Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1931

zwei Schnittlinge, drei Kälber, zwei Kalbin¬ nen, vier Schweine und sämtlicheHühner. An Futtervorräten verbrannten etwa 10.000 Kilogramm Heu, 2000 KilogrammKlee; fer¬ 2500 Kilogramm Stroh 55 sechs ner und land¬ Schober Deckstroh. An Fahrnissen und wirtschaftlichen Maschinen verbrannten vier Leiterwagen, die Schlitten, zwei Pflüge, die Ben¬ Eggen, eine Futterschneidmaschine, ein Wei¬ zinmotor und 150 Eimer Faßgebinde. sämt¬ ters gingen in den Flammen zugrunde der Fa¬ liche Kleider, die Wäsche und Mobel milie, zwei Versicherungspolizzen, sämtliche Haushaltungs= und die landwirtschaftlicher Geräte und auch 400 S Bargeld. Gerettet wurden nur zwei Ochsen, eine Mostmühle eine Nähmaschine, 250 Kilogramm Weizen, 250 Kilogramm Roggen und etwa 1500 Kilogramm Hafer. Der Bauer war bei Aus¬ bruch des Brandes gerade mit Düngerführen beschäftigt und nur diesem Umstande ist es zu verdanken, daß die Ochsen gerettet wurden Der Brand wurde zweifelsohne von dem fünfjährigen stummen und schwachsinnigen Sohne Franz Möhrwald beim Spiel in den Wirtschaftsgebäuden verursacht. Am Brand¬ platze erschienen die Feuerwehrmannschaften von Reitnerberg und Sand. Das Hinschaffen einer Spritze wäre unmöglich gewesen. Uebrigens war kein Wasser zum Löschen vor¬ handen, so daß man das Feuer nur mit Schnee einigermaßen bekämpfen konnte. 16. Dambach bei Garsten. Die Stall¬ bauerneheleute feierten an diesem Tage das Fest der goldenen Hochzeit. Vom Jubelpaare gilt das Wort: Wohltaten spendend gingen sie durch das Leben. Das kinderlose Ehepaar hat 24 arme oder verwaiste Kinder in seinem Hause genährt und aufgezogen. Die Jubel¬ brautleute wurden an ihrem Ehrentage von der Musikkapelle Sand in die Kirche geleitet. Die Musik konzertierte dann auch bei der außerkirchlichen Festfeier. Steinbach a. d. Steyr. Am 16. Februar starb Frau Josefine Genner, Private und Hausbesitzerin, im 65. Lebensjahre. St. Florian. In St. Florian starb am 16. Februar der regulierte Chorherr des Stiftes St. Florian Hochw. Herr Florian Peitl im 71. Lebensjahre. Er wirkte als Pfarrer in St. Florian und in mehreren Orten des Mühlviertels Ertl bei St. Peter i. d. Au. Die Ge¬ meinde Ertl, die nun auch als Pfarre errichtet wurde, erhielt an diesem Tage ihren ersten Pfarrer, und zwar Hochw. Herrn Franz Amstetter, der lange Zeit Kooperator und zuletzt auch Provisor in St. Peter war. Die feierliche Installation, zu der auch viele Priester aus der Umgebung und Abt Doktor Theodor Springer von Seitenstetten er¬ chienen war, nahm Hochw. Herr Dechant Veigl von St. Valentin vor. 299 17. Enns. Am 17. Februar starb Fräu¬ lein Maria Haibl, Meierhofbesitzerstochter in Enns, im Alter von 35 Jahren an Grippe. 18. Weyer. An diesem Tage wurde eine der Aeltesten der Pfarre Weyer, die 88jährige Frau Katharina Katzensteiner, gewesene Bäuerin in Rapoldeck, zu Grabe getragen. Steyr. Die Direktion der Steyr¬ Werke ist in diesen Tagen in die gemein¬ samen Bureaus der Austro=Daimler=Puch¬ Werke A.=G. in Wien, 1. Bezirk, Schwar¬ zenbergplatz 18, übersiedelt. Die Ver¬ kaufsorganisation dieser drei öster¬ reichischen Autofabriken ist daher nunmehr zentralisiert. In der vor kurzem von den Austro=Daimler=Puch=Werken im Erd¬ geschoß des gleichen Hauses eröffneten Aus¬ stellungshalle sind nun auch die Erzeugnisse der Steyr=Werke zur Schau gestellt. Die Or¬ ganisation der Verkaufsniederlagen, der Re¬ paraturwerkstätten und Ersatzteillager dieser Werke bleibt unverändert aufrecht. Die kauf¬ männische Leitung der Steyr=Werke ist damit nach Wien verlegt, die technische Direk¬ tion ist in Steyr Steyr. Der heimische Maler Prof. Her¬ mann Schmid beging an diesemTage seinen 60. Geburtstag. Hermann Schmid ist ein sehr begabter Künstler. Drei Gebiete sind es, die Schmid als Meister liebevoll pflegt: feine Bauwerke, Berglandschaft und Blumen, bzw. Pflanzengruppen. Hermann Schmid wurde am 18. Februar 1870 in Steyr, Kir¬ chengasse 20, als Sohn des Lehrers Franz Schmid geboren. Er studierte am Linzer Gymnasium, dann an der Wiener Lehrer¬ bildungsanstalt. Er wurde zunächst Lehrer in Wien. Er nahm dann bei dem bestbekannten Aquarellmaler Havlicek in der Aquarell¬ malerei Unterricht und diese Kunst wurde ihm Zei¬ Lebensinhalt. Im Jahre 1917 wurde er chenprofessor an der Lehrerinnenbildungs¬ in anstalt in Mödling, nach seinem Uebertritt den Ruhestand hatte er Zeit, seiner Kunst erst ganz zu leben. Im Albrecht=Dürer=Bund ist Hermann Schmid schon seit mehr als 20 Jah¬ ren hochgeschätztes Mitglied. St. Peter i. d. Au. In der Nacht au den 18. Februar fuhr der Lastzug um 12 Uhr 15 Min. nachts auf der bei Kilometer 125.5 zwischen den Bahnhöfen Haag in Nieder¬ österreich und St. Valentin befindlichen Wegübersetzung, bei der die Bahnschranken geschlossen waren, gegen ein mit fünf Per¬ onen besetztes Auto, das auf der Fahrt von Haag nach St. Peter begriffen war und an der bezeichneten Stelle die Bahnschranken durchfahren hatte. Das Auto wurde zertrüm¬ mert und von den Insassen vier Personen mehr oder weniger schwer verletzt. Drei der Verletzten wurden ins Spital der Barmher¬ zigen Brüder nach Linz überführt. Es han¬ delt sich um den etwa 25 Jahre alten Chauf¬ feur Gustav Weißeneder, weiters um

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