Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1929

234 Ramingdorf. Der Grundbuchsdirektor i. R. und Hausbesitzer Herr Josef Leidl, der seit 1914 daselbst im Manzlhaus Nr. 8 an¬ ässig war, im 75. Lebensjahre gestorben. 4. Wolfern. Hochw. Herr Pfarrer Jo¬ hann Bapt. Hiesböck im 58. Lebensjahre infolge eines schweren Herzleidens gestorben. In Münzbach geboren, wurde er 1893 zum Priester geweiht und wirkte als Kooperator hochw. pfarrer Johann B. hiesböck in Wolfern + in Altmünster, Wels und Enns sowie von 1903 bis 1905 an der Vorstadtpfarre in Steyr. Hierauf wurde er Pfarrprovisor in Wolfern, wo er dann seit 5. Februar 1906 als Pfarrer wirkte. Der edle Priester erfreute sich der größten Wertschätzung seiner Pfarrkinder. 5. Steyr. In die Liste der o.=ö. Rechts¬ anwälte wurde Herr Dr. Hans Schmölzer, bisher Rechtsanwaltsanwärter in Steyr, ein¬ getragen. Steyr. Frau Elisabeth Kaimmüller, Private und Hausbesitzerin, Duckartstraße 8, welche erst am Vortage ihr 80. Lebensjahr vollendet hatte, als erstes Mitglied des Sterbe¬ vorsorgevereines „Karitas“ gestorben. Hargelsberg. Durch Sturz von einem Wagen beim Kleehüfelabladen im Zehentner¬ gute zog sich der 65jährige Taglöhner Georg Behringer eine Rückenmarksverletzung zu, deren Folgen er am nächsten Tage erlag 6. Kirchdorf. Der Gasthof= und Reali¬ tätenbesitzer Herr Wilhelm Redtenbacher gestorben. Er war Kanzleivorstand der Spar¬ kasse, deren Ausschuß er seit zwanzig Jahren angehörte Forstverwalter der Marktkommune Mitglied des Gemeindeausschusses und Ehren¬ mitglied sowie Förderer der angesehensten Ortsvereine. Mauer=Oehling. Hl. Volksmission, ge¬ halten von den hochw. Jesuitenpatres Karl Egger und Alexander Köckert aus Linz, die am 30. Oktober begonnen hatte und an der ich die ganze Pfarrgemeinde und Umgebung zahlreich beteiligte. Es wurden 22.000 heilige Kommunionen ausgeteilt. Ergreifend war die Sakramentsfeier am 3. d. M. abends mit Lichterprozession, an der sich gegen tausend Andächtige mit brennenden Kerzen beteilig¬ ten. Besonders feierlich war der Abschluß der Mission am Festtage des Kirchenpatrons St. Wolfgang, zu dem vom Stift Seitenstetten der hochwst. Abt Herr Dr. Theodor Sprin¬ ger mit mehreren Stiftsherren erschien. Die Schlußfeier war auch zugleich ein Dankfest für die glücklich gelungene Renovierung des Gotteshauses, um die sich besonders Hochw Pfarrer P. Franz Dieminger und Fabri¬ kant Herr Großenberger verdient ge¬ macht haben. Weißenbach a. d. Enns. Die Staats¬ 5 fachschul =Direktorswitwe Frau Melanie Schmalz, Mutter der Fabriksdirektors¬ gattin und Obfrau der Kath. Frauenorganisa¬ tion Frau Hübner in Weißenbach, in deren Hause sie in den letzten Jahren wohnte, im Alter von 75 Jahren gestorben. Ihre Leiche wurde nach Hohenelbe in Böhmen überführt. 9. Seitenstetten. Hochw. Herr Pater Pius Straßer, Superior im Benediktiner¬ Als tift, im 84. Lebensjahre gestorben. Sohn eines Kleinbauern in Winklarn ge¬ boren, machte er seine Gymnasialstudien in Seitenstetten und Melk, trat 1862 als Novize in das Stift Seitenstetten ein, wobei er den Namen Pius erhielt, legte 1866 die hl. Profeß ab und wurde 1867 zum Priester geweiht. Der Verstorbene wirkte sodann in der Seel¬ sorge in St. Peter i. d. Au und Aschbach. 1873 wurde er in das Stift zurückberufen, wo er als Gymnasialprofessor wirkte. 42 Jahre alt, wurde er Superior am Sonntagberg. Sein segensreiches Wirken daselbst fand Anerken¬ nung durch Ernennung zum Konsistorialrat, Vizedechant und 1903 zum Dechant. Den 65 För¬ katholischen Vereinen war er ein eifriger derer. So war er auch der eigentliche An¬ eger der Gründung des Bauernbundes. Die chöne bequeme Fahrstraße auf den Sonntag¬ berg ist ebenfalls sein Werk. Wo es die Ehre Bottes und den Nutzen der Mitmenschen galt, stellte Pater Pius seinen Mann. Seine karg bemessene freie Zeit widmete er außerdem der Pflanzenkunde, insbesondere dem Studium der Algen, Pilze, Flechten und Moose, auf welchem Gebiete er den Ruf eines hervor¬ ragenden Gelehrten und Forschers genoß. Im Jahre 1919 kehrte der greise Gelehrte ins Stift zurück, wo er dem Garten seine Sorgfalt und Pflege zuwendete und in dessen Mitte er eine herrliche Anlage, das „Alpinum“ er¬ richtete, eine Nachbildung des Oetschers und einer Bergnachbarn aus Ybbsschotter und Felsgestein, besetzt mit allen dort vorkommen¬ den Alpenpflanzen. Noch konnte er mit seinem Mitnovizen Pater Otto das diamantene Priesterjubiläum feiern, als der Sommer Ab¬ chied nahm, dann ging es auch mit seiner chon erschütterten Gesundheit zu Ende. Sein Andenken bleibt in Ehren und Dankbarkeit erhalten. Seitenstetten. Elf Herren in hoch¬ angesehenen Stellungen fanden sich im Stifte zur Feier ihrer vor 30 Jahren daselbst abge¬ legten Reifeprüfung ein, nachdem ihnen die

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