Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1929

26. Garsten. Das Bundesministerium für soziale Verwaltung hat anläßlich des zehnjährigen Bestandes der dortigen Jugend¬ ürsorgeanstalten den seit deren Gründung da¬ elbst verdienstvoll wirkenden Lehrkräften, und zwar der Leiterin des Schülerhortes ehrw. Schwester Sigisbalda Maria Springer, der Leiterin des Volkskindergartens ehrw. Schwester Kastella Anna Kagerer und der Handarbeitslehrerin Fräulein Luise Thür¬ ridl für ihre Tätigkeit Dank und Anerken¬ nung ausgesprochen. Am Stephanitag wur¬ den den drei ausgezeichneten Jugendbildnerin¬ nen bei einer kleinen Feier im Kinderheim durch Hochw. Herrn Schulrat Prof. Dr. Friedrich Mayer im Auftrage des Bezirks¬ chulrates Steyr=Land und im Beisein zahl¬ reicher Ehrengäste die Dekrete überreicht. Pettenbach. Gründung eines Katholi¬ schen Burschenvereines mit anschließender Christbaumfeier. 27. Kremsmünster. Auszeichnung des Herrn Franz Quadlbauer, Leitingersohn in Mairdorf, mit der Verdienstmedaille für 25jährige Mitgliedschaft bei der freiwilligen Feuerwehr. 28. Steyr. Der Chauffeur Emmerich Schopper von den Steyr=Werken hatte mittels eines Lastkraftwagens Material von Steyr nach Wien zu bringen, wobei ihn der Automonteur Alois Straßer aus Steyr freiwillig als Mitfahrer begleitete. Gegen mittags geschah bei Kemmelbach an der dort über einen Fabriksstaukanal des Ybbs¬ lusses führenden Holzbrücke das Unglück, daß Schopper mit seinem Auto beim Ausweichen vor einem ihm vorfahrenden Personenauto auf dem eisigen Straßengrunde ins Rutschen kam, das schwache Holzgeländer der Brücke eindrückte und in den etwa drei Meter tiefen Staukanal stürzte. Schopper, ein tüchtiger Schwimmer, konnte sich mit Hilfe herbei¬ geeilter Leute aus dem Wasser retten, Straßer, der unter den Wagen zu liegen kam, mußte aber ertrinken. Er konnte nur als Leiche geborgen werden. Der Verunglückte war erst 20 Jahre alt und ein tüchtiger, streb¬ amer junger Mann. Seine Leiche wurde nach Steyr überführt. Der Chauffeur Schopper hatte keine Schuld an dem Unglück. Garsten. Herr Schuldirektor Ferdinand Stichlberger im 83. Lebensjahre gestor¬ ben. Der Verblichene, ein frommgläubiger, tüchtiger und liebevoller Lehrer, war volle 44 Jahre als Jugenderzieher, davon 15 Jahre in Garsten, tätig, wo er auch in den Ruhe¬ tand trat. Als Lehrer war er in Mondsee, Frankenmarkt, Bach, Atzbach und zuletzt in Garsten tätig, wofür ihm wiederholte Aner¬ kennungen zuteil wurden. 1906 wurde ihm der Direktortitel verliehen. Als Organist und als Dirigent des Vereines „Musikfreunde“ in Garsten, dessen Ehrenmitglied er war, ent¬ faltete er eine sehr erfolgreiche Tätigkeit. Schuldirektor Ferdinand Stichlberger in Garsten †. Gern erzählte er, daß er mit dem verewigten Bischof Doppelbauer, dem jetzigen Abt Cölestin Baumgartner von Lambach und dem einstigen Benefiziaten Schörgenhofer von Köppach auf der Schulbank gesessen war. Sein Leichen¬ begängnis bewies durch massenhafte Beteili¬ gung aller Bevölkerungskreise, wie hochge¬ schätzt Schuldirektor Stichlberger war. Windischgarsten. Um 6 Uhr abends entstand in der großen Wagenhütte desSäge¬ werkes Dorrer ein Brand, der sich schnell auf das ganze aus Holz erbaute Objekt aus¬ dehnte. Den schnell herbeigeeilten Feuer¬ wehren der Umgebung gelang es, das Wirt¬ schaftsgebäude und die Säge samt den großen Holzvorräten zu retten. Mitverbranntsind ein Lastenauto und mehrere Maschinen. 29. Thanstetten. Der beim Wirtschafts¬ besitzer August Mayr in Niederbrunnern 19 bedienstet gewesene, 19jährige Knecht August Stummer erlitt beim Fällen einer Esche, die ihn am Kopfe traf, einen Bruch des Schädelgrundes, welcher Verletzung er erlag, bevor noch ärztliche Hilfe herbeigeschafft werden konnte. 31. Steyr. Mit der Aufhebung des Preistreibereigesetzes fand auch die Tätigkeit der lokalen Preisprüfungsstellen und sonach auch der Landes=Preisprüfungsstelle in Linz ihren Abschluß. Jänner 1928. 1. Steyr. Der Vizepräsident des Kreis¬ gerichtes Herr Hofrat Karl Leitinger nach 39jähriger Dienstzeit in den Ruhestand ge¬ treten. Er wurde 1862 in Wien geboren, 1888 Rechtspraktikant in Linz, sodann Gerichts¬ adjunkt in Mittersill, 1898 Gerichtssekretär in Wels und kam anfangs März 1908 als Lan¬ desgerichtsrat nach Steyr, wo er bis zu seiner Pensionierung verblieb. Hofrat Leitinger ge¬ noß den Ruf eines vorzüglichen Juristen und gerechten Richters. Er übersiedelte zum Ge¬ nusse seines Ruhestandes nach Wels. Des¬ — gleichen trat in den Ruhestand Herr Bundes¬ bahn=Oberinspektor Franz Hörschinger, Bahnamtsvorstand in Steyr, nachdem er 33 Jahre im Dienste der österr. Bundesbahnen verbracht hatte. Er kam im Dezember 1913 als Bundesbahnrevident von Braunau nach Steyr und bekleidete seither hier das Amt des 245

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