Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1929

290 spiel. Zum Glück hatte das Gewitter für Steyr und seine nähere Umgebung keine schlimmen Folgen. In den Gegenden von Klaus und Windischgarsten gab es auch starken Hagelschlag. im Bezirke Nachmittags ist der 34jährige Schlosser der Scheibbs beheimatete, gewesene beim Baden Steyr=Werke, Julius Wagner im Steyrflusse nächst dem altenKugelfang in Steyr ertrunken. wurde durch Lausa. Um 9 Uhr abends des Besitzere Blitzschlag das große Anwesen am Ludwig Brandner, insg. Brückl, Plattenberg eingeäschert. Dabei verbrannten auch 15 Schafe und viele Hühner. Durch Fun¬ kenflug war das Nachbaranwesen Schöftaler des Besitzers Anton Gruber sehr gefährdet. Weyer. Unterhalb des sogenannten „Flößerfreithofes“ in der Enns der in Anger wohnhaft gewesene, 22jährige Flößer Ferdi¬ nandRiegler, insg. Scharitzer=Ferdlge¬ nannt, beim Baden ertrunken. Seine Leiche wurde geborgen und am Friedhof zu Weyen beerdigt. Altenhofen bei St. Valentin. Abends infolge Blitzschlages das Kleinhaus Lehner gänzlich niedergebrannt. 5. Steyr. Die hiesige Ortsgruppe des Christlichen Arbeiter=Touristenvereines, die im Vorjahre die Erbauung des alpinen Schutz¬ hauses im Toten Gebirge, nach dem Gründer und Führer des Vereines „Albert Appel¬ Haus“ genannt, glücklich vollenden konnte, hatte an diesem Tage die Freude, die kirchliche Weihe des 1700 Meter hoch gelegenen ersten Schutzhauses des Vereines auf der Hennar¬ alpe zu erleben. Schon am Vortage herrschte der Alpe und im Hause frohes Treiben au und abends war großartige Höhenbeleuchtung. Festtag begann mit einem Gewitterregen, Der doch zur rechten Zeit hellte sich der Himme und Hochw. Herr Kooperator Felix auf Königseder aus Steyr konnte vor der Hütte die heil. Messe lesen, wozu die weihe¬ vollen Klänge der Deutschen Messe von Schu¬ bert erklangen. Die Einweihung des Hauses nahm Hochw. Herr Hartmann, Chorherr des Stiftes Klosterneuburg, vor. Der verdienst¬ volle Vereinsobmann Herr Albert Appel aus Wien hielt eine kernige Willkommrede und Herr Inspektor Hermann Kletzmayr d. J. aus Steyr, der die Seele des Bauaus¬ schusses war,schilderte die Entstehunge geschichte des Hauses, an dessen Bau von 1924 bis 1927 mit emsigem Fleiß und grö߬ tem Opfermut der christl. Arbeitertouristen gearbeitet worden war. Kaum war die Fest¬ versammlung geschlossen, grollte schon wieder der Donner und strömte der Regen nieder, aber das konnte die freudige Festesstimmung nicht verderben. Nach kräftiger Stärkung im Hause begann der Abstieg der Festteilnehmer Das junge Schutzhaus ist durch zu Tal. — Frau Anna Hillbrandt ganzjährig vor¬ züglich bewirtschaftet und kann allen Berg¬ freunden bestens empfohlen werden. Es liegt an einem der schönsten Punkte des westlichen Toten Gebirges, wo sich die Wege, die von Grundlsee, Altaussee, Offensee und vom Großen Priel über die Pühringer=Hütte her¬ führen, treffen. Das Haus bietet 80 bis 100 Personen bequeme Unterkunft. Das Appel¬ Haus ist aber nicht nur ein wertvoller Stütz¬ punkt bei der Ueberquerung des Totengebir¬ ges, sondern es lassen sich in seiner nächsten Umgebung auch eine ganze Reihe lohnender Bergfahrten ausführen. Diesem Vorzug reiht sich ebenbürtig die landschaftliche Schönheit des ganzen Gebietes und ganz besonders die skitouristische Eignung der Hochfläche an. Möge das schmucke Bergsteigerheim recht vielen frohen Bergwanderern und Freunden der schönen Gotteswelt Erholung und Freude bringen. Aschach a. d. St. Großes Glockenweihe¬ fest, das sich trotz der Ungunst des Wetters zu einem prunkvollen Festtag gestaltete, der am Vorabend durch eine feenhafte Turm= und Ortsbeleuchtung eingeleitet wurde. Im Fest¬ zuge wurden die zwei neuen großen Kirch¬ turmbewohnerinnen auf festlich geschmückten sowie das kleine niedliche Schul¬ Wagen glöcklein auf den Kirchenplatz geführt. Das feierliche Hochamt hielt Hochw. Herr Kanoni¬ kus und Dechant Strobl unter Assistenz. Die Festpredigt hielt Hochw. Herr Franz Hochhauser von Schwanenstadt. Nach dem Festgottesdienst folgte die feierliche Weihe der Glocken, von welchen die große Michaelsglocke (Ton Es) 1400 Kilo, die kleinere Aloisiusglocke (Ton C) 300 Kilo wiegt. Eine Festtafel, ein feierlicher Nachmittags¬ egen, Festzug und ein prächtig vorbereitetes Heimatfest füllten den weiteren Teil des Fest¬ tages aus, dessen Schluß allerdings wieder Regenwetter störte. Großraming. Anläßlich der Ein¬ 1 weihung des prächtigen Denkmales, das zu Ehren der 110 Kriegsopfer der Gemeinde nach dem Entwurf des Herrn Architekten Rupp in Weyer durch den Steinmetzmeister Herrn Woldrich in Garsten aus Maut¬ hausener Granit hergestellt worden war, wurde eine große Feier veranstaltet, welche trotz der Ungunst des Wetters einen eindrucksvollen Verlauf nahm. Das Kriegerdenkmal hat am Ortsplatze beim Aufgange zur Kirche und zum Friedhof einen würdigen Platz gefunden Am Vorabend fand ein Fackelzug der Orts¬ vereine mit Musik und Beleuchtung des Denk¬ males statt. Die geplanten Höhenfeuer konn¬ ten bei dem schlechten Wetter leider nicht zur Geltung kommen. Am Feste nahmen der Vor¬ stand der Bezirkshauptmannschaft Steyr Herr Oberregierungsrat Dr. Straznicky, der Kommandant der Steyrer Garnison Herr Oberstleutnant Tureck mit einer Ehren¬ kompagnie des Alpenjägerbataillons von

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2