Juli. renschuhe mindest 160 bis 200 Kr. 1 Herrenanzug (schlechte Friedensware) — 600 bis 1000 Kr Früher unschein¬ bare, fast wertlose Abfallwaren, haben infolge des allgemeinen Rohstoffmangels ansehnliche Werte. Am 14. fand im Gasthause „Zum grauen Hechten“ eine Besprechung in der Fleischversorgungsfrage statt, die von über 100 Vertretern des Stadt= und (Landbezirkes Steyr besucht war. Ursache zu dieser Besprechung war die herrschende Fleischnot. Sowohl im Stadt= wie Landbezirk Steyr beträg die Fleischkopfquote für den Glücklichen der eines erhascht, 8 bis 10 Deka, anjedem ge¬ der 4 Fleischtage in der Woche. Bei ringer Viehanlieferung bekommt ein Großteil der Bewohner überhaupt kein die Fleisch. Ungeheuer herrschte oftmals Die Not in den einzelnen Familien. Stückanlieferung von Schlachtvieh hatte Rinder unter 100 Kilo. Jetzt erfolgt die Anlieferung nach Lebendgewicht. — Der Gesamtviehstand im Bezirke reicht nicht um 10 Deka an jedem der 4 Fleischtage in der Woche an die Bevölkerung ab¬ geben zu können. Durch den geringen Viehstand tritt Milchmangel derart ein, daß viele Familien überhaupt keine Milch bekommen. — Die Gasthäuser er¬ halten Fleisch nur für die Stammgäste. Die geringe Zuweisung von Lebens¬ mitteln hat zur Folge, daß Dieb¬ stähle auf den Feldern vorkommen. Nach mehrmonatiger Vertagung er¬ folgt am 16. die Wiedereröffnung des Reichsrates. Die Regierung Seidler kann sich infolge der slawischen Agitation nicht mehr halten. Die Tschechen agi¬ tieren öffentlich für die Zertrümmerung Monarchie und planen die Errichtung der selbständiger nationaler Kleinstaaten. Gegen die Verrohung der Ju¬ d hat der Stadtschulrat in Steyr gen die schärfsten Maßnahmen ergriffen. Herrenpilze werden mit 4 Kr., Erd¬ beeren mit 2.20 das Kilo zum Höchst¬ preise amtlich festgesetzt. Feldmarschall Conrad von Hötzen¬ dorf hat um seine Enthebung Allerhöchst angesucht. Zufolge seiner großen Ver¬ dienste wurde derselbe zum Oberst aller Leibgarden und in den erblichen Grafen¬ stand erhoben. Die Achte Kriegsanleihe hatte 6 Milliarden Kronen als Ergebnis. Das Gesamtergebnis aller Kriegsan¬ leihen beträgt 36 Milliarden Kronen. Der MGV. „Harmonie“ hielt am 21. ein gut besuchtes Sommerfest ab. 79 Am 27. veranstaltete die „K. k. Ge¬ sellschaft vom österr. silbernen Kreuz“ in den Brauhaussälen einen Bunten Künstlerabend. Nach einer Statistik wurden in einer Woche folgende Lebensmittel verschleppt bzw. beschlagnahmt: 969 Kilo Butter, 24.104 Stück Eier, 1586 Kilo Mahl¬ produkte, 1741 Kilo Getreide, 1426 Kilo Fleisch, 874 Kilo Kartoffeln usw. Der Angriffsplan für den 15. an der Piavefront wurde durch slawische Ueberläufer verraten. Der 28. ist der fünfte Jahrestag an welchem der blutige Völkerstreit ent¬ brannte. Dem Franz Zabl, Hausdiener in Landsiedls Kaffeehaus, wurde für vier¬ zigjährige Dienste die Ehrenmedaille ver¬ liehen. Der Aufenthalt der Fremden in Gasthöfen in Linz wird auf 3 Tage beschränkt. Diese Maßnahme ist eine Folge der Lebensmittelnot. Zur Hebung der Ziegenzucht wurde die Ziegenmilch freigegeben. Professor Erb hält im Abgeord¬ netenhause eine Rede über „Die unge¬ klärte Lage“ Die Kriegsinvaliden werden zu leichtere landwirtschaftliche Arbeiten her¬ angezogen 225 Schweineausfuhr aus Ober¬ Die österreich wurde verboten. Angesichts der Unmöglichkeit, eine Mehrheit für das Bugetprovisorium zu finden, überreichte das Gesamtkabinett der österr. Regierung seine Demission. Als Nachfolger Dr. von Seidler wurde Dr. Mar Freiherr von Hussarek Allerhöchst bestimmt. Am 23. fand eine Sitzung des Ge¬ meinerates der Stadt Steyr statt, in welcher die Vergrößerung des Staats¬ bahnhofes und die Einbeziehung des Steyrtalbahnhofes in diesem als Forde¬ rung erhoben wurde. Am 30. wurde das Bombenattentat auf GFM. von Eichhorn in Kiew mitgeteilt. GFM. von Eichhorn und sein persönlicher Adjutant Hauptmann von Dreßler sind den Verletzungen erlegen. GFM. von Eichhorn hatte im Nordost¬ feldzuge eine große Rolle gespielt und war zuletzt Heerführer der deutschen Truppen in der Ukraine. Der Juli hatte 20 Regentage. Ge¬ witter wurden 5 beobachtet. Die Wind¬ richtung war vorwiegend westlich, die Windstärke gering.
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