Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1931

war dies wohl auf die Ungunst der Witterung zurückzuführen. Die Besuchsziffer stieg in der letzten Zeit auf 4209. Hievon entfallen auf Bad Hall 2354, auf Pfarrkirchen 100, auf die Krankenkassen 1145 Badegäste. An Passanten wurden 610 gezählt. Die Zahl der Kranken¬ kassengäste erreicht also fast die Hälfte aller Gäste. Das Konzertorchester besteht aus 21 Künstlern, die unter Leitung des Wiener Dirigenten hochstehende Leistungen bieten. Steyr. Am 16. Juni starb Fräulein Lori Weinhauser, Beamtin der Sparkassa Steyr, im 32. Lebensjahre. herr Johann Daxner, Gefreiter beim Alpenjägerbaon 3 in Steyr, wurdeam 16. Juni in der Roßkuppenwand vom Blitze getötet. Steyr. In der Roßkuppennordwand, einer der schwierigsten Kletterstellen im Ge¬ äuse, wurde der vorzügliche Hochtourist, Ge¬ freiter Hans Daxner des Alpenjägerregi¬ mentes Nr. 7 um etwa 10 Uhr vormittags, als er sich noch etwa 180 Meter unterhalb der Hochtorspitze befand, von einem Gewitter überrascht. Er suchte mit seinem Begleiter Zu¬ flucht in einer Höhle, kam jedoch wieder zum Höhlenausgang, um dem Gewitter zuzusehen. Daxner wurde dabei von einem Blitze ge¬ troffen und war sofort tot. Hans Daxner, der ein ausgezeichneter Tourist war, war ein Sohn der Gastwirtin Frau Gisela Daxner in der Fabriksstraße 8. 17 Seitenstetten. Geistlicher Rat Pater Beda Fink, der jahrzehntelang auf dem Sonntagberg in der Seelsorge tätigge¬ wesen ist und nun im Stifte lebt, hatam 17. Juni sein 80. Lebensjahr in völliger gei¬ tiger und körperlicher Frische vollendet. Hargelsberg. Am 17. Juni starb Frau Marie Schöffl, die Mutter des Mesners in Hargelsberg, im 73. Lebensjahre. Steyr. Unvorsichtigem Hantieren mit ei¬ nem Revolver fiel Herr Teddy Schagerl, Sohn des Kausmannes Leopold Schagerl, zum Opfer. Es traf ihn ein Schuß in den Kopf. Herr Schagerl erlag bald nach dem Un¬ all seiner schweren Verletzung. Er stand im 29. Lebensjahre und hätte einst das Geschäft seines Vaters übernehmen ollen. Steyrling. Der 17. Juni wird in der Geschichte von Steyrling ür immer als ein wichtiges Datum gelten müssen. An diesem 327 Tage wurde der Anschluß des Ortes an das Elektrizitätswerk Steyrdurchbruch vollzogen und zum ersten Mal leuchtete hier zur Freude der Bevölkerung das elektrische Licht auf. Das Licht wurde auch in der Pfarrkirche einge¬ leitet. Steyr. Der Messeleser der Bruderhaus¬ Kirche, Hochwürden HerrPfarrer R. i. Buschmann, hat dank der Mithilfeedler Gönner schon vieles zur Verschönerung der Bruderhauskirche getan. Ist die Kircheinnen wieder eine schmucke Stätte der Andachtge¬ worden, so ging Pfarrer Buschmann etzt daran, sie nach außen zu verschönern. Von weitem sieht man jetzt auch wieder die Ziffer¬ blätter, denn auch diese sind bei der frischen Tünchung und Färbelung des Turmes und der gesamten Kirche neu hergerichtet worden. Kremsmünster. Der Reifeprüfung, die vom 16. bis 18. Juni unter Vorsitz des Lan¬ desschulinspektors Dr. Franz Hofer stattfand, unterzogen sich 29 Maturanten. 20. Steyr. An diesem Tage fand eine denkwürdige Sitzung des Gemeinderates statt. Bundeskanzler Dr. Schober hatte am Sams¬ tag, den 29. März Steyr besucht, um über die wirtschaftliche Hilfe, die der Bund der Stadt bringen könne, sich eine Uebersicht zu ver¬ schaffen. Die später folgenden Verhandlungen mit der Regierung hatten den Zweck, der Stadt Steyr die Durchführung des schonam 29. Dezember 1928 beschlossenen Sanierungs¬ programmes durch Mithilfe desBundes zu ermöglichen. Der Bundeskanzlerhatte eim Besuch seine Hilfe versprochen und diesesVer¬ Ge¬ sprechen nun auch eingehalten. In der meinderatssitzung am 20. Juni konnte der Bürgermeister mitteilen, daß als erste Bei¬ hilfe des Bundes zur Durchführung der Sa¬ nierung die städt. Polizei vom Bund über¬ nommen wird. Er konnte als Termin für die Uebernahme den 1. Juli 1930 angeben. Für die Bereitstellung der nötigen Unterkunfts¬ räume usw. erwuchsen der Gemeinde wohl einmalige Barauslagen von 150.000S, zu denen sich noch jährlich 100.000 S als lau¬ fende Auslagen gesellen. Die Uebernahme der Polizei durch den Bund bedeutet jedoch für die Stadt in den nächsten fünf Jahren bereits eine jährliche Ersparnis von 250.000 S. Der Bürgermeister sprach in der Sitzung den an¬ äßlich der Verbundlichung aus dem Ge¬ meindedienste tretenden 54 Beamten den be¬ ten Dank der Gemeinde aus. Er dankte auch dem Bundeskanzler Dr. Schober, der sei¬ nen Versprechungen so rasch die Tat folgen ieß, und dem Finanzminister Dr. Juch so¬ wie allen leitenden Beamten des Bundes¬ kanzleramtes und der übrigen Ministerien, die mit der Angelegenheit zu tun hatten, für ihr bewiesenes großes Entgegenkommen. Ueber die Durchführung der Verbundlichung der Polizei wurde ein Uebereinkommen zwi¬ schen der Stadt und dem Bund getroffen, das

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