44 Ernst blickte er und sprach: „Der helle Bub da hat mi' besiegt. Er is das was niemand auslöschen kann auf dieser Erden, und fließt no' so viel Blut dar¬ über, die helle Herzenszuversicht. I bit dunkler. Aber die Zukunft wird mir rech geben. Wer's überlebt, der mög' warten auf die Botschaft, wann sie kommt. Heißen wird sie: Es is Zeit“ Er hob grüßend die Rechte und ging. Hinter ihm schollen aufbrausend die aufs neue aufjauchzenden Rufe der Be¬ geisterten. Die Wirtin hatte ihm mit dunklen Augen nachgeblickt. Jetzt fiel sie ihrem Gatten um den Hals und murmelte: „Veit, Veit, tu di schützen, es wird nit gut werden.“ * * * Am Sonntagmorgen läutete die Glocke der Frankenburger Kirche feierlich die Installation des neuen Pfarrherrn ein. Der Herr Oberpfleger Abraham Grünbacher blickte aus einem Fenster des gräflichen Pflegeramtes auf den Kirchen¬ platz und konnte mit gemischten Gefühlen die Konstatierung vornehmen, daß es auf dem Kirchenplatz und auf dem Freitho von Menschen, insonderheit von Bauern wimmle, welche sich aber dennoch ruhig verhielten und miteinander redeten. Wan aber die Rede dieser versammelten Leute eine dermaßen laute und vehemente, daß des Herrn Oberpflegers Antlit, welches an diesem denkwürdigen Tag des Herrn seit der frühen Morgenstund' schon eine absonderliche kalkige Farbe zeigte, nock kalkiger ward und Herrn Grünbacher außerdem, wie er dies sofort seiner neben ihm am Fenster stehenden Frauenliebster vermeldete, ein grimmig Unbehagen in den Gedärmen zu vexieren begann. Er wandte sich daher an die Herren im Zimmer, zuckte vielsagend die Achseln und deutete nach dem Fenster. Im Zimmer waren benebst den gräflich Kheven¬ hüllerischen Beamten von Frankenburg und vom Attersee der Pfarrer Don Baldassar Zalaoga und noch eine gar gewichtige Persönlichkeit anwesend, näm¬ lich ein Mitglied der Reformations¬ Kommission, der Herr Mautamtmann von Linz, Konstantin Grundemann von Falkenberg, welchen die Kommission zu dem feierlichen Akt delegiert hatte, auf daß sie öffentlich erweise, daß ihr die Patronanz der Installation des Pfarr¬ herrn gebühre, die sie ja tatsächlich an¬ geordnet hatte. Herr Abraham Grünbacher hatte gehofft, seine Botschaft an den Linzer (C Statthalter werde einen schnelleren Erfolg haben und er werde die Installation unter den Waffen Seiner Gnade Exzellenz vollziehen können, und war daher bitten enttäuscht, als er sah, daß er auf sich, die wenigen Soldknechte des Pfleger¬ amtes und die kleine Besatzung des nahe¬ gelegen Schlosses Freyn angewiesen war welche er nach Frankenburg beorder hatte. Er hatte den Amtsschreiber schon dermaßen mit Fragen, ob der Statthalter nicht bald käme, drangsaliert, daß der Arme nicht mehr wußte, wie er seine Antwort, die in einem steten „Ich weiß nicht“ gipfelte, mit neuen Worten geben sollte. Auch der Linzer Kommissar wußte nichts, weilen er seit Wochen von Linz in Geschäften der Kommission fern war „Klapphuhn“, polterte der verängstigte Oberpfleger endlich heraus und blitzte den Amtsschreiber an, „er ist ein mi¬ serabler Bote, er weiß nichts, sagt er tausendmal, wenn ich ihn frag'; aber er sollte es doch wissen, ob Seine Gnaden kommen. Der Amtsschreiber wand sich ver¬ legen und stotterte: „Seine Gnaden haben nichts zu versprechen geruhl“ Was hat er gesagt, als er mein untertäniges Schreiben gelesen hatte? herrschte der Oberpfleger. * „Er hat gelächelt „Was?“ rief der Oberpfleger. Grimmig gelächelt,“ verbesserte der Amtsschreiber. „Und hat gesagt?“ „Er werde sehen, hat er gesagt,“ antwortete der Gefragte. Dann fügte er —4 stockend hinzu: „Ich glaub 7 „Ha,“ rief Herr Grünbacher, „itzt glaubt er einmal etwas. Bis nun hat
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