18 träge, Führungen, Ausstellungen und besondere Veranstaltungen. Die Vorträge bezogen sich auf die verschiedenartigsten einschlägigen Gebiete und standen durchwegs auf künstlerischer Höhe. Unvergeßlich wird insbesondere allen Teilnehmern jene denkwürdige halbe Stunde sein, in der Sektionsches Dr. Vetter die Beziehungen zwischen „Kunst und Technik“ in einer so tief¬ schürfenden Art darbot, wie sie hier noch nicht gehört wurde. Jeder Satz ein Kunst¬ werk, erfüllt von einem Gedankenreichtum aus dem andere Redner ganze Kapitel chlagen. „Heimat und Arbeit“ (Doktor Giannoni). „Volkswohnungs¬ bau und Siedlungswesen“ (Doktor Kampffmeyr), „Die Baukunstin Oberösterreich“ (Dr. Oberwalder), „Volkskundliche Arbeit in Ober¬ österreich“ (Dr. Depiny), benannten sich die übrigen Vorträge, deren Inhalt aus dem Titel ersichtlich ist, und für die stets zahlreichen Zuhörer durch Wort und Bild wertvolles, anregendes boten. Tie bedauerlich war es, daß der gemütreiche Apostel der Heimatliebe, Dr. Geramb durch Krankheit verhindert, seinen ange¬ kündigten Vortrag nicht halten konnte. Seit einem Jahre arbeiten die beiden Architekten Koppelhuber und Hoff¬ mann über Auftrag der Stadtgemeinde an einem Regulierungs= und Ver¬ bauungsplan für Steyr, worüber sie bei der Tagung, eingeleilet durch den geistvollen Vortrag Prof. Holey's: „Stadtregulierung als technische und künstlerische Aufgabe“, unter allgemeiner Spannung und Aufmerk¬ amkeit sprachen. Das Urteil über ihre mit größtem Fleiß durchgeführte Arbeit gingdahin, daß wohl vieles annehmbar und zur Ausführung wünschenswert sei, jedoch o manches, schwere Breschen in die alte Schönheit schlagend, abgelehnt werden müsse. Da die Arbeiten noch nicht voll¬ endet sind, muß ein abschließendes Urteil erst späterer Zeit vorbehalten bleiben. Die Führungen zeigten den aus¬ wärtigen und wohl auch vielen ein¬ heimischen Teilnehmern den Reichtum und die Fülle an Schönheit, welche ein voll¬ endetes Kunstverständnis und ein wohl¬ habendes Bürgertum uns armseligen Nach¬ ahren einer zerrütteten Zeit überliefert haben. Kirchliche und Profanbauten, Ur¬ väterhausrat, die Kunst der Eisenwaren¬ verarbeitung in alter und neuer Zeit, der Zauber stiller Säulenhöfe, die Wucht alter Schloßbaukunst, die Pracht der Stifte Garsten und St. Florian, daneben die gewaltigen Schöpfungen moderner Industrien wirkten mächtig auf die Be¬ sucher und werden in ihnen aufs neue die unbedingte Notwendigkeit der Er¬ haltung des guten Alten und die Len¬ kung des Neuen in künstlerisch und heimatlich richtig empfundene Bahnen gefestigt haben. In den alten stimmungsvollen Räu¬ men der Bundesoberrealschule war so recht der geeignete Platz, um die Aus¬ tellungen, fünf an der Zahl, unterzu¬ bringen. Die Wände der breiten behäbigen Gänge waren mit einer großen Zahl prächtiger Bilder behängt, ein vollendetes Mittel, welches der österreichische Heimat¬ chutzverband anwendet, um gute und chlechte Bauten sinnfällig gegenüber zu stellen. In den einzelnen Klassen¬ zimmern waren dann der Reihe nach die interessante Ausstellung über Siedlungs¬ wesen des Siedlungsamtes der Stadt Wien, die heimatkundliche Ausstellung des Landesverbandes ür Oberösterreich, ferner „das Stadt¬ bild von Alt=Steyr, ausgestellt vom Verein Heimatschutz in Skeyr, wo man an der Hand von prächtigen Bil¬ dern (Dr. Klunzinger), Modelle der der alten Stadttore und Urkunden aus dem städtischen Archiv und Museum ein deutliches Bild aus der Vergangenheit der Stadt gewinnen konnte. Endlich hatte der Ausstellungsausschuß auch den heimischen Künstlern Gelegenheit ge¬ boten, in edlem Wettbewerbe auf dem Gebiete der Malerei und anderer Tech¬ niken ihr hohes Können zu zeigen. Namen und Werke anzuführen, ist hier nicht möglich, ich muß wieder auf die be¬ treffenden Zeitungen verweisen. Obwohl
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