Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1929

308 „Wanns aber nöt drin is?“ „Aft woaß is a nöt, wia dös zuageht, sie kann doh nöt davan grennt sein, daweil i ma gestern a paar Schaufelstiel gschnittn han in Wald,“ brummt da Alti. „Muaß ma halt in Herrn Pfarrer fragn.“ Da Herr Pfarrer woaß's aber a nöt. „Sie kann doh nöt in Himmel gfahrn sein mitsammt da Truha, greint er. Aft hams es dafragt, daß mit an Automabül hoamgfahrn is. Freili hatsdann a weng a Aufsehen göbn und an Streit. Dös macht aber nix, d'Nandl ruaht friedli in hoamatlichn Gottsacker. Dahoam is dahoam, hat amal ihr großer Landsmann gsagt. Sepp Stöger. M WmEmI! Da kloani Helfa in da Not. Nau, Gott sei Dank, hiazt ham ma halt Dö ganze Fechsung, 's Vieh und 's Haus, Dös Jahr bal übataucht. Alls is eah schia vabrennt. Hamd'Fechsung einbracht, quat und gnua, Umsinst san d' Nachbarn, d' Feuer¬ Und hätten schier, was seltn is, wehr Den greßan Stadl braucht. Va weitn zuwagrennt. A so sagt z' nachst da Reithnabaur Vazweifelt stengan Er und Sie Auf d' Nacht nuh zu sein Wei. Am Ackaroan hiedan Da schreit auf oamal außtn wer, Und schaun, bevors in d’ Hörver gehn, ... A Feu hats da, a Feu! Nuh d' Brandstatt flehnat an. „Gehts, woants nöt! bitt eahn kloana Bua, „Gehts, tats a wengallacha. I hilf ja, was i kann dazua, Mia werdns schan wieda macha. Sepp Stöger=Stehr. MHTT Richards erster Ball. Eine Faschingsgeschichte von Hans Binder. Richard war, ohne eigentlich recht zu wissen wie, in den Ballsaal gekommen. Fremd, fast schüchtern sah er um sich, er war so komisch aufgeregt daß er die Gesichter der Bekannten beinahe nicht unterschied. Und seine Bekannten wunderten sich ihrerseits wieder, welch' kläglichen, ja erbarmungs¬ würdigen Eindruck der sonst so sicher auftretende stattliche Mann, der ungefähr 30 Jahre zählen mochte, hier im Ballsaale machte. Unschlüssig stand Richard bei einem Pfeiler und mußte nicht, was er anfangen sollte. Sein Gaumen schien ihm heiß und trocken und immer trockener wurde seine Kehle, ein unangenehmes Durstgefühl, ein Flimmern und Zittern vor den Augen quälte ihn, es wurde ihm in den nächsten Augenblicken so unbehaglich, daß er die Stunde verwünschte, in welcher er auf die verrückte Idee gekommen war, diesen Ball zu besuchen.

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