300 stopft waren; auch Personalmangel infolge vieler Erkrankungen war eingetreten. Die Di¬ rektion benötigte die Kohle nicht allein zur Beheizung der Werksräume, sondern vor allem zur Selbsterzeugung elektrischen Stro¬ mes, da die Stromlieferung der O. W. A.=G. in Linz derart gedrosselt wurde, daß der Be¬ trieb nicht aufrecht erhalten werden konnte. Wegen der großen Kälte und des Kohlen¬ mangels mußten auch vom 13. Februar an die Schulen geschlossen werden, und zwar nicht allein in Steyr sondern auch in vielen Landorten. An der Oberrealschule und Handelsschule wurde der Unterricht am 25. Februar wieder ausgenommen, an allen übrigen Schulen Steyrs aber erst am 4. März Die Kohlennot machte sich selbstverständlich in den Privathaushalten und im übrigen Ge¬ schäftsleben ebenso unangenehm bemerkbar. Die o.=ö. Landesregierung wies für Klein¬ rentner, Arbeitslose und Arme in Steyr sechs Waggon Kohle an. — Der Magistrat Steyr veranstaltete im Vereine mit dem militäri¬ chen Ortskommando in Steyr, wie es auch in anderen Orten der Fall war, ab 16. Fe¬ bruar eine Ausspeise= und Wärme¬ stubenaktion für die bedürftige Bevöl¬ kerung. Die Aktion stand unter Leitung des Herrn Bürgermeisterstellvertreters Ru߬ mann und Herrn Magistratsdirektors Ka¬ pinus. Die Ausspeisestelle befand sich am Michaelerplatze und wurde von der Mann¬ chaft der Garnison, die stundenlang in Kälte und Schnee ausharren mußte, unermüdlich besorgt. Eine Wärmestube wurde im Bürger¬ spital eingerichtet. Die Ausspeiseaktion wurde unter Mitwirkung aller Fürsorgeräte und =Rätinnen sowie des Herrn Rauchfangkehrer¬ meisters Friedrich Schickl durch Spenden aus der Geschäftswelt sowie der übrigen Be¬ wohnerschaft in Naturalien und Geld aufrecht¬ erhalten. Am 4. März wurde diese Aktion wieder eingestellt, nachdem die außergewöhn¬ liche Kälte, welche oft bis 30 Grad Reaumur unter Null erreichte, nachgelassen hatte. Es gelangten in der Zeit vom 16. Februar bis 4. März insgesamt 16.800 Portionen Tee 7050 Portionen Suppe und 9444 Stück Brote zur Ausgabe. — Auf der Bundesbahnlinie Kleinreifling—St. Valentin trat eine länger andauernde Verkehrseinschränkung ein. Der Verkehr auf der Steyrtalbahn wurde erst Ende März wieder aufgenommen. Die über Weisung des Landeshauptmannes in den Gemeinden des politischen Bezirkes Steyr¬ Land eingeleitete Sammlung zugunsten der durch den heurigen strengen Winter schwer betroffenen Arbeitslosen und Kleinrentner zur Anschaffung von Heizmaterzal, Lebensmitteln usw. hak die Summe von 9143 S 27 g er¬ geben. Für die vom Landeshauptmann Doktor Schlegel im Einvernehmen mit den Mit¬ gliedern der Landesregierung in Anbetracht der durch die furchtbare Kälte im ganzen Lande geschaffenen Notlage eingeleitete Hilfs¬ aktion hat der Industriellenverband Oester¬ reichs 3000 S gespendet. — Ende Februar trat teilweises Tauwetter ein, das die Situation noch verschlimmerte und die Verkehrswege in der Stadt fast unpassierbar machte. Mitte März wurde seitens des Magistrates endlich mit dem Wegräumen der vereisten, furchtbar schmutzigen Schneedecke in den Straßen der Stadt durch eine auswärtige Firma begonnen Einen großen Uebelstand bildeten noch lange die gefrorenen Wasserleitungen, Kanäle und Abzugsschläuche der Aborte. Neuhofen a. d. Kr. Hochw. Herr geistl. Rat Pfarrer P. Josef Sommer, Benedikti¬ ner von Kremsmünster, im 72. Lebensjahre infolge eines Gehirnschlages plötzlich gestorben. Im Jahre 1882 zum Priester geweiht, war er zuerst k. k. Reservekaplan, wirkte dann als Hilfspriester in Sipbachzell, als Kooperator an der Stiftspfarre Kremsmünster, wo er den Kath. Gesellenverein gründete, sodann in Steinhaus bei Wels, als Kooperator in All¬ haming und wurde 1912 Pfarrvikar in Neu¬ hofen. Pfarrer P. Sommer war Mitglied des Bezirksschulrates Linz und Ehrenbürger von Allhaming und Neuhofen. Er hat viel für die Kirche geleistet und war auch ein großer Wohltäter der Armen und der Kinderbewahr anstalt. 14. Kremsmünster. Der in Sipbachzell wohnhafte Brunnenmacher Joh. Mörten huemer wollte über den zugefrorenen großen Schacherteich gehen, wobei das Eis unter seinen Füßen einbrach. Mörtenhuemer konnte sich nur mit Mühe über Wasser halten, bis der in der Nähe arbeitende Forstarbeiter Josef Roiser ihm zu Hilfe kam und ihn unter eigener Lebensgefahr aus dem Wasser zog Klaus. Der Vater des hochw Herrn Pfarrers P. Marian Eggerer, Herr Georg Eggerer, gewesener Hausbesitzer und 58 Schuhmachermeister in Gmunden, dort im Alter von 89 Jahren gestorben. 15. Nußbach. Im Krankenhausezu Kirchdorf a. d. Kr. starb die Oberlehrersgattin Frau Maria Himmelbauer im 40. Le¬ bensjahre. Die Leiche wurde nach Nußbach überführt. Amstetten. 40jähriges Dienstjubiläum des Leiters des dortigen städtischen Polizei¬ amtes Herrn Bezirksinspektors Josef Ram¬ harter. Der Jubilar war vorher durch 21Jahre Gendarmeriebeamter, zuletzt in St. Peter i. d. Au und Markt Haag. 16. Steyr. Herr Ignaz Mühlberg huber Fuhrwerks= und Realitätenbesitzer, im 57. Lebensjahre gestorben. Der Verstorbene war Jubilar des Steyrer Bürgerkorps und der freiw. städtischen Feuerwehr. 17. Steyr. In der Generalversammlung des Piusvereines sprach Hochw. Herr Art¬
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