Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1923

Das Jahr 1923. Daher große Dürrung, obschon bisweilen ein Gemeinjahr mit Das Jahr 1923 ist Regenwetter unterläuft. Es gibt auch schädliche 365 Tagen. Reife gegen den Mai, der sich ziemlich an¬ genehm und warm mit Regen vermischt zeigt. Sogenannter Jahresregent ist der Saturn. Sommer ist kalt, mit stetem Regen¬ Saturn vollführt in einer mittleren Ent¬ wetter und dafür unfruchtbar, doch ist der fernung von 1420 Millionen Kilometer in 29½ Heumonat über die Hälfte sehr warm und Jahren einen Umlauf um die Sonne. Wegen schön, im übrigen aber fast beständig feucht, dieses weiten Abstandes, zu dessen Durchlaufen nebst Sturm und Platzregen. das Licht eine Zeit von 1 Stunde 19 Minuten Herbst ist auch sehr kalt und seucht. Es braucht, erscheint auf dem Planeten die Sonne gefriert früh und folgt doch wieder ein großes nur unter einem sehr kleinen Winkel, so daß Ungewitter. Wenn die Hälfte des Oktobers ihre Scheibenform nur mit Mühe zu erkennen vorüber ist, fängt große Kälte an; im November ist. Deshalb ist dort auch die Beleuchtung eine ist es feucht und warm. sehr schwache und kommt kaum der Helligkeit Winter währt bis auf 21. März des unserer letzten Abenddämmerung gleich. Der mit künftigen Jahres, ist anfänglich feucht, Durchmesser der Saturnkugel beträgt 124.000 den Regen und großen Wassergüssen. Gegen Kilometer, ist also nahe zehnmal so groß wie 21. Dezember wintert es zu mit Schnee und ber der Erde. Aus Flecken und Streifen, dieKälte und geht nicht wieder auf bis im April. man mit dem Fernrohr auf dem Planeten wahrnimmt, kann man schließen, daß Saturn sich in 10 Stunden 29 Minuten einmal um Finsternisse. seine Achse dreht. Diese Zeit entspricht sonach der Dauer eines Saturntages. Bei weitem am (Zeitangaben in mitteleuropäischer Zeit.) interessantesten aber ist dieser Planet wegen Im Jahre 1923 finden zwei Sonnen= und des ihn frei umschwebenden flachen Ringes. Mondfinsternisse statt, von denen bei uns zwe In größeren Fernrohren erkennt man, daß dieser die erste Mondfinsternis sichtbar sein wird. nur scheibenförmige Ring durch eine Reihe dunkler 1. Partielle Mondfinsternis am Trennungslinien in mehrere schmale ineinander¬ März 1923. Eintritt in den Halbschatten 3. liegende Ringe von verschiedener Farbe und am 3. März 1923 um 2 Uhr 13 Min. morgens. Helligkeit geteilt wird. Die einzelnen Ringe Beginn der Finsternis am 3. März 1923 um nicht aus einer starren festen Masse, bestehen 3 Uhr 28 Min. morgens. Mitte der Finsternis sondern, wie theoretische Überlegung und neuere am 3. März 1923 um 4 Uhr 32 Min. morgens. spektroskopische Beobachtungen gezeigt haben Ende der Finsternis am 3. März 1923 um aus einer sehr großen Zahl von kleinen Körpern, 5 Uhr 36 Min. morgens. Austritt aus dem die sich in den durch die Ringform gegebenen Halbschatten am 3. März 1923 um 6 Uhr Bahnen nach Art kleiner Monde bewegen. 51 Min. morgens. des Ringsystems umkreisen den Außerhalb Größe der Finsternis in Teilen des Mond¬ 10 Monde, deren Bahnebenen mi Planeten durchmessers: 0·38. Ausnahme eines einzigen sehr nahe mit der Die Finsternis ist sichtbar im westlichen Ringebene zusammenfallen und deren Umlaufs¬ in Europa, Afrika, Asien (nur der Beginn), zeiten zwischen einem Tag und 1½ Jahren in Süd= und Nord¬ im Atlantischen Ozean, liegen. amerika. (Für Wien am 3. März: Sonnenaufgang Jahrescharakter und mutmaßliche Witterung. Monduntergang 6 Uhr 6 Uhr 40 Minuten, 42 Minuten.) Die folgenden Angaben werden bloß aus Sonnenfinsternis 2. Ringförmige alter Gewohnheit von den meisten Kalendern Beginn der Finsternis 17. März 1923. am noch heute aufgenommen. Eine Bedeutung be¬ überhaupt am 17. März 1923 um 10 Uhr sitzen diese auf willkürlichen Annahmen fußenden Beginn der ringförmigen 50 Min. vormittags. „Prophezeiungen“ nicht, da es bis jetzt un¬ um 12 Uhr 1923 Finsternis am 17. März möglich ist, das Wetter auf längere Zeit vor¬ ringförmigen der Ende 6 Min. mittags. auszusagen März 1923 um 3 Uhr Finsternis am17. Das Jahr 1923 ist insgemein kalt und 24 Min. nachmittags. Ende der Finsternis denn ob es schon zu gewissen Zeiten feucht März 1913 um 4 Uhr überhaupt am 17. ist, so wird es doch mehrenteils mit trocker 39 Min. nachmittags. Regen angefüllt und daher ein kaltes, rauhes Die Finsternis ist in der süblichen Hälfte Jahr. von Südamerika und von Afrika, im südlichen Frühling ist ganz trocken und bis im Teil des Atlantischen Ozeans und in den süd¬ Mai sehr kalt; denn, wenngleich der April an¬ lichen Polargegenden zu sehen. Die Zone der fänglich sich etwas warm zeigt, fällt doch wieder ringförmigen Finsternis verläuft von der Süd¬ eine Kälte ein, die bis Mai dauert, in welchem spitze von Südamerika bis Madagaskar. aber die Tage schön, die Nächte kalt sind A

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