369 24 6 C C 2 S Leutnant Rübezahl. Eine Wintergeschichte aus dem Riesengebirge. Von M. Voigt. Nachdruck verboten. züglicher Offizier, dem er unbedenklich die Gch bitte, mein Herr, können Sie Ausbildung einer Anzahl von Leuten S uns vielleicht sagen, wo der als Schneeschuhläufer übertragen konnte. nächste Talweg nach Mittelschreiberhau Leutnant Ulrich Günther bekam beim abgeht?“ großen Sprungwettlauf auf der Schrei¬ Ulrich Günther war so mit seinen Ge¬ berhauer Planwiese im Januar 1914 den danken innerlich beschäftigt gewesen, daß ersten Preis, und dieser bestand in einem er die beiden jungen Mädchen nicht be¬ goldenen Pokal, den sein eigenes Ba¬ merkt hatte, die hinter ihm hergekommen taillon als Siegespreis gestiftet hatte. waren. Plötzlich hörte er sich angesprochen. Und niemand anders hatte ihm damals Es waren zwei frische, junge Gestalten jenen Preis überreicht, als die hübsche mit vom Laufe geröteten Wangen und Lore Berghaus, in die sich Ulrich sterblich blitzenden Augen. Sie trugen straff an¬ verliebt hatte. Er hatte damals gleich liegende weiße Strickjacken und hatten vom ersten Augenblick an gefühlt, daß ihre Schneeschuhe über den Rücken ge¬ sein Herz diesmal ganz ernsthaft hängen chnallt. geblieben war und daß nur die — oder Die helle, glitzernde Wintersonne keine — einmal seine Frau werden mußte. blendete Ulrich derart, daß er die Hand Dann war der Krieg ausgebrochen. vors Gesicht halten mußte, um deutlicher Ulrich Günther kam mit seinem Bataillon sehen zu können. Ueberrascht hob er den nach dem Ober=Elsaß, kämpfte viele Kopf. Monate lang gegen feindliche Uebermacht Ja, täuschten ihn seine Augen, war in den Vogesen, und dort war es ihm jenes junge Mädchen, das ihn soeben auch vergönnt, seine außerordentlichen gefragt hatte, nicht Lore Berghaus, die Fähigkeiten als Schneeschuhläufer vom hübsche Geheimratstochter aus Görlitz, militärischen Standpunkt aus im hellsten mit der er voriges Jahr, gerade um die¬ Lichte zu zeigen. Als er damals mit selbe Zeit, hier oben Schneeschuh ge¬ dem Siegespokal in seinem Offiziers¬ vor¬ laufen war. ..? Seltsam, erst hin hatte er daran denken müssen, daß köfferchen im Kasino anlangte, jubelten all¬ er als flotter H.. er Jägerleutnant ihm die Kameraden zu, und irgend einer, jährlich in der zweiten Januarhälfte in der Ulrichs schwärmende Vorliebe für das kur¬ seinem geliebten Riesengebirge einen Riesengebirge kannte, rief ihm in lachen¬ dem Uebermut zu: Da kommt Leutnant den zen Weihnachtsnachurlaub verbrachte, Rübezahl!“ Das war nun mit einem ihm auch sein Major immer gern Male sein Spitzname geworden, und bewilligte, weil er wohl wußte, daß Ul¬ rich Günther nicht nur ein passionierter durch irgend einen Zufall erfuhr diesen Skiläufer war, nicht nur der leidenschaft¬ auch Lore Berghaus. liche Sportsmensch, sondern auch ein vor¬ Als sie ein Jahr später auch wieder 24
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