C 6 Chronik für Steyr Stadt und Land und die angrenzenden Gerichtsbezirke. E ES GS Vom 1. September 1926 bis 31. August 1927. Der Chronist des nun im 41. Jahrgange erscheinenden „Illustrierten Steyrer Geschäfts= und Unterhaltungskalenders“, dessen Herausgabe anfangs April 1927 mit der Buchdruckerei Emil Haas u. Co. in Steyr, Grünmarkt, an die Vereinsdruckerei Steyr durch Kauf übergegangen ist, hat sich bemüht, in der vorliegenden Chronik für Steyr Stadt und Land, ausgedehnt auf alle angrenzenden Gerichtsbezirke, alle be¬ merkenswerten Ereignisse, die die Oeffentlichkeit interessieren, in gebotener Kürze auf¬ zuzählen und damit all die freudigen und traurigen Vorkommnisse der diesmaligen Berichtsperiode für die Zukunft festzuhalten, wodurch diese Chronik schon seit vielen Jahren zu einem gar oft willkommenen heimatlichen Nachschlagewerk geworden ist. Unser schönes Heimatland wurde in den letzten Jahren vom Unglücke harb ver¬ folgt, woran auch die unsere Chronik umfassenden Bezirde ihr gefülltes Maß an Anteil nehmen mußten, wenn sie auch von dem Allerschwersten, wie es anderwärts der Fall war, einigermaßen verschont geblieben sind. Seit Sommer 1926 wütete, wie schon im Vorjahre, im ganzen Lande noch immer die Brandseuche, die, wie diese Chronik besagt, auch im Verbreitungsgebiete unseres Kalenders zahlreiche Opfer forderte. Glücklicherweise blieben wir dabei von ganz großen Brandkatastrophen ver¬ schont. Von den Bränden wurden viele von verbrecherischer Hand gelegt, wobei in den meisten Fällen die Täter unbekannt blieben, viele waren auf Unvorsichtigkeit und Bauschäden zurückzuführen, Blitzschläge legten zahlreiche Anwesen am Lande in Asche undbei dem übrigen Teil blieb die Entstehungsursache der Brände unbekannt. Im Sommer 1926 kamen dazu arge Hochwasserschäden, die auch das Enns¬ tal schwer heimsuchten, und im Sommer 1927 verursachten heftige Gewitter mit Sturm und Hagel wieder arge Schäden an Kulturen, Gärten und Obstbäumen. In beispielgebender Weise haben wiederholt Abteilungen unseres Bundesheeres nach Elementarbatastrophen, so im Jahre 1926 die Pioniere von Linz und Alpenjäger von Steyr, bei der Wiederherstellung der verursachten Schäden an Straßen, Uferschutz¬ bauten und Brücken im Ennstale von Mühlbach bis Ternberg und darüber hinaus Hilfe geleistet und sich dadurch den dauernden Dank der betroffenen Gemeinden und der Bevölkerung verdient. Diesen Dank und die vollste Anerkennung für diese gro߬ artige Hilfeleistung in mehrmonatiger mühevoller und opfermutiger Arbeit drückte den wackeren Truppen auch Landeshauptmann Prälat Hauser im Namen des Landes durch ein ehrenvolles Schreiben an den Brigadier Oskar Englisch=Popparich — in Linz Mitte Jänner 1927 aus. Auch die Delegiertenversammlung des Katho¬ lischen Volksvereines für Oberösterreich beim christlichsozialen Landesparteitag in Linz in diesem Jahre hat dem Bundesheer für seine Hilfeleistung bei den vielfachen Unglücksfällen im Lande im Laufe des Sommers 1926 in einem Schreiben an den Minister für Heerwesen Vaugoin Dank und Anerkennung ausgesprochen. Von der freudigen Seite der Berichterstattung über diesen Zeitabschnitt sei her¬ vorgehoben, daß dieser eine Fülle von Jubiläen und größeren Festen brachte und in vielen Gemeinden manch Schönes und Nützliches geschaffen wurde. Wir lassen im Nachstehenden die einzelnen bemerkenswerteren Ereignisse folgen.
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