Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1919

Oktober—November. zugeteilt und ist infolge eines Schlagan¬ falles plötzlich gestorben. Das Ergebnis der in Steyr abge¬ 22 zur haltenen Kriegswaisentage Unterstützung der Witwen und Waisen betrug 7647 Kronen. Der Gemeinderat der Stadt Steyr beschloß am 16. die Errichtung einer 2klassigen Handelsschule für Kna¬ ben und Mädchen, welche im Herbst 1918 eröffnet werden soll. Ferner beschloß der Gemeinderat auf die 7. Kriegsanleihe einen Be¬ trag von zwei Millionen zu zeich¬ nen. Die Gesamtzeichnungen der Stadt¬ gemeinde betragen somit 5,350.000 Kr. Stöger¬ Kriegsminister G. d. J. Steiner, Edler von Steinstätten ist am 17. in Steyr eingetroffen, um die Betriebe der Waffenfabrik zu besichtigen. Nach einer Besprechung brachte der Bür¬ germeister die Bitte der Stadt Steyr um Hieherverlegung eines In¬ fanterieregiments, womöglich mit eigenem Ergänzungsbezirk nach Beendi¬ gung des Feldzuges vor. Erzellenz er¬ widerte, daß Steyr im Hinblick auf seine Wichtigkeit jedenfalls Berücksichtigung finden wird. Des weiteren brachte der Bürgermeister die Räumung der Wehr¬ grabenschule zur Sprache, die er mit Rücksicht auf die mangelhaften Verhält¬ nisse in mehreren Schulen als sehr dringlich darstellte. Exzellenz versprach, das möglichste zu tun. Am 21. wurde dem städt. Amts¬ diener Josef Bauer die Ehrenme¬ daille für 40jährige Dienste durch Bürgermeister Gschaider überreicht. Am 23. verschied in Sierning der Gastwirt und Realitätenbesitzer Franz Baumschlager, im 57. Lebensjahre. Laut einer ministeriellen Verfügung werden die Orgelpfeifen für Kriegs¬ zwecke in Anspruch genommen, soferne dieselben keinen musikalisch=künstlerischen Wert besitzen. Im Oktober gab es 13 Regentage und 3 Tage Regen mit Schnee gemischt. Der erste Schnee fiel in den Bergen 7 Die am 6., im Stadtgebiet am 11. Windrichtung war überwiegend westlich, Windstärke mäßig. Ein kurzes Gewitter leitete am 11. einen starken Schneefall ein, der an den Bäumen vielfach Scha¬ den anrichtete. November. Der Allerheiligentag war ein Gedenktag an unsere lieben Toten und besonders an jene, die den Helden¬ tod erlitten und in fremder Erde ruhen. 67 Kriegergräber sind heilige Stätten. Laßt sie uns schmücken, laßt uns dort beten Wie vor einem geweihten Altar Märtyrer sind die d'runter Verscharrten, Welche auf glorreiche Urstend warten, Weil ihr Sterben ein glorreiches war Kernstock. Es wurden neuerdings die Zucker¬ preise erhöht. Der Rohzuckerpreis wurde i d. für je 100 Kilo um 2 Kronen, der Grundpreis für auf Kr. 57.50, Weißzucker um 30 Kronen, d. i. auf festgesetzt. Kr. 130.— Am 4. wurde das Namensfest unseres Kaisers durch Festgottesdienste gefeiert. In der Schule in Dietach feierte der Oberlehrer Heinrich Ebmer sein 25jähriges Lehramtsjubiläum. Am 12 legten die Häuser der Stadt anläßlich der glücklichen Rettung un¬ seres Kaisers aus schwerer Lebens¬ gefahr Flaggenschmuck an. Oberst d. R. Adalbert Minkowetz Ritter von Minkewitz des FKR. 42, wurde zum Generalmajor ernannt. Am 14. vermählten sich in Steyr Freiin Emmy von Buddenbrock mit Josef Reder. Das Amt für Volksernährung ver¬ fügt die Zuckerzubußen für stillende Mütter und Kinder bis zu 6 Jahren, d. i. die ungekürzte Zuckermenge 1 Kilo für den Monat. Die Statthalterei hat den Zeitpunkt 8280 von welchem an die Ausgabe von Kohle, Koks und Briketts an die Ver¬ braucher nur gegen besondere Ausweise er¬ (Kohlenkarten und =bezugsscheine folgen darf mit 19. bestimmt. Die Höchst¬ menge beträgt auf einen Woch nabschnitt Küchenbrand 24 Kilogramm Steinkohle für oder 30 Kilogramm Braunkohle, Zimmerbrand 20 Kilogramm Steinkohle oder 25 Kilogramm Braunkohle Am 15. starb der Altbürgermeister Alois Anthofer, ehemals Nagelschied¬ meister auf dem Wasmayrhause in Losen¬ stein, im 80. Lebensjahre. Der Gemeinderat der Stadtgemeinde Steyr hat in der Sitzung am 16. be¬ schlossen, 2 Millionen Kronen Kriegs¬ anleihe zu zeichnen. Am 18. wurde im Saale des Gast¬ eine hauses „Zum goldenen Pflug“ große sozialdemokratische Arbeiter¬ versammlung abgehalten, in welcher die Friedensfrage erörtert wu de. Die Teilnehmer machten einen demonstrativen Spaziergang in die Stadt, doch kam es zu keinerlei Zwischenfälle. 9*

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