Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1921

165 Obstweinbereitung. steinernen oder hölzernen Trögen über das Die einfachste Art der Bereitung von darin geschüttete Obst gerollt werden, um Obstwein aus Aepfel und Birnen ist es zu zerquetschen. Die Zerkleinerung des folgende: Die Früchte sollen zur Most¬ Obstes geschieht aber auf diese primitive bereitung reif sein. Sie werden zunächst Weise nur unvollständig, da ein Teil nur gewaschen, dabei Faules ausgelesen und unvollkommen zermahlt wird und eine ausgeschnitten. Das Waschen geschieht im unvollkommene Maschine resultiert. Die kleinen in einem Bottich, der bis zu Verwendung von Mühlen und Quetschen zwei Drittel mit Wasser gefüllt ist. Die ist daher vorzuziehen. Der zermahlene Obst¬ zu verarbeitenden Früchte kommen hinein, brei, auch Troß genannt, kommt dann werden durcheinandergerührt und mit einem möglichst bald auf die Presse und wird Weidenkorb herausgeschöpft. In größeren abgepreßt. Man verwendet bei der Obst¬ Betrieben werden einige Waschmaschinen weinbereitung mit Vorteil Baumpressen verwendet, die dann gewöhnlich so ange wo noch solche vorhanden sind, oder von ordnet sind, daß die gewaschenen Früchte den Spindelpressen, sogenannte Galgen¬ ohne menschliche Arbeitskraft durch eine oder Oberdruckpressen oder hydrauliche Pressen, von Theo Seitz, Wien, III. 8 Czapkagasse 10 um die Berührung des Obstmostes mit blankem Eisen zu ver¬ meiden, weil sich sonst leicht der schwarze Bruch einstellt. Aus demselben Grunde haben die Obstmahlmühlen gewöhnlich auch Steinwalzen. Nach dem ersten Abpressen wird der Preßstock zerkleinert und nochmals abgepreßt und dieser Vorgang, man nennt das „Scheitern“, zwei= bis dreimal wieder¬ holt. Der so gewonnene Most wird zur Vergärung in Fässer gefüllt. Damit die Gärung bald einsetzt und vollkommen ver¬ lauft, ist es vorteilhaft, dem Obstmost Reinhefe zuzusetzen, der Obstwein wird sich dadurch auch rascher klären und reintöniger schmecken. Waren die Früchte reif und nicht sauer, so ist ein Zuckerzusatz nicht notwendig, dagegen wird in der Praxis bei der Obstweinbereitung häufig ein Theo Seitzsche Obstweinpresse. Wasserzusatz gemacht, in der Weise, daß (Wien, III.) man die Trebern beim Scheitern mit Wasser anfeuchtet oder anspritzt, auch Schnecke oder ein Paternosterwerk von einige Stunden stehen oder aufnehmen der Waschmaschine gleich auf die Obst¬ läßt und dann erst wieder abpreßt, um mahlmühlen gefördert werden. Auf eigenen die in den Fruchtteilen noch vorhandenen Obstmahl= oder Quetschmühlen werden die Stoffe besser auszunützen. Auch schmeckt Früchte zur leichteren Saftgewinnung zer¬ der Obstwein von sauren Früchten, mit kleinert. Sehr häufig erfolgt das Zer¬ Wasserzusatz bereitet, besser, harmonischer, kleinern der Birnen und Aepfel durch als ohne Wasserzusatz. Die Menge des große, stehende Mahlsteine, an denen am zuzusetzenden Wassers bewegt sich zwischen Ende ein langer Balken befestigt ist und 5 bis 20 Liter pro 100 Kilogramm Früchte. die in kreis= oder halbkreisförmigen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2