Ferencz. Aus dem Leben eines Csikos, erzählt von Eduard Paril. (Nachdruck verboten. schwarzen blitzenden Augen, dem seines In der Csarda der „Mutter Wran¬ liebenswürdigen Wesens und seiner Be¬ toszyi“, wie die Besitzerin des Gast¬ scheidenheit wegen jedermann von Her¬ hauses „zum Kossuthhut“ allgemein ge¬ zen geneigt war, wie man bei seinem nannt wurde, herrschte wieder einmal Eintritt in die Gaststube wahrnehmen lustiges Leben. In Nagy=Folmar war konnte Viehmarkt, aus allen Richtungen zogen Die bildhübsche Aranka, einzige Toch¬ Käufer und Verkäufer nach der Stadt ter der Mutter Wrantoszyi, errötete und diejenigen, die an der Csarda der leicht und schlug die Augen zu Boden Mutter Wrantoszyi vorüber mußten nieder, als Ferencz auf sie hinzutrat unterließen es gewiß nicht, bei der und ihr die Hand zum Gruße reichte. immer heiteren und liebenswürdigen Lächelnd blickten die anderen auf die Wirtin vorzusprechen. beiden hübschen jungen Leute. Man Mutter Wrantoszyi trat für einen wußte ja, daß Ferencz die schöne Aranka Augenblick vor das Haus, um zu sehen, aus vollster Seele liebe und daß er sich ob aus der Richtung des Marktortes um ihre Gegenliebe bewerbe. Ob er noch immer Fuhrwerk ankomme. hoffen durfte, wer konnte das mit Be¬ Nachdem Frau Wrantoszyi ein Weil¬ stimmtheit sagen? Um Aranka bewarben chen in der Richtung von Nagy=Folmar ich noch andere Männer mehr. Unter ausgeschaut, stieß sie plötzlich einen Aus¬ diesen befand sich auch der allerdings ruf der Freude aus und eilte in die schon fünfzig Jahre alte, aber stein¬ große Gaststube zurück. reiche Pferdehändler Geza Achvala, fer¬ „Ihr dort,“ rief sie einigen an einem 1 ner ein reicher Grundbesitzer, ja sogar Ecktische sitzenden Pferdehirten zu, „ruckt der junge und hübsche Graf Arpad Ach¬ zusammen, schafft Platz! Ferencz Nyu¬ milin bewarb sich, wie es den Anschein lassy wird gleich da sein. Wie ein ab¬ hatte, allen Ernstes um die Gunst der geschossener Pfeil kommt er auf seinem schönen Wirtstochter. Rößlein dahergeflogen.“ „Wißt ihr, wen ihr heute noch in Diese Worte waren kaum ausge¬ eurer Csarda sehen werdet?“ fragte sprochen, als im Flur ein etwa vier¬ Ferencz, wobei seine sonst immer heitere undzwanzigjähriger, hoch und schlank Miene sich plötzlich verfinsterte. gebauter Mann im schönsten Sonn¬ „Nunk tagsgewand erschien, der von fast allen „Geza Achvala wird bald hier sein. in der Gaststube Anwesenden mit Jubel Und etwas später dürfte Graf Arpad begrüßt wurde. Der Eintretende war Achmilin eintreffen.“ Ferencz Nyulassy, ein Csikos, ein armer Bei dieser Anzeige lachten die Um¬ Pferdehirt, allein er war der flotteste stehenden laut auf. Tänzer, der verwegenste Reiter und „Na also!“ spotteten sie. „Da wird wenn er auf seiner Geige spielte, da Aranka ihre vornehmsten Verehrer bei¬ jubelte das Herz auf oder es erzitterte sammen haben. Bis dahin wollen wir in bangem Weh, durch die Brust zog uns aber die frohe Laune nicht trüben Liebessehnsucht oder die Träne des lassen. He, Musikanten, spielt auf! Den Schmerzes trat ins Auge. flottesten Csardas, den ihr nur fideln Und er war nicht nur ein Künstler könnt! Den flottesten Tänzer dazu haben auf der Geige, nicht nur ein flotter wir da.“ Tänzer und ein kühner Reiter, er war Zum Tanze ließen sich Ferencz und auch ein hübscher, prächtiger Junge mit
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