9 S00 E S S SD Oc I uOC — m (Nachdruck Der Weihnachts=Muff. verboten.) Eine heitere Weihnachtsgeschichte von E. Saalfeld. Der junge und seit zwei Jahren ver¬ „Gut, mein Liebling, Du sollst Deinen heiratete Privatgelehrte Dr. Erich Wieland Wunch erfüllt bekommen. Ich fürchte frei¬ saß an seinem Schreibtisch und starrte nach¬ lich, es wird nicht gleich gehen. Aber bis denklich zum Fenster hinaus.. Draußen Weihnachten bekommst zu Du Deinen wirbilte der Dezemberschnee hernieder. Vor Skunksmuff, es soll Dein Weihnachtsmuff ihm lag das Manuskript zu seiner „Geschichte werden! der Langobarden“. Doch seine Arbeit machte Else jubelte auf und fiel ihrem Gatten heute keine Fortschritte. Seine Mienen um den Hals. Sie ahnte freilich nicht, was drückten Unmut und Verstimmung aus. dieser Aermste sich damit auferlegt hatte. Denn an seinem Ehehimmel waren WolkenErich Wieland ging heimlich zu verschiedenen aufgezogen. O — er kannte deren Ursache Kürschnern und erkundigte sich nach dem nur zu gut! Preise eines Skunksmuffs. Wie erschrak er Erich Wieland hatte nicht nur eine aber, als er hörte, daß unter 40.000 Mark junge, sondern auch eine sehr hübsche und keiner zu haben war. Nur in einem Kürschner¬ vor allem geschmackvolle Frau, die sich gut laden in der Vorstadt fand er zufällig ein anzuziehen verstand, die sich für alles in¬ chönes Exemplar, das zehntausend Mark teressierte, was Mode war und oft undbilliger war, weil sein Verkäufer ein ko¬ dann meistens lange vor den Auslagen der mischer Kauz, eben nun einmal seine Aus¬ Putz=, Schneider= und Pelzgeschäfte stehen nahmepreise machte. blieb. Erich war immer ein lieber und ga¬ Erich sann hin und her, wie er es lanter Ehemann, der es wirklich verstand, einrichten sollte, um Elses Wunsch zu er¬ seiner Frau jeden Wunsch von den Lippen füllen. Doch immer wieder kam er zu dem abzülesen. Die teuren Zeitverhältnisse freilich Ergebnis, daß die Erfüllung dieses Weih¬ legten auch ihm trotz seines nicht unbedeu¬ nachtswunsches zu teuer war. Es gab ohne¬ tenden 2Privatvermögens Einschränkungen hin so vielerlei Verpflichtungen zu Weih¬ auf undwohl oder übel mußte die hübsche nachten zu erfüllen, das Leben an sich war Frau Else sich in diesem Punkte ihremrasend teuer, und er hätte gerade in der Manne sügen, da sie kein eigenes VermögenLotterie gewinnen oder eine andere Extra¬ besaß. einnahme machen müssen, um seiner Frau Aber trotzdem verstand sie es meister¬ den gewünschten Weihnachtsmuff zu kaufen. lich,ihm immer wieder die Erfüllung eines Doch Dr. Erich Wieland spielte grundsätzlich neuen Wunsches abzuschmeicheln. Seit etwa nicht in der Lotterie und die Honorare einem halben Jahre wünschte sich nun Frau einer wissenschaftlichen Aufsätze waren in Else Wieland einen Skunksmuff. Als sie ihrer Höhe nicht so erschütternd, um davon einmal recht nett zu Erich gewesen war, Skunksmuffe zu schenken. Nein — es ging hatte er ihr in seiner noblen Art gesagt: eben nicht ... 109
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