Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1920

195 das Geld nicht auf der Straße. Anstatt damals lange nachgetrauert hatte. Sie zu steigen, sank ich immer tiefer. Als ich hatte mich wirklich geliebt. nach zwei Jahren mich entschloß, als An¬ Wie ich so eines Tages durch die siedler in diese Gegend zu gehen, hatte Straßen schlendere, sehe ich ein Baukge¬ ich mit meinen Hoffnungen abgeschlossen. schäft, dessen Firma den Namen meines Ich arbeitete nur noch aus Trotz gegen Freundes trägt. Sollte er es sein? Ich das Schicksal, und ich blieb Sieger. trete ein und frage nach dem Chef. Er Freilich, es dauerte Jahrzehnte, und aus war es, und er kannte mich sofort. Und dem jungen hoffnungsfreudigen Menschen dann ein erstauntes Fragen: „Warum war ein düsterer, wortkarger alter Bursche bist Du so plötzlich verschwunden? Gerade geworden, der nur einen Freund und nach dem großen Schlag?“ Tröster kannte, den Wein.“ „Ich konnte den Verlust meines Ver¬ mögens Und wieder leerte er das Glas. „Sie meinen, meine Geschichte sei recht „Den Verlust? Aber, Freund, Du gewöhnlich und trivial. Warten Sie nur, warst ja an jenem Tage ein reicher Mann die Pointe kommt noch. Es sind jetzt etwa geworden. Ich hatte doch das Kommende zehn Jahre her, da packte mich eines Tages vorausgesehen und auf das Fallen der das Heimweh. Jedem von uns geht es so. Kurse spekuliert. Dein Konto läuft weiter, Den einen ergreift es früher, den andern es beträgt schon eine sechsziffrige Zahl später. Aber durchmachen muß diese Krank¬ heit jeder, wie die Kinder die Masern. Und abermals goß er sich das Glas Nun, was sollte mich hindern, die voll. „Nun, werden Sie noch sagen, daß Heimat aufzusuchen? Von Marie will ich ich nicht trinken soll? Lieber Freund, gegen nicht sprechen. Sie war natürlich längst solche Schicksalstücke gibt es nur ein verheiratet, aber ich erfuhr, daß sie mir Mittel: Vergessen.“ 5— S KInd 9 Blumen hab ich .... Blumen hab' ich an dein Grab gebracht, Diese Blumen seh'n mich an so mild, Ich will Trost aus ihrem Anblick saugen: Die du einst so sehr ins Herz geschlossen, Bis die letzte Träne du vergossen, Blumensterne wohl zur Tröstung taugen Bis die mitleidlose Todesnacht Winkt aus ihnen mir nicht euer Bild, Schwarz dein treues Mutterherz umflossen. Ewig unvergess’ne Mutteraugen ...? Franz Josef Zlatnik. O (610) TSS G 9 Ga 13*

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