Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1929

260 St. Peter i. d. Au. Aufführung der Operette „Der Vogelhändler“ von Karl Zeller, geboren in St. Peter i. d. Au, durch Mitglie¬ der des dortigen Männergesangvereines unter Leitung des Herrn Pachole. Grünau. Abschiedsfeier für den Obmann des Kathol. Arbeitervereines Herrn Jakob Pimminger 10. Steyr. Herr Ferdinand Karigl, gewesener Kattundruckermeister, zuletzt Labo¬ rant bei der Firma Reithoffer, im 53. Lebens¬ ahre gestorben. Er war langjähriger Kassier des Christlich=deutschen Turnvereines und ein strammes Mitglied des Kath. Arbeitervereins. Steyr. Zum Besuche der Stadt trafen 45 Absolventen der landwirtschaftlichen Winter¬ chule in Gröbming unter Führung ihres Direktors Herrn Bezirksschulinspektor Dr. Fritz Pribitzer ein Enns. Gründungsversammlung der Mol¬ kereigenossenschaft für die Gebiete von Enn¬ und St. Florian, zu deren Obmann Herr Na¬ tionalrat Florian Födermayr gewählt wurde. Neustift. Der Besitzer des Aubauern¬ hauses in Dörfl, Johann Unterbuch¬ chachner, beim Holzführen im Dienste der Stadtgemeinde Waidhofen tödlich verunglückt Er stand im 35. Lebensjahre. Vor einem hal¬ ben Jahre war er bei einem an ihm versuch¬ ten Raubüberfall mit knapper Not dem Tode entronnen. Waldneukirchen. Das Anwesen der Söldnerseheleute Johann und Katharina Kainrad in Steinersdorf abgebrannt. Der Brand wurde durch einen zweijährigen Kna¬ ben verursacht, der mit Zündhölzchen bei einem Haufen Wiedholz spielte Der Klaus. Private Herr Franz Weichselbaumer im Alter von 83 Jah¬ ren gestorben. Er war in Molln geboren ehemals Sensenarbeiter und Hausbesitzer in Klaus und von 1907 bis 1910 Obmann des Ortsschulrates. Neuhofen. Abschiedsfeier zu Ehren des nach Puchberg als Oberlehrer ernannten Herrn Schulleiters Karl Brunner, der durch 14 Jahre in Neuhofen als Lehrer, Chorregent und Chormeister des Gesangvereines sich die vollsten Sympathien der Bevölkerung erwor¬ ben hatte 11. Steyr. Klavierkonzert der Herren Prof. Hein und Robert Scholz vom Salzburger Mozarteum, die in ihrer Vater¬ stadt Steyr durch ihre hervorragende Befähi¬ gung, auf zwei Klavieren zusammen zu spie¬ len, sowie auswärts bereits rühmlichst bekannt sind. 12. Kremsmünster. Die Schlosser¬ meisterswitwe und ehemalige langjährige Studentenkostfrau Rosalia Narbeshuber im Alter von mehr als 90 Jahren gestorben Der Sohn der Verstorbenen, Herr Dr. Lud¬ wig Narbeshuber, der das Gymnasium in Kremsmünster absolvierte, ist Primararztin Krumau. St. Florian. Herr Josef Kolmber¬ Hausbesitzer und Bindermeister, im ger, 73. Lebensjahre gestorben. Er war über dreißig Jahre als Gemeindediener tätig 13. Steyr. Konstituierende Versammlung einer Ortsgruppe des Bruckner=Bundes, wo¬ bei Herr Kreisgerichtspräsident Hofrat Dr. Tursky zum ersten Obmann gewählt wurde. 14. St. Ulrich. Im Teiche bei dem An¬ wesen „Mayr zu Baumgarten“ in Unterwald wurde eine weibliche Leiche gefunden und geborgen, welche als jene der 35jährigen, in St. Peter i. d. Au geborenen, nach St. Jo¬ hann, Bezirk Amstetten, zuständigen, ledigen Magd Hedwig Schober erkannt wurde, die rüher in der Griemühle bei Steyr, zuletzt in Thanstetten bedienstet und von dort seit 4. März d. J. mit ihrem Geliebten, einem Schmiedgehilfen, verschwunden war. Es wurde Selbstmord durch Ertrinken festgestellt. 15. Steyr. In der diesjährigen Ausschu߬ sitzung des Feuerwehr=Bezirksverbandes Steyr Nr. 6, wozu sich die Vertreter sämtlicher dem Bezirksverbande angehörenden 25 Feuer¬ wehren eingefunden hatten, wurden für die nächste fünfjährige Funktionsdauer der bis¬ herige Bezirksverbandsobmann Herr Kom¬ merzialrat Hans Wolfartsberger und alle übrigen Ausschußmitglieder einstimmig wiedergewählt. St. Ulrich. Verleihung der Ehren¬ medaille für 40jährige treue Dienste an die Hausgehilfin Marie Schimmer. Garsten. Es war „Weißer Sonntag“ zur Zeit, als die Erstkommunikanten in der ehemaligen herrlichen Stiftskirche eben zum Tische des Herrn geschritten waren, als sich in der an die Kirche anschließenden Männerstraf¬ anstalt eine entsetzliche Bluttat ereignete. Dem 54 Jahre alten Justizwachekontrollor Wolf¬ gang Fineder wurde bei der Kontrolle in der Zelle des abgesonderten Strafgefangenen ranz Luttenberger von diesem, ohne daß es der Begleiter Finedersverhindern konnte, von rückwärts ein zehn Zentimeter langes, zweischneidiges Schnitzmesser meuch¬ lings in das Genick gestoßen. Fineder sank zu Boden, während der Sträfling auf ihn noch weiter losstach, bis andere Wachebeamte her¬ beieilten, von denen sich der Ruchlose ruhig estnehmen ließ. Aus 17 gräßlichen Schnitt¬ und Stichwunden blutend, wankte Fineder auf den Gang hinaus, wo er zusammenbrach und bald nach Empfang der bedingungsweisen Ge¬ neralabsolution durch den rasch herbeigerufe¬ nen Anstaltsseelsorger L. Arthofer sein Leben aushauchte. Der ebenfalls rasch herbei¬ geholte Anstaltsarzt konnte dem unbedingt tödlich Verletzten keine Hilfe mehr bringen. Dem Sträfling Luttenberger war die Mordtat dadurch leicht möglich, daß er, von Beruf Tischler, in seiner Zelle dieses Gewerbe aus¬

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