Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1921

80 wird verächtlich von Flickarbeit reden. Aber noch extra mit Hexen= oder Grätenstich nur Mut! Jetzt beginnt der sogenannte bestickt. Ist das geschehen, kommt der künstlerische Teil, der der Decke ihr An¬ schmückende Goldfaden zur Verwendung. sehen verleiht. Die einfarbigen Seidenflecke Damit darf man nun nicht zu sparsam werden jetzt bestickt. Vorlagen entnimmt sein. In die Figuren, die Vasen, die Blätter man aus Büchern Journalen, aus dem überall kommt Goldfaden. Es werden Lexikon usw. Mittelst Blaupapier werden sogar mehrfach aus Goldfaden Schnecken nun kleine Vögel, Schmetterlinge, orien¬ genäht, die auf die einzelnen Flicken talische Ornamente, Blumen, Ranken, verteilt werden. Jetzt mird man auch selbst Blätter, Vasen und dergleichen aufgezeichnet sehen, wo noch Gold nötig ist. Mit Hilfe und mit verschiedenartiger Seide aus¬ von Stahlperlen und Flittern wird dann gestickt. Alle die, die nicht sehr stickgewandt die Decke noch weiter verschönt und sind, brauchen nicht zu erschrecken, auch schließlich kommt an das große Mittelstück eine nicht ganz einwandfreie Figur wirkt. der breite aus leuchtender Seide gefertigte Die in sich gemusterten Seiden werden ihrer Rand, der die Decke einfaßt. Dann wird Musterung nach noch mit bunten Seiden¬ sie abgefüttert und das Prachtstück ist fäden ausgestickt. In Schotten kommen ertig. Die Mühe ist nicht gering, aber die Schlangenlienien aus Goldfaden. Blümchen¬ fertige Decke bildet auch für die vornehmste muster bleiben unbenäht, Streifen werden und eleganteste Einrichtung eine Zierde. S 2 K M TAGC Ein zeitgemäßes Marterl. Der hier liegt unter dem Marmelstein, Handelte der da mit allen Handelte früher im Kleinen Diesen und vielen ähnlichen Dingen, So wollt es uns scheinen Die ein anderer kaum konnt Mit Fellen und Hadern, mit Essig und erschwingen; O Branntwein. Aber nicht mehr im Kleinen Da kam der Krieg, So wollt es uns scheinen O Und ungeahnt stieg Und er wurde darob Die „Konjunktur“ in allem, was So reich wie ein Nabob. Menschenbegehr: Doch als er einmal unter O einesgleichen In des Kriegers Bekleidung und Wehr Schlemmte und praßte zum Skein¬ Und was der Daheimgebliebenen Not, erweichen, O Wie Stiefel und Schmalz und Fuhr ihm ein Schlagerl durch Schädel Mehl zum Brot. und Bauch Und zu seinem und seiner Sippe Und da holte der Teufel stracks gefallen, diesen Gauch! H. Th. Willig. JS Be

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