am Tische hustete, und Herr Krause warf ihm abermals einen mißbilligenden Blick zu, worauf jener schleunigst sei¬ nen Kopf in das Rollenheft steckte und weiterlas. Man verabschiedete sich von einander, und gestärkt durch den Ge¬ nuß des Kriegsbieres marschierte Krause nach Neudörfel hinaus, um im Erlen¬ gut ein rührendes Wiedersehen mit seiner dort bereits vor einer Stunde eingetroffenen Familie zu feiern. Reich und ergiebig war die Reise nach Ham¬ sterdam. In Frau Krauses tiefer Markt¬ tasche verschwand die Kanne mit den Butterstückchen, Fritz, der Haussohn, versteckte in seinem Turnerrucksack einen kleinen Landschinken, der sorgsam mit Kaninchenfutter zugedeckt wurde, oben drauf wurden noch ein paar Steine gelegt, denn Fritz behauptete, daß er Mineraliensammler wäre und ihm nie¬ mand deshalb etwas anhaben könne. Der geizige Bauer steckte vergnügt schmunzelnd einige der Goldfüchse ein, gab aber Herrn Krause den wohlge¬ meinten Rat auf den Weg mit, recht vorsichtig zu sein, denn es wimmle im Dorfe von Aufpassern. So verließ die Familie Krause eins nach dem andern in kurzen Zeitabständen durch die Hin¬ terpforte den Gutshof und schlug auf verschiedenen Wegen die Richtung nach der Stadt ein. Den Schluß machte Herr Krause selber, der in seinem großen Wanderrucksack auf dem Rücken fein säuberlich unter Stroh verpackt drei Mandel Eier trug, eine davon sollte sein Kegelbruder Meier abbekommen. Mutig schritt er jetzt fürbaß, nir¬ gends erspäte sein mißtrauisches Auge einen Vertreter der gefürchteten Her¬ mandad in Zivil. Bald war der Knap¬ pengrund erreicht, in dem eine Anzahl Bänke zu behaglicher Ruhe einlud. So ein mit Eiern wohlgefüllter Rucksack wog doch eine ganz gehörige Last! Wie gut, daß jetzt eine Bank kam, auf die man — schlußfolgerte sich setzen konnte! Krause. Horch —! Es kam jemand. Krause legte mechanisch die Hand auf 63 seinen neben ihm liegenden Rucksack. Ein junger Mensch nahte, er kam gerade auf ihn zu. Plötzlich blieb er vor ihm stehen, zog den Hut und Krause erkannte in ihm sogleich den jungen Mann wieder, der vor ein paar Stunden mit ihm zusammen im Gasthof am Tisch gesessen hatte. „Verzeihen sie, mein Herr, wenn ich sie störe — doch — seien sie bitte ja vorsichtig, es steht nämlich gleich dort vorn an der Ecke ein Polizist in Zivil, der auf Hamster aufpaßt. Sie haben doch wohl auch? “ Das andere * * verschluckte der junge Mann. Krause fuhr wie elektrisiert in die — ein — was sagen sie Höhe. „Wie 2 Polizist hier im Knappengrund . Ja — ja, ich habe da ein paar Eier eingekauft. Das wäre fatal... Der andere kam ihm zu Hilfe. „Wissen sie was, mein Herr, darf ich ihnen einen Vorschlag machen? Sie gehen mit mir ein kleines Stück zurück, dann gehen wir den Waldweg hinauf bis zum oberen Wegweiser, und dort legen sie einstweilen ihren Rucksack ab. Wir verstecken ihn unter Laub und Rei¬ sig. Denn es könnte doch sein, daß ein zweiter Aufpasser uns entgegenkommt. Wenn wir dann den Weg, der von oben in den Grund herunterführt, ein kleines Stück vor gehen, können wir deutlich sehen, wer auf dem unteren Weg durch den Grund kommt. Wenn der Posten zurückgekommen ist und die Luft rein, dann brauchen sie nur das kleine Stück zurückgehen, holen ihren Rucksack wieder und laufen dann nicht Gefahr, am Ausgang des Grundes an¬ — so gehalten zu werden. Ich glaube geht es am besten. Doch — still, sehen sie, da — dort — kommt, glaube ich, jemand.“ Herr Krause sah entsetzt in die an¬ gedeutete Richtung, und wirklich zeigten sich in einiger Entfernung die Umrisse einer menschlichen Gestalt. Sicher war es der vermutete Aufpasser. Jetzt hieß
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