sein, so ich dich etwa hab recht garstig erschreckt!“ Das Bergmännchen mochte diesen Worten vertrauen schenken, denn es stellte seine Versuche, loszukommen, ein, ließ sich ruhig vor dem Gesicht des Försters hoch¬ halten und sah diesen flehentlich an. Nach¬ dem aber der Förster das kleine Ding nicht los ließ, schien dem Bergmännchen die Zeit doch etwas lange zu werden und es sagte endlich mit deutlicher Stimme: „Nun denn, Förster, der du wie ich wohl einer bist, jetzt hast du mich wohl sehe, genug angeschaut — laß mich endlich lange los! „Was gibst du mir dafür?“ fragte der Förster, in welchem zum erstenmale in Leben die Habsucht sich zeigte. einem „Könnte auch ohne Lösegeld loskommen“ das Bergmännchen flink dagegen. meinte „Versuch's, sagte der Förster, den bei Worte „Lösegeld, wie ihm schien, ein dem guter Gedanke überkam und druckte sehr Finger besser und kräftiger in das eine Gewand des Kleinen, hab wol ein Mittel gegen deine Zauberei! Und er sah auf das Kreuzlein herab, das er an einer Schnur um den Hals trug Das Bergmännchen lächelte fast gering¬ chätzend und mochte gar wohl erkannt haben, worauf der Förster abzielte, denn es meinte „Bemühe dich nicht, Förster, auch wir Bergmännchen beweisen die Allmacht Gottes, sind auch seine Geschöpfe und loben Gott den Herrn — so war's nicht gemeint In der Stunde kann ich dir aber nicht aus —aber, o du mich nicht freiwillig losgibst Dienst gegen Dienst — was gilt's?“ Der Förster dachte nach, was er von seinem kleinen Gefangenen wohl verlangen Gold könnte, dafür, daß er ihn loslies Kranke oder ein Arzneimittel für seine arme kennen zu Haus, denn die Bergmännchen ondern nicht nur die Schätze der Natur, daß er auch deren Kräfte. Der Gedanke, für Gold auch ein Arzneimittel kaufen zu könne, überwog und er kam daher rasch Entschlusse. einem „Ich bin ein armer Mann“, sagte er nachdenklich, „hab zu Haus nicht Geld für den Bader, noch für Arznei, die meine arme Tochter so dringend bedarf — du 67 kennst ja wohl die Orte da drinnen im Gestein, wo Edelmetall zu finden ist, he?“ Das Bergmännchen nickte nur. Gut“, meinte der Förster, „so ver¬ schaff mir ein Stück Gold, nicht groß, will keinen Reichtum, nur daß es langt im Haus auf bessere Zeiten — bin ich unbescheiden, Bergmanderl? „Nein, sagte der Kleine gelassen, also chließen wir ab — ich zeig dir was du brauchst, wo es zu finden — dann laßt du mich los? „Ein Mann, ein Wort,“ verpflichtete sich der Förster, „auf Ehr' und Glauben!“ „Trag mich gegen den Eingang dieser Höhle“, sagte nun das Bergmännchen und wies mit seinen Zeigefingerchen wohin ihn der Förster tragen solle, was dieser folgsam tat. Knapp an der Einmündung des schmalen Ganges, durch den der Förster in die Höhle gekommen, sagte das Bergmännchen: 4 „Bücke dich und sieh' zu Der Förster steckte die Leuchte in das Gestein und bückte sich, dabei aber das Bergmännchen festhaltend. Ein Ausruf der Ueberraschung und hellster Freude ent¬ schlüpfte jetzt dem Alten, denn im Geröll am Boden, das sich wie ausgewaschener grober Flußsand ansah, glitzerten und flim¬ merten runde, gelbe Dingerchen. „Ei“, sagte der Förster, ein solches gelbes Stücklein aufhebend, das sind ja echte Gokdstücke mit dem Bildnisse unseres gnädigsten Herrn Herzogs!) — wie kommen die nur daher?“ „Frag nicht Förster“, entgegnete das Bergmännchen ungeduldig, weil es sehnlichst verlangte, vielleicht hat nach der Freiheit — doch nimm chwemmt sie der Fluß ange dir gut dünkt, aber mach so viel davon als chnell! Der Förster las mit der freien Hand die Goldstücke auf und steckte sie in seine Taschen und das Bergmännchen half ihm babei bereitwilligst mit „Genug“, sagte der Alte endlich, da er fühlte, daß seine Taschen schwer wurden ich lang nun aus und hoff', die Not bei 1) Herzog Albrecht II. von Oesterreich, ein Habsburger, der Weise, auch der Lahme, zubenannt. Regierte vom Jahre 1330, gest. am 20. Juli 1358, sechzig Jahre alt, ein Regent voll Weis¬ heit und Kraft. Er wurde in der Kartause in Gaming begraben.
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