Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1931

drängnis zu ihm kamen, stand er mit Rat und Tat hilfreich zur Seite, wo er nur konnte. Als er mit seiner Familie noch in Reichraming war, leistete er unentgeltlich viel Fuhrwerk zum dortigen Kirchenbau und tat auch sonst viel Gutes. Er stand im 64. Lebensjahre. Steinbach a. d. Steyr. Es war ein sel¬ tenes und schönes Fest an diesem Pfingst¬ montag: Die göldene Hochzeit der alten Unter¬ Schacherbauerneheleute Simon und Katharina Mitterberger. Die Frau ist eine ge¬ borene Neuhauser. In Begleitung einer großen Zahl von Festgästen zog das Jubelpaar unter den Klängen der Musik in die Kirche zur Ju¬ beltrauung. Die Kirche war bis aufs letzte Plätzchen besetzt. Interessant ist, daß es auch den Eltern des Jubelbräutigams gegönnt war. Hochzeit zu feiern. Schon seit 1815 die goldene die Familie Mitterberger das bewirtschaftet Schacherbauerngut. In diesem Jahre hat der des Jubelbräutigams das Haus Großvater übernommen. Am 10. Juni empfing der 10. Steyr. Dr. Schober im Beisein des Bundeskanzler Finanzministers und von Vertretern der Bun¬ für Handel und Verkehr, für desministerien für Unterricht eine Abordnung, Heerwesen und bestehend aus dem Landeshauptmannstellver¬ treter Hafner, dem Bürgermeister von Steyr, Sichlrader, den Vizebürgermeistern Rußmann und Prof. Dr. Messenböck und Magistratsdirektor Häuslmayr, die verschiedene Wünsche wegen der Finanzlage der Stadt Steyr vorbrachten. Der Bundes¬ kanzler, der Finanzminister und die erschiene¬ nen Regierungsvertreter sicherten der Abord¬ nung die wohlwollende Bereinigung der vor¬ gebrachten Fragen zu. Es kann für das Jahr 1931 mit der Verwirklichung des vom Gemein¬ derat beschlossenen Sanierungsprogrammes für das Jahr 1931 gerechnet werden. Sierning. Am 10. Juni starb Herr Franz Kattnigg, Hausbesitzer in Sierning¬ hofen 50, im 53. Lebensjahre. Hofkirchen. Mittwoch, den 11. Juni, kurz vor 2 Uhr nachmittags brach plötzlich in der Sägemühle zu Unternberg, Besitzerin die Witwe Frau Theresia Schütz, in Hofkirchen Nr. 36 Feuer aus, das sich bei der Trocken¬ heit und äußerst ungünstigen Luftbewegung sofort auf das ganze Anwesen ausdehnte, welches mit Stroh gedeckt war. Bei der Säge war zur Vermehrung der Kraft eine jüngst erst aufgestellte Dampfmaschine in Betrieb, welche mit dem Ausbruch des Brandes wahr¬ Zusammenhang stand. Die in scheinlich * Tochter Barbara, welche 27 Jahre alte erst drei Wochen vorher mit Leopold Gruber, Besitzer des Pimishubergutes in Penking, Pfarre Hargelsberg, die Ehe geschlossen hatte, war seit zwei Tagen im Elternhaus zur Aus¬ hilfe für die kranke Mutter und bei Ausbruch des Brandes gerade im Schweinegewölbe mit Arbeit beschäftigt. Sie hätte sich leicht durch 325 das nahe Hoftor ins Freie retten können, aber aus Sorge um die kranke Mutter schlug sie den nächsten Weg über den Hof ein, was ihr den Tod brachte. Die kranke Mutter war aus dem Bett ins Freie getragen worden und jetzt mußte man um die Tochter in Sorge ein. Man vermutete sie im Schweinegewölbe. Beherzte Männer drangen dort wiederholt unter großer Lebensgefahr ein, man fand sie aber nicht. Als endlich Feuer und Rauch nach¬ gelassen hatten, sah man sie mitten im Hofe am Rücken liegend, die Hände empor haltend, nur mehr mit den Schuhen bekleidet, als ge¬ chwärzte Leiche erstarrt. herr Max Sammwald, bef. Zahntechniker in Steyr, tarb am 14. Juni. Weyer. Am 11. Juni wurden die beiden Opfer des Bergsportes, Herr Karl Mayer, Bankbeamter in Weyer, 28 Jahre alt, und Hauptschul¬ Fräulein Grete Kortschak, lehrerin in Wien, 26 Jahre alt, beerdigt. Die beiden waren am Pfingstsonntag, den 8. Juni, von der Tuiflimauer im Gesäuse abgestürzt. 12. Steyr. Der Professor für darstel¬ lende Geometrie an der Hochschule für Boden¬ kultur Dr. Wilhelm Olbrich, ein Sohn des verstorbenen Steyrer Bürgerschuldirektors Hugo Olbrich und ein Bruder des langjähri¬ gen Direktors der Filiale Steyr der Bank für Oberösterreich und Salzburg, Hugo Olbrich, wurde vom akademischen Senat der Hoch¬ chule für Bodenkultur zum Rektor magnifi¬ cus für das Studienjahr 1930/31 an der Tech¬ nischen Hochschule in Wien gewählt. Die noch lebende 85jährige Mutter des neuen Rektors ist ebenfalls eine Steyrerin; sie entstammt dem alten Steyrer Patriziergeschlecht v. Kol¬ ler, nach dem die Kollergasse benannt ist. Steyr. Am 12. Juni starb Frau Fran¬ ziska Eiglesreiter, Beamtens= und Hausbesitzerswitwe, in der Zachhubergasse wohnhaft, im 85. Lebensjahre 13. Ternberg. Während die Mutter Wasser holte, nahmen zwei Kinder der Bahn¬ arbeitersfamilie Pelzguter die Essenzflasche aus dem Kasten und tranken daraus. Die dreijährige Margarete starb an den Ver¬ ätzungen, die sie erlitt. 14. Steyr. Am 14. Juni fand die Eröff¬ nungsfahrt auf der Autobuslinie von Weyer nach Windischgarsten über den Hengstenpaß

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