Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1923

81 7## J S Agran2 2 22 O 9.0 F SV OOSG 8 oso so O O S S(Nachdruck Ohne Alkohol! verboten.) Von einem, der sich selbst befreit hat. In der letzten Zeit ist schon sehr vielwir wer'n nimmer sein“, oder „Trink ma über die Alkoholfrage geschrieben worden.no' a Flascherl, denn wir hab'n ja Geld Wenn auch ich mir erlaube, hiezu das Wort im Tascherl“, verschaffte mir manchen Schwips. zu nehmen, so geschieht dies, weil ich so¬Auch ich tröstete mich darüber gar leicht zusagen „Fachmann“ bin. Meine langjährige mit dem Liedchen: „A so a Räuscherl, das Praxis im Trinken befähigt mich, nach¬ ist mir liaber, als wia a Krankheit oder träglich auch die Theorie dazu festzustellen. aFiaber . . .“ und trank und trank immer Wissenschaftlich ist dies zwar verkehrt; denn wieder. zuerst kommt ja gewöhnlich die Theorie und Mein stets guter Appetit, mein Prinzip: danndie Anwendung derselben in der Praxis vor dem Trinken gut und viel zu essen, aber gegenwärtig ist so vieles verkehrt... hal mir dabei, gesund zu bleiben. Das Schicksal wollte es halt so... Gesund zu bleiben, trotz des „verfluchten Der Spruch „In vino veritas Kaffeehauses“. Dieses war nach deu Drah¬ ist schonein alter Spaß und auch nicht wahr rereien die Klippe des Heimweges. Da hieß dennes gibt brave, ruhige Menschen es noch einen oder zwei „Schwarze“ und die weinvoll einige Stamperln Schnaps vertilgen und unverträglich, unberechenbar sind und manches „Frackerl“ mittrinken. umgekehrt. Mich hat der Alkohol, in welcher „Schnaps ist gut für Cholera“ war Form immer, noch gutmütiger, noch heiterer dafür die leichtsinnige Entschuldigung und gestimmt, als ich von Natur aus schon bin. da trotz alledem bei mir Leber, Milz Nieren Aber, ehrlich gestanden, es war dochund ... Hirn gesund blieben — so hatte ich nicht nie gesundheitliche Bedenken und führte dieses das Wahre, es war meist trügerisch nicht veritas. Leben schier über dreißig Jahre lang. Zahlreich war die Schar meiner Freun¬ Der Alkohol tut mir sehr wohl, sagte derln, meiner Zechbrüderln und bis auf ich seinerzeit sehr oft und trank täglich mein einige find alle schon vor mir dahin... Quantum Bier. Gutes Lagerbier, wie es Freunderl, was denkst dir denn? derzeit nicht mehr gebraut wird und weil Wollen wir nach Hause geh'n? esbilligwar und mein Durst immergroß Oder bist du dafür: war, sosoff ich in Lessings Sinne: Wir bleiben hier? Ob ich morgen leben werde, sangen wir fast täglich und ich war wohl Weiß ich freilich nicht; zumeist der Letzte Aber, daß ich morgen trinken werde, Es hat auch den Anschein, als ob ich Weiß ich ganz gewiß. überhaupt der Letzte von meinen vielen Wie sein Sinnvers „Die Gewißheit“ Freunderln sein werde, der ja schließlich lautet. und endlich doch auch einmal gehen wird, Den Wein verschmähte ich natürlich um nicht mehr zu kommen ... auch nicht und wegen einem Viertel Wein Eigentlich, ich gesteh' es, verdiene ich setzte ich mich in kein Weinstüberl und zu es gar nicht, so gesund geblieben zu sein, keinem Heurigen. Drei, vier Vierteln; oft weil ich wirklich viel gesündigt habe und auch mehr flossen durch meine durstige Kehlemehr Bier, Wein und Schnaps getrunken, und das Lied: „Es wird a Wein sein und als es notwendig gewesen ist. Notwendig 6

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