in seinem 26. Le¬ schätzen, der am musikalischen Leben Steyrs bensjahre konnte er sich in Garsten selbständig aktiv oder als Zuhörer teilnahm. Wenn in machen und übernahm im Jahre 1896 pacht¬ unserer materialistischen Zeit, in unserer ver¬ weise ein größeres Geschäft in Steyr, worauf armten, kleinen Stadt doch noch eine Spur er mehrere Jahre später sein derzeitiges Ge¬ von musikalischem Interesse und künstlerischem chäft begründete. Kammerrat Franz Aigner Streben vorhanden ist, hat Johann Prinz ein betätigte sich auch eifrig im öffentlichen Le¬ unbestreitbar großes Verdienst daran. Als Di¬ ben. Im Jahre 1904 zum Vorsteher der Ge¬ rigent mehrerer musikalischer Vereine, als nossenschaft der Schlosser in Steyr und im fol¬ Meister der Orgel, als künstlerischer Berater genden Jahre zum Vorsteher des Bezirksver¬ und Rufer im Streit für die heilige, deutsche bandes der Gewerbegenossenschaften der Stadt Kunst hat Prinz, solange er nur konnte, Steyr gewählt, stand er diesem Amte bis zu immer seinen Mann gestellt und sich unaus¬ seinem Tode vor. Auf Grund seiner ersprie߬ löschliche Dankbarkeit all derer erworben, die gewerblichen Leben lichen Betätigung im sich einem heute leider unmodernen Ideal wurde Herr Kammerrat Franz Aigner 1911 widmen, der Pflege guter Musik. Prinz war in den Gemeinderat der Stadt Steyr entsandt, aber nicht nur ausübender, sondern auch dem er bis zum Jahre 1924 angehörte. In die schaffender Musiker; seine Werke sind jedoch Kammer wurde Herr Kammerrat Aigner im leider nur wenig bekannt, denn der Komponist Jahre 1920 gewählt; dort nahm er in erfolg¬ war ja hinsichtlich seiner eigenen Werke nur reicher Weise vor allem an den Beratungen allzu scheu und zurückhaltend. Zwei Komposi¬ des Gewerbeausschusses teil; als Obmannstell¬ tionen aber werden wohl in Steyr dauernd vertreter der Gewerbesektion gehörte Kam¬ erhalten bleiben, sein Tantum ergo und das merrat Aigner auch dem Gewerbeförderungs¬ große Te Deum, Werke, in denen sich künst¬ institut der Kammer an. Für die großen Ver¬ lerische Gestaltungskraft und echte Frömmig¬ dienste auf gewerblichem Gebiete wurde dem keit vereinen. Darum können auch alle, die Verewigten schon im Jahre 1908 die kaiser¬ an Prinz viel verloren haben, in Zuversicht liche Anerkennung ausgesprochen. Die Kam¬ hoffen, daß auch für ihn die machtvollen und mer für Handel und Gewerbe dankte im Na¬ trostreichen Schlußworte des Te Deum gelten: men der von ihr vertretenen Kreise dem „In te, Domine, speravi; non confundar in Kammerrat Aigner für seine dem Wohle des aeternum“. „Auf Dich, o Herr, habe ich ge¬ Gewerbestandes gewidmete unermüdliche Tä¬ hofft, nicht werde ich verworfen werden in tigkeit durch Verleihung einer von Künstler¬ Ewigkeit.“ hand ausgefertigten Ehrenurkunde. Dr. F. D.
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