22 Georg Windter aufschlug. Die Bürgerschaft scheint unter den Quartier¬ lasten arg gelitten zu haben. Auch der Chronist Zettl erhielt 11 Personen ins Quartier, welche er mit Speise und Trank zu versehen hatte (3 Gefreyte mit Weib und Kindt nebst Jungen). Nun kamen auch der Stadtpfarrer, die Dominikaner und die anderen stlichen zurück und es wurde wieder katholischer Gottesdienst abgehalten. Geis Beim Einzug der kaiserlichen Truppen waren nicht nur die Bauern, sondern auch „vill Burger entflohen“. Die Häuser der letzteren wurden von den Soldaten tüchtig geplündert. Der Oberstleutnant verlangte vom Magistrat und von der Bürgerschaft eine bedeutende Summe Geldes — von jedem Haus — es begaben sich daher einige sollten drei Reichstaler entrichtet werden Ratsmitglieder (darunter auch Zettl) zu ihm und baten um Herabsetzung des zu erlegenden Betrages. Tatsächlich gelang es ihnen, auf 500 Reichstaler herabzuhandeln. Am 26. August kam der Propst von Ardagger als kaiserlicher Kriegs¬ kommissarius nach Steyr, ließ den Magistrat und die gesamte Bürgerschaft auf das Rathaus kommen und begehrte im Namen des Kaisers, daß Rat und Bürgerschaft „mit Aydtspflicht angeloben sollen, nichts Ihro Kaysserlichen Maystätt alß Ihren Allergnädigisten Erbherrn und Landtsfürsten zuwider vornehmben oder zu handeln; sondern als dero Gethreue Vasalen und unter¬ thanen auf begebenten Nothfall bey höchst gedacht seiner Kaysserlichen Maystätt Leib und Leben, Guett und Blueth zu lassen“. Weil der genannte Kommissär die Quartierlasten derart erleichtert hatte, daß er zwei Fahnen Fußvolk und die „Reuther=Kompagnie“ aus dem Quartier genommen und nach Wels marschieren ließ, wurden ihm 500 Reichstaler verehrt. Oberst Löbl kam am 29. August von Wels wiederum nach Steyr und verlangte vom Magistrat 500 Reichstaler, widrigenfalls die Stadtbewohner mehr Soldaten ins Quartier bekämen. Nach Erhalt der Summe reiste Löbl weiter nach Wien zum Kaiser. Als am 1. September gegen 200 Bauern den Markt Kremsmünster einnehmen wollten, wurden sie von der im Kloster befindlichen Besatzung zurückgeschlagen, wobei der Großteil der Bauern fiel und gegen 80 gefangen genommen wurden. Tagsdarauf wurden sie „allzeit vier zusammen¬ gebündten“ nach Steyr eskortiert, wo sie über Nacht blieben und am nächsten Morgen auf einem Floß nach Wien weiterbefördert wurden. Am 3. September kam der ordentliche Stadtrichter Niclas Frizler mit Markus Wutschletitsch wiederum nach Steyr, hat aber sein Amt erst am 23. angetreten; bis dahin ist Hans Himmelberger noch „an¬ gesetzter Stadt=Richter“ verblieben. Der Bürgermeister, der Stadtschreiber und der Rentmeister vom Schlosse kamen am 4. September zurück. Die Quartierlasten scheinen die Bewohner der Stadt nur schwer ertragen zu haben, denn bald begannen wieder Unterhandlungen mit dem Komman¬ danten der Truppen einerseits und dem Prälaten und dem Rentmeister des Schlosses andererseits. Durch letztere bot die Stadt dem Oberstleutnant monatlich 200 Reichstaler an, wenn er gutes Kommando halte, damit die Bürger nicht so „tribuliert und hart gehalten werden“. Am 17. September reisten der Bürgermeister und der Rentmeister nach Linz und brachten eine Aufstellung über den Schaden mit, welchen die Bauern in der Stadt angerichtet hatten. Auch gaben sie dort die Namen einiger Rebellen an, welche nach ihrer Rückkunft gefangen gesetzt wurden. Am 25. kam vom Oberst Löbl der Befehl, die Habseligkeiten des Wolff
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