hinunterzuschwimmen. Die Akten dieser Schwimmschule schließen mit dem Jahre 1847 ab. Erst 10 Jahre später ersuchte ein Schwimmeister, Karl Gaßner, den Ma¬ gistrat, eine Schwimmanstalt errichten zu dürfen und schlägt dazu einen Platz, zwei¬ hundert Schritte vom Neutor, am Schiff¬ weg Ennsaufwärts, vor, wo tatsächlich auf Grund der Vorschläge Gaßners, Sonn¬ tag den 13.Juni 1857, die neue Schwimm¬ schule eröffnet wurde. Spuren dieser Schwimmanstalt sind noch heute an einigen Pilotenresten am Ennsufer zu sehen. Aber auch diese Schwimmschule scheint unter den häufigen Hochwässern der Enns stark ge¬ litten zu haben und hat sicher im Jahre 1860 nicht mehr bestanden, denn in diesem Jahre reichte Josef Werndl beim Ma¬ gistrat einen „Kostenvorschlag über die Herstellung eines Dusch= und Schwimm¬ bades nach beiligendem (von Zimmer¬ meister Josef Vorderbrunner sehr hübsch gezeichneten) Plane vom 20. Mai 1860 in der Gesammtsumme von 1134 Gulden 32 Kreuzer“ ein. Diese Schwimm¬ chule wurde im Jahre 1861 eröffnet und befand sich an der Stelle des späteren Waffenfabriksobjektes VI, welches im sogenannten Wehrgraben an der Steyr, dem „Riesengebäude“ gegenüber gelegen. stets „Schwimmschule“ genannt wurde Schwimmlehrer an diefer Anstalt waren: Joses Denke und Josef Forster. Diese Schwimmschule, welche allgemein benütz¬ bar war, wurde im Jahre 1873 auf¬ gelassen und auf dem Platze derselben das obgenannte Waffenfabriksobjekt im gleichem Jahre (heute Wohnhaus) erbaut. Am 5. Jänner 1874 richtet die Stadt¬ gemeinde an Josef Werndl ein Schreiben mit dem Ersuchen, ob er nicht an Stelle der aufgelassenen alten Schwimmschule eine neue errichten wolle, vielleicht ein Badeschloß in der Enns, worauf Wernd schon am darauffolgenden Tage der Ge¬ meinde mitteilte, daß er „den Teich im Josefstal, dessen Benützung bis dorthin der Eislaufgesellschaft eingeräumt war, benützen wolle, um eine stabile Schwimm¬ schule auf eigene Kosten durch Einleitung 21 des sogenannten Dreihanslbaches gegen Umlegung eines Weges durch die Ge¬ meinde zu errichten“. Früher führte nämlich hinterder heutigen Schwimmschule ein Weg vorüber und über eine kleine Brücke auf die sogenannte „Gimpelinsel“ heute Eysnfeld). Die Stadtgemeinde nahm dieses Anerbieten mit Freude zur Kenntnis, der damalige Zimmermeister (später Ma¬ chinenfabrikant) Josef Huber entwarf den Plan, welcher vom 14. April 1874 herrührt und zweifellos ein Meisterwerk genannt werden muß, so daß schon, wie oben erwähnt, am 14. Juni 1874 die neue Schwimmschule eröffnet werden konnte. Das diesbezügliche Schreiben Jofef Werndls lautet: Löbliche Gemeindevorstehung in Steyr! Ich gebe mir hiemit die Ehre, anzuzeigen, daß die von mir neuerbaute Schwimm= und Badeanstalt in Josefstal am 14. Juni a. c. eröffnet und der allgemeinenFrequenz übergeben werden wird und überreiche im Kundmachung Beischlusse die diesbezügliche Herr Karl zur gefälligen Kenntnisnahme Langer wird diese Anstalt verwalten und mich eventuell darin vertreten. Steyr, 28. Mai 1874. Achtungsvoll: Josef Werndl¬ In der bezüglichen Kundmachung der Gemeinde heißt es dann: „Diese Anstalt wird sowohl dem Schwimm=, als auch dem Eislaufsport gewidmet sein. Schimm¬ aison April bis inklusive September Eislaufsaison vom Oktober bis inklusive Im Jahre 1875 wurden noch zwei 1 neue „Auskleidekabinetten“ errichtet, sonst lieb sie unverändert bis heute. Seit ei¬ nem halben Jahrhundert dient die Schwimmschule also treu ihrem edlen Zwecke und es muß endlich einmal öffent¬ lich gesagt werden, daß sie mit Recht zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gezählt werden wuß. Wer, wie der Schrei¬ ber dieser Zeilen, sich in der Welt um¬ gesehen und allüberall als alte Wasser¬ ratte mit Vorsatz die Schwimmanstalten aufgesucht und studiert hat, muß mit auf¬ richtiger Freude sagen, daß an Schönheit und Gemütlichkeit unsere Schwimmschule kaum von irgendeiner erreicht wird, und
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