Der alte Marktrichter Nader von Vöklamarkt trat vor und sagte bedächtig: „Wir haben euch gezeigt, daß mit uns nit zu spassen is. Der Römische is wieder draußen aus der verschandierten Kirchen, itzt soll unser deutscher Herrgott ein¬ ziehen. Mehr wölln wir nit.“ Aber fort müssen sie,“ gebot der Veit Paumgarkinger und schwenkte drohend einen Spieß. „Fort, fort!“ „Hinaus aus Frankenburg! „Hinaus aus dem Land!“ „So wie alle fortmüssen, die uns unsern Herrgott haben gestohlen! „Denn wir haben itzt das Regiment!“ Da kam Herrn Grünbacher eine Erleuchtung. Er wollte feste Mauern zwischen sich und Rottierern haben. Und er gebot den Soldknechten mit schriller Stimme, ihnen den Weg nach Schloß Freyn zu bahnen. Die Knechte schlossen den Ring fester und das Häuflein schob sich wuchtig durch die stoßende Menge, die ihnen kein ernstliches Hindernis in den Weg legte. Sie war von ihrem Erfolg berauscht, der Pfarrherr zog mi mochten fie der Obrigkeit davon — laufen! Die Sieger blieben am Platze. Auf einmal stimmte einer das lutherische Lied an: „Ein' feste Burg ist unser Gott“ Sie sangen's mit entblößten Häuptern Dann umarmten sie einander in wilder Freude und drückten sich die Hände. Der junge Achaz Häupl von Seewalchen war unzufrieden. „Das is halbe Arbeit,“ grollte er, „was soll denn nun geschehen?“ Ja, was sollte geschehen? Keiner wußte es. Sie hatten kein Oberhaupt, viele Köpfe und Hände, aber keinen, der für die vielen denken und handeln konnte. „Es ist genug,“ meinte friedsam der Abraham Hammer. alte „Und der Statthalter?“ scholl die Frage. Den hatten sie vergessen. schrie es von „Der kommt nit, vielen Seiten. 47 Veit Paumgartinger zuckte die Achseln. Er war ernst geworden. „Der Achaz hat recht,“ rief er laut, „es is halbe Arbeit. Is Frankenburg das ganze Landl? Is unser alter Herrgott wieder im Landl, da wir den Frankenburger Wer Römischen haben ausgetrieben? agt uns itzt, was wir sollen tun?“ „Du sollst es uns sagen, antworteten Viele. „Du sollst das Regiment haben. „In Frankenburg haben die Franken¬ burger das Regiment“ rief der Schuster Scheichl, den der Erfolg, den er auf seine Rechnung setzte, stolz machte. „Auf nach Vöcklamarkt!“ „Nach Neumarkt! „Nach Lambach! „Ueberall so tun, wie wir haben getan! Veit Baumgartinger hatte sich ent¬ chlossen. „I nehm' das Regiment, wann ihr mir's gebt,“ rief er, „denn es muß was g’scheh'n. Stehenbleiben können wir nit“ „Sollst es haben, hast es schon.“ „Gut, rief der junge Wirk, „dann nach. Sie wölln nach Freyn. Wir hnen müssen sie haben, müssen sie haben als Pfand gegen den Statthalter. „Das hättest ehnder bedenken sollen. Sie stritten. Stritten lange und keiner wußte so recht, was geschehen sollte. Als starke Bauernschar endlich nach eine8 Freyn aufbrach, waren die Flüchtlinge längst in Sicherheit. Die andern Bauern verliefen sich unbekümmert und froh, daß sie ihre Macht gezeigt hatten. „Frankenburg is wieder lutherisch, agte der Schuster Scheichl zu seinen Ge¬ 4 treuen, „das is do' die Hauptsach' * Am Abend umschloß der neue Kom¬ mandant Paumgartinger das feste Schloß Freyn mit seinen Haufen. Der Markt¬ richter von Vöcklamarkt und der junge Achaz waren mit ihm, aber es war keine Freudigkeit mehr in dem Bauernlager vor Freyn. Und der Veit Paumgartinger mußte an den Fremden denken, der in seiner
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2