12 Gesundbrunnen in Oberösterreich. (Aus einem fast zweihundertjährigen Buche.) Der niederösterreichische Regierungsrat der k. k. Akademie der Natur¬ forscher usw. Heinrich Johann v. Crantz hat im Jahre 1777 einen Bericht über die Gesundbrunnen der damaligen österreichischen Erbländer an die Kaiserin Maria Theresia erstattet. Aus diesem Berichte bringen wir nach¬ stehende Mitteilungen über diese Heilquellen aus dem Windischgarstener Bezirke. Egglhof. Im Traunviertel, fünf Viertelstunden vom Kollegiatkloster Spitalam Pyhrn, eine Viertelstunde von Windischgarsten entfernt, entspringt eine Schwefel=Mineralquelle. Die Untersuchung ergab, daß das Wasser hell und von Geschmack weich war, doch hinterher etwas salzig, aber gar nicht schwefelleberhaft schmeckt. Es verdient nicht allgemein zu werden. Das Wasser ist leer. Die Versuche stammen vom 15. Dezember 1772. Diese Quelle fand also bei dem Berichterstatter keine Anerkennung. Puchrigler. Diese Wasserquelle ist schon seit langer Zeit sehr berühmt und zum Baden warm gemacht worden. Sie ist von dem Kollegiatkloster Spital am Pyhrn anderthalb, von Windischgarsten eine halbe Stunde entfernt, quillt kalt herfür, klar und hell, und hinterläßt nach und nach einen gelblich¬ schwarzen Schlamm, womit es sein nicht sehr großes Ursprungsbett ver¬ unreinigt. Auch den Kessel, worin es gekocht wird, verfärbt es mit wei߬ aschenfarber Rinde. — Die Untersuchung des Wassers ergab: Das Wasser war klar, der Geschmack ist hinterher erdensalzig. Als Bestandteile werden unter — Es soll für Gicht¬ anderen genannt: Selenitsalz, Bittersalz und Kalkerde. kranke nützlich sein, auch für Gelähmte und mit Geschwüren Behaftete. Es verdient gewiß die erste Stelle unter allen oberösterreichischen Wässern, die kein Eisen führen, besonders in kalten und schleimigen Krankheiten; es könnte auch Leuten von geringem Stande zum Trinken gegeben werden, denn es befördert den Stuhl und Harn und zerschneidet die zähen Feuchtigkeiten. 6 Spital. In dem sogenannten Traunviertel des oberösterreichischen Gebietes liegt das Kollegiatkloster Spitalam Pyhrn genannt, an der steirischen Grenze, wo das erste Flüßchen Tratnbach in den Teichelfluß sich ergießt; vor diesem Flusse, ungefähr eine Viertelstunde entfernt, entspringt dieses Schwefelwasser. Dieses klare, weiche, gar nicht schwefelhafte Wasser enthält unter anderem auch die Salze wie das von Püchrigler. Dieses Wasser wird von vielen gar sehr gelobt; „doch ist dasjenige Lob billig, was man demselben in Zerreibung kalter Geschwülste usw. beimißt. Man sagt auch, es soll den Podagristen und mit Gliederreißen Behafteten geholfen haben.“ Nach dem Püchrigler dürfte es wohl das kräftigste sein. Fünfzig Jahre später bespricht Benedikt Pillwein in seiner „Geschichte, Geographie und Statistik des Traunkreises“ ebenfalls diese „Gesundheits¬ brunnen“, wie er sie nennt, aber er erweitert deren Anzahl. Er erwähnt:
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