ten, daß der Kopf in dem Topf bewirk rasch estsaß. „Weh, haltet ein,“ schrie der Dieb zerquetscht mir meine Nase!“ „Ihr „Was, Nase, rief die erboste Lud¬ milla darauf loshämmernd, „der Schädel soll dir zerquetscht werden, du Dieb elendiger Dieb Der Dieb, welcher den Kopf nicht frei brachte und wohl große Schmerzen empfinden mochte, schrie aus Leibeskräften um Hilfe, den Schlägen der zornigen Lud¬ milla stille halten müssend, die ihr Lüng¬ lein auch dabei nicht schonte und so hörten die Leute, die eben vom Zwinger zurück¬ kehrten, das Geschrei der beiden Kämpfenden und eilten in die Küche „Was gibts!“ rief der allen voran¬ geeilte Chilperich. „Siehst doch wohl,“ entgegnete Lud¬ milla ganz freudig, „den Dieb habe ich erwischt, nehmt in fest, laßt mir in nimmer los „Ha, also das ist der Gauner, der Dieb“ schrie es durcheinander, jeder pockte den nichtssehenden und stillehaltenden in der Falle steckenden Mann, der eine zog den Topf aufwärts, der andere nach unten, der dritte rechts, der vierte nach links, dabei hagelte es Püffe und Hiebe auf den Topf und alles was man von dem Manne unter dem Topf noch sah, der heulte und brüllte vor Schmerz und bat um Erbarmen und fiel sogar auf die Knie, hob bittend die Hände und schluchzte: „Habt Erbarmen mit mir, ihr zer¬ schlagt mir den Kopf — seit Christen¬ menschen — „Was, Christenmenschen, bist du ein Christ, du Dieb?“ schrie Zwentibold der sich wie wild geberdete, „an den Galgen sollst du“ und wieder erfolgte von seiner wuchtigen Faust ein mächtiger Schlag auf den Topfboden, daß der Gefangene aufschrie. „Was, zum Teufel treibt ihr denn da für einen Mummenschanz?“ tönte da plötzlich eine tiefe, mächtige Stimme in das Gewirr hinein. Gott sei Dank, der Herr Mark¬ graf,“ schrie es unterm Topf hervor, die Leute stoben auseinander und vor dem 75 Burgherrn standen rasch nur mehr der Mann mit dem Blechtopf auf dem Kopfe und die rasch und dabei nach Atem ringend und den Hergang so gut als möglich er¬ zählende Ludmilla. „Donner und Wetter, Mädel du bist des Teufels, lachte der Markgraf hell heraus und kreuzte die Hände über dem Magen, damit er nicht berste von lachenden, Erzittern, „Mädel, das sieht dir wieder gleich, das war wieder ein Hauptstück von dir, dieser Diebsfang! aber jetzt befreit den Kerl von seiner schönen Haube, wollen sehen, wen die Ludmilla gefangen hat!“ Alle versuchten es nun den Einbreche von dem Topfe zu befreien, aber selbst den vereinten Kräften des Gesindes gelang das nicht, der Topf saß zu fest und Chilperich holte den Spängler aus der Werkstätte, rückwärts beim Wartturm, der mit einer Blechschere den Topf auseinander schnitt und dabei so kräftig hantierte, daß das Wehegeschrei des also gediegen be¬ handelten durch die ganze Burg gehört wurde und das Gelächter der Zuseher noch übertönte. Der Dieb war ein alter Tunichtgut der in der Burg so eine Art Gnadenbrot genoß und die Entrüstung darüber, daß der Faullenzer die ihm erwiesenen Wohl¬ taten auf so gemeine Art lohnte, war allgemein und er wäre wieder verprügelt worden, wenn der Markgraf nicht bemerkt hätte, daß dem Dieb das ganze Gesicht blutig war und ganz besonders die Nase von Blut ganz überdeckt war. Obwohl die schneidige Ludmilla nicht die leifeste Rührung von Mitleid mit dem von ihr gefangenen Diebe fühlte, schaffte sie rasch Wasser herbei und wusch dem Manne das Blut vom Gesicht und da stellte sichs heraus, daß der Mann, bevor über ihn gerichtet wurde, erst verbunden werden mußte, da er durch die kräftige Behand¬ lung Ludmillas und der anderen einen Bruch des Nasenbeines erlitten hatte „Wird ihm zum Gedenken bleiben und eine schmerzliche Erinnerung sein, dem Diebe, meinte Ottokar lachend, „verbindet ihn und laßt in laufen, der ist genug ge¬ straft! Tapfer, liebe Ludmilla, sehr tapfer!“
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