— Das Entstehen und die Entwicklung des Städtischen Museums in Stepr. Von Direktor Jakob Kautsch. — seien die nachfolgenden Zeilen gewidmet. Dem Gedenken an Frau Marianne Kautsch und seine Ausführungen waren immer Es war im Jahre 1884. In diesem wohldurchdacht und mustergiltig. Jahre wurde die größte Ausstellung, die Um nun wieder zu unserem Thema Steyr je erlebte, die „Elektrische=, Landes=, zurückzukommen, war es bald nach dem Industrie=, Forst= und kulturhistorische Aus¬ Schlusse der großen Ausstellung 1884, stellung“ unter dem Protektorate Seiner als GR. Franz Tomitz in einer Gemeinde¬ kaiserlichen Hoheit Erzherzog Karl Ludwig, ratssitzung den Antrag stellte, die Gemeinde abgehalten. Der Verlauf derselben war möge „Gegenstände der kulturhistorischen glänzend und nicht nur der Kaiser, auch Ausstellung entweder käuflich oder geschenks¬ die meisten Mitglieder des Kaiserhauses weise zu erwerben trachten, um sie dem und die Würdenträger des Staates glänzten städtischen Archiv einzuverleiben und dort durch ihre jeweiligen Besuche und trugen zur Ausstellung zu bringen“. zum Erfolge der Ausstellung bei. Beim Dieser Antrag wurde einstimmig an¬ Schlusse der Ausstellung war allgemeine genommen und zunächst ein Komitee zu¬ Befriedigung über das gelungene Werk sammengestellt, welches die Aufgabe zu zu hören. übernehmen hatte, den Antrag zu ver¬ Das organisatorische Talent des wirklichen. Der Obmann des Komitees GR. Franz Tomitz hatte sich neuerdings war GR. Franz Tomitz. Er lebte zwar bei dieser großen Aufgabe bewährt. Tomitz, in seinen einzelnen Teilen fort, im Ge¬ der vier Jahre vorher bei der 900 jährigen samten aber entschlief er eines sanften Feier des Bestandes der Stadt Steyr Hinscheidens, er rührte sich nicht. und der 500 jährigen der Steyrer Bürger¬ Dies behagte nun den Freunden, garde sich die Anerkennung der Stadt und der an und für sich guten Idee der Sache der Bürgergarde und die Anerkennung nicht und nachdem einige Jahre dieses seiner Leistungen durch den Kaiser bei lethargischen Zustandes verflossen waren, dessen Anwesenheit zu diesen Festen er¬ taten sich einige Freunde zusammen und worben hatte, zeigte, welch trefflichen Mann beschlossen, nunmehr von der Idee zur in ihm die Stadt Steyr hatte, die in Tat zu schreiten. dankbarer Erinnerung seiner Verdienste Da war es nun Frau Marianne später eine Straße nach ihm benannte. Kautsch, die in Verbindung mit den in Manche der Leser dieser Zeilen werden Steyr zur Ordnung der gräflich Lam¬ sich noch der Wirksamkeit Tomitz's im bergschen Bibliothek und des Archivs Alpenvereine und in anderen Vereinen arbeitenden Regierungsrat Johann Wus¬ erinnern, wo er in den alljährlichen sin, einem Fachmanne besten Rufes, Faschingsveranstaltungen mit starker Hand sich entschloß, in energischer Weise ein¬ waltete und unermüdlich darnach sann, zugreifen und die Grundlagen zur Bildung neue, originelle Ideen zu verwirklichen und einer kleinen Vereinigung=zum Zwecke der zum Nutzen und Frommen dieser Vereine Gründung eines Museums zu legen. Die zu verwerten. Er traf immer das Richtige 6
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