Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1925

26 mi abi z'drahn. Na wart, wannst ma amal unterkimmst beim Fensterln, da leucht i da aba hoam. Der Bursch richtete sich noch näher ans Fenster und fuhr fort: „Is dös wirkli wahr, Mirzl daß er das g'sagt hat?“ Die Dirn: „Ja freili' is's wahr! Wannst das net glaubst, so wart da beim Fenster, in oana schwachen Stund kummt er so a zu mein Fenster, da kannst dann all's selber hör'n; er bringt so jedesmal dasselbe für, daß d' recht lumpst und kegelscheibst.“ „Aber, da kimmt er ja nit zuba, wann er mi beim Fenster stehn siagt.“ so versteckst di hintern Stadelse. „Da her' i aba nix!“ di hinter an Bamse2 so versteck — Wann aba kana „So steig halt auf's Kreuz da is!“ auffi, tua den rechten Schächer aber und stell' di statt seiner auffi. Da siacht dineamd und kannst all's her'n!“ „Dös is aba C wahr“, sagte der Hansjörgl und schnalztemit der Zunge. „Das is wirkli a guata Einfall von dir, Mirzl, da siacht aminit, dahöri all's und kann eahm glei auf's G'nack springen und recht dreschen, wenn er schimpfl über mi. Aba an Strick muaßt mg leih'n und anbinden muaßt mi leicht, denn i kann d' Händ' nit so lang dani g’spreizt halten, bei die Füaß brauch i eh nix, da steh i so auf's Postamentl. „Wannst ma nix tuast, dann kimm i mit an Strick aussa; sagte die Dirn „Aber, wer wird da denn was kuan entgegnete der Bursch, „d' Hauptsach is daß i heut amal 'n Lehner Karl da¬ wisch, scho' lang g'nua pass’ i auf eahm und nu nia hab i 'n dawischt. Er nahm den Schächer von dem Kreuz herunter und lehnte ihn an die gegenüberliegende Stadelwand und setzte ihm einstweilen seinen Hut auf das regenverwaschene Haupt, damit ihn nicht die Spielhahnfeder auf seinem grünen Hut verrate, wenn er auf dem Postamen des Kreuzes steht. Auch seinen Mantel hing er der Holzfigur um, denn der könnte auf des Kreuzes Höhe zu viel im Winde flattern. Mittlerweile kam die Dirn durch das hintere Stadeltor mit ein paar Stricken heraus. Hansjörgl stieg auf das Postament, konnte es aber vorher nicht unterlassen, die Dirn etwas anzutappen, was sie aber mit einem kräftigen Hand¬ chlag abwies. Sie holte eine kurze Leiter, lehnte sie an das Kreuz und band den Hansjörgl die ausgespreizten Hände so an die Querbalken, daß er mit den Fingern die Maschen lösen und dann vom Kreuz leicht herunterspringen konnte. „So, sagte die Dirn, „di' brauchst nur mit dem Dam und den mittleren Finger 's Maschenend anz'pack'n und o'ziag'n, so löst si' d’ Maschen auf und du kannst dann ganz leicht auf 'n Karl ein Buckel springen!“ Sie schmetterte noch ein helles Lachen zwischen den blankweißen, kleinen Zähnen heraus, drehte sich flink um und nach einigen Augenblicken hörte man sie wieder poltern in ihrer Kammer. Es dauerte nicht lange, o klopfte es wieder an ihr Fenster. Diesmal war es der Lehner Karl. Die Mirzl öffnete und sagte mit verschlafener Stimme: „Wer klopft denn da schon wieder, daß ma die ganze Nacht koa Ruah hal?“ — „I bis, da Lehner Karl“ antwortete der Bursche vor dem Fenster. „Mirzl, bei mir derfst 's Fenster scho' a so wen'g offen g’halten. I bin ja koa Lump wia alle die andern Fensterlgeha. „Wer san die andern?“ frug die — Wer dö san! Nu, zum Bei¬ Dirn. piel der Bachler Hansjörgl is oana von die ersten, der halt alli Menscha für'n Narr'n. I kann nit begreifen, wia a anständige Dirn a so an Lumpen 's Fenster aufmacha kann, der a ganze Nacht nix wia in Wirkshäusern Karten pielt und Sonnta von der Fruah bis auf d' Nacht in da Kegelstatt is und dort sei' ganz Geld verspielt. Is so voller Schulden der ganze Kerl und troß alldem machen eahm d’ Menscha 's Fenster auf. Aba red'n kann halt der Lump und dös is d’ Hauptsach bei die Weiba. I kann di net begreifen, Mirzl, daß d’ eahm a G’hör schenken magst, wo's do sunst so a vernünftige Dirn bist. Na, das kann „Oh. i halt nit begreifen!“ warum denn nit“, sprach die Dirn, „er

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