Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1924

14 sein würde, denn eine Trennung mußte von zwei Armen zärtlich umschlungen nach dem Vorgefallenen stattfinden. Sie fühlte und Brunos Stimme ihr in bit¬ hätte der unerträglichen Qual des Bei¬ tendem Tone zuflüsterte: „Verzeihe mir, sammenseins erliegen müssen. wenn ich dich so lange gequält habe!“ Mit fieberhafter Hast eilte sie, die Sie sank leise weinend an seine Brust. Anstalten zu der Praterfahrt zu treffen. Der wüste Traum war vorüber und sie Bruno war in seiner Sehnsucht, die noch ebenso zärtlich und treu geliebt Maske kennen zu lernen, schon voraus¬ wie vor zwei Jahren, als sie mit ihm geeilt. zum Altare trat. Das Blatt, das sie in Aber ein Hindernis nach dem an¬ der Hand hielt, hatte ihr die süße Be¬ deren drängte sich ihr in den Weg; jetzt — ruhigung gegeben. „Liebe Maske,“ meldete man eine Modistin, die ihr die lauteten die an sie gerichteten Zeilen, Freundin schickte, und kaum war diese „bemühe Dich nicht in den Prater, denn abgewiesen, als eine Hausarme, die, wie bei den ersten Worten hatte ich in Dir sie sagte, von Herrn Thorn herbestellt meine Gattin erkannt. Deine Eifersucht worden war, erschien. Er hatte keine Zeit hat Dich verleitet, mir zu folgen und gehabt sie zu erwarten und sie an seine Dein mir gegebenes Versprechen zu Gattin gewiesen. Die Kammerjungfer brechen — dafür wollte ich mich an Dir schien heute mit Lydias Ankleidung nicht rächen. Und wie man mit starken Giften fertig werden zu können und mit zittern¬ bösartige Krankheiten heilt, hoffe ich den Händen suchte sie selbst das Hut¬ auch Dich durch die Qualen, die ich Dir band zu knüpfen und brachte es nicht zu¬ mit schwerem Herzen bereitete, auf stande. Die aufgeregte Stimmung, in immer von diesem verhängnisvollen der sie sich befand, war ihr nur in allem Fehler geheilt zu haben, der sonst leicht hinderlich. das Glück unserer Ehe hätte unter¬ Endlich war sie fertig und wollte die graben können. Verzeihe mir, wenn Du Treppe hinabeilen, da trat der Bediente durch mich gelitten, und zweifle nie 2 ein und überbrachte ihr einen Brief; un¬ mehr an der treuen Liebe gelesen wollte sie ihn bei Seite legen, Deines treuen Gatten.“ aber ein Blick auf die Adresse stimmte 21: sie rasch um. Sie hatte ihres Gatten Sie hatte ihr Haupt auf seine Brust Schriftzüge erkannt und hastig erbrach sinken lassen und bat ihm unter Tränen sie den Brief. das neue Unrecht ab, das sie ihm getan, Sie hatte kaum die einigen Zeilen, die das, wie sie aber versprach, auch das er enthielt, zu Ende gelesen, als sie sich letzte sein sollte. Wie der Hies zu seiner Resl kommen ist. (Nachdruck verboten.) #N 10 Schaut's ihn nur g'rad an, den reichen du bleibst daham, das Herumhaspeln hat Stiglbauern. Hat so eine bildsauberne kan Wert! Tochter und halt sie so wie sein Geld, Wann's Reserl draußen vor der Tür nämlich alleweil eingesperrt. Und die was zu tun hat und es kommt ein junger Resl wär ohnehin so lebenslustig und Bursch auf sie zu und will auch ein bi߬ heiter. Wenn im Dorf ein Tanz ist und chen was reden mit ihr, steht der Alte die Resl bittet: „Gelt, Vater, aber heut' schon bei der Tür und schreit heraus: darf i doch auch auf a Stünderl zum „Reserl, schnell komm' eina, brauch di Wirt h’nauf,“ schreit er gleich: „Nix da, zu was!“ Und der Bursch muß wieder

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