Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1925

Wege, den Großpichler Franz vor der Ge¬ fahr des Verhautwerdens zu bewahren Also, der Großpichler Franz hatte unter den Dorfburschen verschiedene Feinde. Da war einmal der Lehner Karl, der konnte den Großpichlerbnam einmal nicht leiden, in hellem Zorn geriet er, wenn er hörte, daß in der vergangenen Nacht der Franz wieder bei der Brunhuberischen gewesen war. „Die Darm lass' i eahm 1 aussi, wann i'n amal dawischen tua“ chrie er in allen Wirtshäusern herum. „Aber i dawisch 'n nia, da Teufel soll's hol'n, wann der zu der Brunhuberischen „Aber, wer fensterln geht.“ wird denn glei' so hitzig sein, Karl“. trösteten ihn seine Kameraden, „wer wird eahm den glei' die Darm außer lass'n woll'n, kannst 'n jo mit an Stecken ver¬ hau'n, daß er si's merkt und daß er si' nimma zu da Mirzl ihr'n Fenster traut. „Habts ehrecht, habts ehrecht“, be¬ sänftigte sich dann der Karl wieder, „tuats eh a Steck'n a: aber da drisch i 'n scho o daß er si's wohl merken wird und nimmer zu da Mirzl ihr'n Fenster kimmt. Auf den Lehner Karl war nun wieder der Bachler eifersüchtig, der chmächtige, hackennasige Bachler Hans¬ jörgl. Wenn ihm so einer aus seiner Sängerrud am Sonntag nach der Früh¬ messe erzählte, der Lehner Karl habe bei der Mirzl 's Fensterln probiert, da konnte er in Wut geraten. „Mit an Wagenscheit hau' i eahm sein braun¬ ringelkopfeten Schädel ein“, rief er er¬ „Aber, wer wird'n denn glei' grimmt. daschlagen; besänftigten sie dann auch ihn, „beuteln kuast 'n recht, nimm an nur recht ordentli' bei die Haar'’ und bei die Ohr'n, die Rupfan, die ölendig'n, wannst'n wieder amal steh'n siagst bei da „Hast a recht“ Mirzl ihr'n Fensta.“ beruhigte sich der Hansjörgl dann wieder, „zahlt sie wohl nit aus, daß i weg'n dera Rupfa ins Zuchthaus kam. Aber wenn i 'n nu amal steh' siag, die Seel tua i eahm aus'n Leib beuteln. Das alles erfuhr die Dirn und wie sich die Burschen über sie ereiferten. „Na 25 wart“; dachte sich die schmucke Dirn, „enk Mannsbilda leucht i schon hoam, b’sunders dem Lehner Karl und dem Bachler Hansjörgl. Aber in Großpichler (4 Franz, dem tuainix, den hab i amalz'gern. Und die Dirn hegte einen Plan aus. Sie wußte, heute Nacht, wenn es finster ist und der Vater zu Bett geht, wird der Bachler Hansjörgl zu ihrem Fenster kommen und eine Stunde darauf der Lehner Karl und noch eine gute Stunde päter, der Großpichler Franz. Daß die zwei, der Bachler und der Lehner Karl ich zufällig einmal bei ihrem Fenster treffen könnten und sich dann gegenseitig recht verhauen täten, wie es auf dem Lande schon üblich ist, wenn zwei Gegner unter einem Fenster zusammenkommen, das machte ihr nichts, im Gegenteil, das wünschte sie gerade. Aber um den Gro߬ pichler Franz war ihr zu tun, denn den hatte sie zu gern, als daß er in eine Rauferei mit den beiden käme, gar mit dem Karl, der immer gleich mit dem Messer bei der Hand war. Und richtig, um 9 Uhr klopfte der Hansjörgl bei ihrem Fenster schon an. Die Dirn öffnete es und sagte zu dem Burschen: „Wär a besser, Hansjörgl, du lassest ma an Ruah bei da Nacht und net, daß 'd alli Tag zu mein Fenster kimmst und tragst mir alle Tag dieselbe (C G'schicht für. Der Bursch sagte flehent¬ lich: „I kann nit, Mirzl, i han di so „Dös sagt a jeda, der zu viel gern.“ K mein Fenster kimmt; erwiderte die Dirn schnippisch, „übrigens Hannsjörgl, bist ma du z’viel Lump, du saufst die halbate Nacht in Wirtshäusern herum und bist von der Fruah bis auf d' Nacht in da Kegelstatt und verspielst dei' ganz Geld; net amal Zeit hast, daß d' in a Kirchen kimmst. Der Bursch war ganz pasf. Nach einer Weile fragte er: „Wer hat da denn „Wer soll ma denn dös dös g’sagt? — g’sagt hab'n als wia da Lehner Karl“ lautete die Antwort, „da beim Fenster. wo hiatzt stehst, hat a ma's einag'red't.“ „Denkt hab i ma's“ fuhr der Bursch wild auf, „daß er da Lug'nschüppl war, is all's dalog'n und dastunken, nur um

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