9 fur die Freiheit. Erzählung aus finnland von fll. Trott. (Nachdruck verboten.) „Finnlands Freiheit,“ wiederholten „Sie sagen, es kommt doch zum die Männer, die nächtlich auf der Berg¬ Frieden.“ höhe zusammenstanden. Dann legten sie „Und bis dahin? Gibt es noch einen ihre Hände ineinander. „Alles für Finn¬ Ort, an dem wir sicher sind? Ziehen die lands Freiheit!“ Horden nicht immer weiter nordwärts, „Ja alles, so soll es sein. mordend, brennend, plündernd?“ Schybergson hob den Arm zum nächt¬ Obwohl die Unterhaltung fast flüsternd lichen Himmel. „Er hat's gehört, Ihr geführt wurde, durchdrangen die Stimmen dürft's nicht vergessen, alles für die Freiheit. der Männer, die sich auf dem Verge Kuijo Die Geister der Nacht haben es vernommen, versammelt hatten, die Nacht. Leise rauschten Ihr müßt Euer Wort halten, wollt Ihr dazu die Wipfel der Tannen. nicht Elend über unser Land bringen. „In Rättijärvi und Savonlinna sollen „Wir werden es halten, klang es sie furchtbar gehaust haben. Dem Jansen dumpf zurück. sein Weib wurde ermordet und seinem In mitternächtiger Stunde gingen Nachbar haben sie das Haus niedergebrannt. die Männer auseinander, hinab nach Nun kommen sie zu uns und die Retter Kuopio und weiter nördlich nach Karttula. sind noch so weit. Schybergson aber ging mit seinem Freunde Der Sprecher, ein breitschultriger in dessen Heim, um im Grauen des blonder Mann in noch ziemlich jungen Morgens seine Fahrt nach Kajana fort¬ Jahren, legte die Hand an die Augen. zusetzen. Er zitterte für Weib und Kind, „Auch mein Weib und mein Kind werden denn die Kunde, die Finnland durchflog, ie finden, die Spürhunde. wurde von Eisen und Blut getragen. „Man muß Botschaft senden nach Es war ein kleines, bescheidenes Deutschland. Sie sollen in Estland und Häuschen, das der Fischer Schybergson an Livland dem räuberischen Treiben ein Ende dem Ufer des Uleasees mit Weib und gemacht haben. Man muß sie rufen, auch Kind bewohnte. Aber das kleine Haus uns beizustehen. umschloß eine Riesenwelle von Glück. Vor Jahren hatten es die Nachbarn nicht ver¬ „Wir sind von Spionen umgeben; stehen können, daß der gewandteste aller unser Land, das nie frei sein durste, wird Bootsführer sich sein Weib aus einer jetzt der Schauplatz eines blutigen Ge¬ deutschen Familie wählte. Er hätte doch metzels, uns sind die deutschen Brüder die schönsten Kinder Finnlands haben immer Freunde und Helfer gewesen, Wir können. Aber der Gustav hatte schon immer müssen sie hier in unserem Lande beschützen. der schlanken Marie nachgespäht und als Wir dürfen nicht dulden, daß sie hinge¬ er ein hübsches Sümmchen zusammen schlachtet werden, ehe die Hilfe naht. Es hatte, da holte er sich sein blondes Glück gilt Finnlands Ehre.“ ins Haus. Die Not kannte man nicht „Und Finnlands Freiheit,“ klang es Kein Wunder, der Gustav führte sein ruhig von den Lippen Gustav Schybergsons. 83
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