gegen Obrigkeit und Herren,“ sagte der Bauer ruhig, „solltest doch das auch ver¬ stehen. „Aber so wirtschaften,“ sagte der Florian, „alles hinmachen, saufen, rauben und morden, scheußlich!“ „Zahn um Zahn,“ brummte der Bauer, „die Herren haben uns auch nicht mit Handschuhen angepackt. Bin übrigens nit freiwillig mit, wie so viele andere, nahmen mich aber mit und halt ich nit mit ihnen, gehts mir an den Kragen das verstehst anstatt der Herren — doch auch? „Ja,“ sagte der Florian etwas gepreßt und der Bauer tat ihm leid. Uebrigens was fing er denn in Gleink mit seinen Gefangenen an? Zum Bründel hinau und hinab fand der nimmer den Weg die Lene war also geborgen und der Bauer ihm nur eine Last, er hinderte ihn an der freien Bewegung. So kamen sie hinab an den Waldesrand, wo der Eichen¬ bestand in saftige Wiesen überging. „Höre, sagte der Florian und blieb stehen und zwang dadurch seinen Gefan¬ genen ein Gleiches zu tun, „wann du mir ehrlich versprichst nichts gegen mich oder gegen uns in Gleink zu unternehmen laß ich dich los. „Hm, machte es der Bauer und sah Florian zweifelnd an, „ist das dein nit Ern### „Gewiß, Bauer, so du auf meinen Vorschlag eingehst. Gut,“ sagte der Bauer einfach, „ich will dir's danken, wie ich's eben kann könntest mich ja erschlagen, wie wir's so vielen von euch gemacht haben — also, Friede zwischen uns zweien!“ Florian löste die Fessel an des Bauers Händen, der rieb sich die Knöchel, dann streckte er sich und hielt dem Florian die Hand hin. „Dank dir“, sagte er gemütsvoll, hast mir heut ein schönes Namenstaggeschenk ge¬ macht“. Florian sah ihn fragend an. heut ist der 27. Juli und „Ist so —. Pantaleon im Kalender und ich heiße Pantaleon“ „Ei das trifft sich gut, wünsche dir alles Gute zu deinem Tag, lachte Florian 65 und schlug in die ihm dargereichte Hand herzhaft ein, „also leb wohl, ich geh zu meinen Leuten heim, du aber „Saufe nicht, raube nicht, morde nicht, wolltest du sagen, was?“ sagte der Bauer — wie mit derben Spott, „keine Angst heißt du doch gleich? „Florian und bin ein Huf= und Wagenschmied, da zu Haus in Gleink“. „Also keine Angst Florian, ich will nur noch im Kloster nachsehen was es da gibt heute nachmittag, dann geh ich heim, hab die Rauferei gründlich satt“ Und so ging jeder seinen Weg, der Florian ins Bauernhaus zu seinen Eltern der Bauer zum Kloster ins Oertchen hinein wo es bereits lebhaft zuging, denn der beutelustige Bauernschwarm, flankiert von ebenso zerstörungssüchtigen Stadt Steyrer Bürgern, Gesellen und Kellnern und auf¬ gehetzten, von mitziehenden, abenteuerlustigen Weibern, hatte sich durch das von ihnen gesprengte Klostertor gewunden und bereits in alle Räume desselben verteilt, und das erste war den Keller zu suchen, denn Wein und Eßwaren sind bei „Revolutionen“ doch die Hauptsachen, die zuerst befreit werden müssen. Ueber die Prälatenstiege hinauf eilte eine Schar angeheiterter Freiheitshelden brüllend vor Zerstörungslust und krachend und splitternd flogen Heiligenstatuen und zerfetzte Bilder auf die rissig gestampften Gangplatten, die Türen wurden einge¬ schlagen, eingetreten und wurde in einer Zelle ein in Angst und Not betender Mönch vorgefunden, so wurde derselbe gefesselt die spärliche Einrichtung der Zelle zerschlagen, und das Fenster ausgehoben und hinabgeschleudert. So kam die frei¬ heitskämpfende Schar zum Zimmer des Klosteradministators. Hochaufgerichtet, mit vor Entrüstung blitzenden Augen, aber still und erwartend stand er bereits im Rahmen der Tür. „Du bist der Pater Benedikt, der Administrator?“ schrie es aus ein Dutzend Mäulern auf ihn ein. Der Pater nickte und seine Hand wehrte kräftig die ungewaschene Pranke ab, die nach seinem Barte griff. 5
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