70 kloster in der Berggasse (das heutige Gefangenhaus) und die dabei befindliche Kirche (heute das Stadttheater) wurden durch diesen Brand vollständig zerstört. Der gesamte Schaden belief sich auf einige hunderttausend Gulden. Der 18. Juli 1736 brachte wieder eine sehr große Ueberschwemmung, der alle Brücken und Stege zum Opfer fielen. Der Wasserstand war fast derselbe wie im Jahre 1572. Die Enge war ganz, der Stadtplaß wieder zur Hälfte über¬ schwemmt. Der Schaden war abermals sehr groß. Um diese Zeit tauchte der Plan auf, im Ennsdorf eine Kirche zu bauen, da die Bürger dieser Vorstadt oft wo¬ chenlang nicht zur Kirche gehen konnten, da die Brücken nicht so schnell hergestellt werden konnten. Man hatte zu dem Zwecke bereits einen Baugrund gekauft, aber aus unbekannten Gründen kam der Plan nicht zur Ausführung. Der 24. Juni des Jahres 1739 sah eine Feuersbrunst im Ennsdorf, bei der 6 Häuser und 7 Scheunen vernichtet wur¬ den. Am 9. Mai 1749 um 10 Uhr nachts bemerkte man in der Richtung gegen das Wieserfeld eine verdächtige Röte und tatsächlich war dort ein Brand aus¬ gebrochen, dem 53 Häuser und das Bru¬ zum derhaus samt Bruderhauskirche und 80 Opfer fielen. 1761 stiegen Enns Steyr abermals so hoch an, daß alle drei Brücken weggerissen wurden. 1787 waren durch ein neuerliches Hochwasser die Brücken gefährdet, doch wurden nur einige Joche von der Neutor= und Enns¬ brücke von den Fluten fortgetragen. 1813 und 1815 ward die Stadt neuerdings vom Hochwasser heimgesucht, doch war der Schaden an den Brücken nicht be¬ sonders groß. Im Jahre 1821 gab es wiederum eine furchtbare Ueberschwemmung. Durch fortwährende Regengüsse stieg der Wasser¬ piegel beider Flüsse so hoch an, daß am die 15. September um 11 Uhr nachts Brücken abgesperrt werden mußten, da sie jeden Augenblick einzustürzen drohten. Um ½1 Uhr in der Frühe wurde die Schiffmühle in Garsten weggerissen und nahm unter großem Getöse 2 Joche der Neutorbrücke mit sich. Die Fluten drangen über die Stadtmauer in die Häuser und führten Unmassen von Holz und Bäumen mit, da in Großreifling der große Holz¬ rechen durchgebrochen war und die Enns den gesamlen, dort aufgestappelten Holz¬ vorrat mit sich nahm. Ein weggerissenes Floß zerstörte ein Joch der Ennsbrücke und am Abend des 16. stürzte ein zweites ein. Die Steyr stieg mit ungeheurer Schnelligkeit zu so großer Höhe an, daß das Wasser in manchen Häusern bei den Fenstern des ersten Stockes eindrang und die Bewohner zwang, auf die Dächer zu klettern. Eine Unmasse von Bäumen tauten sich vor der Steyrbrücke und chließlich mußten 2 Joche dem großen Drucke weichen. Um 4 Uhr früh, am 17. September hatten die beiden Flüsse den höchsten Stand erreicht. Ganz Zwischen¬ brücken war unter Wasser, die Enge und der untere Stadtplatz war über¬ schwemmt. Hierauf begann das Wasser chnell zu sinken, um aberam 19. neuerdings zu steigen. Die Verbindung mit den Vor¬ tädten wurde wieder vollständig unter¬ brochen und es machte sich bereits ein empfindlicher Mangel an Nahrungs¬ mitteln bemerkbar. Die Brücken waren noch lange Zeit ungangbar, erst am 5. Oklober war die Ennsbrücke vollständig hergestellt. 3 Jahre später traf die Stadt ein schreckliches Brandunglück. Das Feuer brach wieder im Ennsdorf aus, und zwar diesmal im Brauhause. Am 21. Juni brannte es in der Malzdörre, griff um 10 Uhr abends auf die Nachbarhäuser über und nahm schließlich einen riesigen fast das daß Umfang an,so ganze Ennsdorf ein Flammenmeer war. Die Funken flogen bis nach Aichet hinaus und die Bewohner Steyrdorfs hatten große Mühe, die vielen kleinen Flammen zu unterdrücken, welche auf den Dächern durch den Funkenflug hervorgerufen wur¬ den. Nun aber nahm der Wind eine östliche Richtung an und trieb das Feuer gegen die Stadt. Um ½12 Uhr nachts begann der Wasserturm zu brennen, nachdem bereits die Ennsbrücke und das Tor
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2