68 1404, ein Unglücksjahr für das ganze Land, wurde auch Steyr durch ein Hoch¬ wasser heimgesucht, das aber weiter keinen großen Schaden angerichtet hat, denn der Geschichtsschreiber meldet davon nichts. 1511 ist wieder das Ennsdorf der Herd eines Brandes, dem 35 Häuser zum Opfer fielen. Nicht lange danach, im Jahre 1520, wütete wiederholt das Feuer in der Stadt, vornehmlich in den Vor¬ orten Ennsdorf und Steyrdorf. Es schei¬ nen große Katastrophen gewesen zu sein denn bei 100 Häuser wurden ein Raub der Flammen. Kaum waren diese Schäden zur Not behoben, als schon wieder der rote Hahn krähte und diesmal ein noch größeres Unglück ankündigte. Es war im Unglücksjahre 1522, als am 18. März um 10 Uhr vormittags ein Brand aus¬ brach, der sich mit ungeheurer Ge¬ schwindigkeit über die Häuser ausbreitete, das Dominikanerkloster, die ganze Pfarr¬ gasse und sogar die Pfarrkirche ergriff. Zu jener Zeit war die Pfarrkirche fast vollendet und nur mehr das Gewölb zu erbauen. Zu diesem Zwecke war im Innern der Kirche ein hohes Gerüst auf¬ gestellt, welches dem Feuer eine will¬ schon kommene Nahrung bot. Die ganze zehn vorhandene Einrichtung, darunter Altäre, Fenster, Gemälde, eine prachtvoll geschnitzte Kanzel und die Orgel fielen der Feuersbrunst zum Opfer. Selbst die Glocken stürzten herab und zerschmolzen. Für die Stadt bedeutete diese Katastrophe einen sehr harten Schlag, denn es ver¬ brannten im ganzen neben der Kirche noch der Pfarrhof, zwei Stadttore, fünf Türme und 55 Häuser. 1540 war das Ennsdorf neuerdinge der Schauplatz eines Schadenfeuers, dem viele Häufer und vier Menschenleben zum Opfer fielen. 14 Jahre später könten chon wieder die Glocken und meldeten den Ausbruch eines Brandes in Steyr¬ dorf, der einen ganz ungeheuerlichen Um¬ ang annehmen sollte. Am 23. Apri 1554, an einem Sonntag, brach das Feuer aus, und zwar mit solcher Gewalt. daß über 200 Häuser, besonders die Häuser der Gleinkergasse bis zum Bürger¬ spital, zugrunde gingen und über 70 Per¬ den Tod fanden. onen Vier Jahre darauf, 1558, war wieder eine größere Ueberschwemmung. Den Bür¬ gern von Steyr wurde viel Holz weg¬ geschwemmt und auch sonst viel Schaden angerichtet. Bereits am 29. und 30. Juli 1567 wiederholte sich das grausige Schau¬ piel, diesmal mit noch größerer Gewalt. o daß alle Brücken und Stege über die Enns und Steyr von den Wellen davon¬ getragen wurden. Die größte und fürchterlichste Ueber¬ chwemmung aber war im Jahre 1572. Sonntag, den 8. Juli begannen Enns und Steyr ungeheuer schnell zu steigen, alsbald kamen große Mengen von Holz, entwurzelte Bäume auf den Fluten herab¬ geschwommen und am Montag früh kün¬ digte ein furchtbares Krachen den angst¬ erfüllten Bewohnern den Einsturz der Brücken an. Mühlen und Schleifen, Werk¬ stätten, ganze Trümmer von Häusern kamen die Flüsse herabgeschwommen, bis endlich am Dienstag die Stadtmauer, die sich ja längs der heutigen Ennslände hinzog, einstürzte. Die Fluten unterwühlten die Grundmauern vieler Häuser, so daß ie langsam zu sinken begannen. Das Wasser hatte einen so hohen Stand, daß man in der Enge mit Kähnen fahren mußte, ja sogar der Stadtplatz bis zur Hälfte unter Wasser stand. Da der schützende Damm, den die Stadtmauer gegen das Hochwasser darstellte, nun endgültig den Fluten zum Opfer gefallen war, waren die Häuser des Kais ganz dem wütenden Wasser preisgegeben. Der hintere Teil des Rathauses stürzte ein, bald darau unter großem Getöse das sogenannte Dominikanerkloster, das damals Schul¬ zwecken diente. Glücklicherweise hatten die 60 Zöglinge kurz vorher das Ge¬ bäude verlassen. Der Schaden, den die Stadt erlitten hatte, war riesig groß. Man ging aber sofort an den Wiederaufbau und ließ zu diesem Zwecke sogar besonders tüchtige Fachleute aus Regensburgkommen. Zu jener Zeit wurde auch das Neutor von Gasteiger, dem berühmten Erbauer
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