Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1918

206 Eine lebende Ente kostete 18 Kronen. Eine Kaiserbirne 40 Heller. Ein 0 Apfel 16 Heller. 1 Kilo Aepfel (zum Verkochen 80 Heller) Tafelsorten das Kilo 1 Krone 10 Heller. 9. Der Kaiser hat in Anerkennung tapferen und erfolgreichen Verhaltens vor dem Feinde dem Major Friedrich Lan¬ ger, Sohn der Bürochefswitwe Langer in Steyr, Kommandanten eines F3B., das Ritterkreuz des Leopoldordens mit der Kriegsdekoration verliehen. Der Gemeinderat in Steyr hat in einer Sitzung den Antrag des Spital¬ baukomitees, die feierliche Eröffnung und Einweihung des neuen Krankenhauses auf Montag den 18. September 1916 estzusetzen, einstimmig zum Beschlusse er¬ hoben. An diesem Tage starb in Steyr: Theresia Höllinger, Private. im Al¬ ter von 81 Jahren. Die Verstorbene war die Schwiegermutterdes Gastwirtes Leitzinger in der „Bierquelle“ En¬ gelbert Ahrer, Riemer in Neustift ist im Alter von 72 Jahren gestorben. Ein Sohn ist beim Militär, der andere als Invalide zu Hause. In der an diesem Tage stattgehabten Gemeinderatssitzung in Steyr, erstattete VB. Gründler Bericht und An¬ trag des Spitalbaukomitees wegen Er¬ öffnung des neuen Krankenhauses: Löb¬ licher Gemeinderat! Der Bau des neuen Spitales ist nunmehr fertiggestellt und in wenigen Tagen werden sich die Tore die¬ ses Hauses öffnen, um die armen Kran¬ ken aufzunehmen, welche dort Linderung und Heilung ihrer Schmerzen, Wiederer¬ langung ihrer Gesundheit und vollstän¬ dige Genesung suchen und, so Gott will, auch finden werden. Ein großes Werk; rrichtet auf der Grundfeste, die unser unver deßliche., hochherziger Mitbürger und Menschenfreund Joh. Haratzmüller gelegt, und ausgebaut durch die Opfer¬ freudigkeit und den Wohltätigkeitssinn der Bevölkerung unserer Stadt und vieler Freunde und Gönner ist nunmehr vollendet, und mit Freude und Befriedi¬ gung wird allseits die Eröffnung des neuen Krankenhauses begrüßt werden, ist a dadurch einem wirklich dringendem Be¬ dürfnisse unserer Stadt abgeholfen und dem schon lange berechtigten Wunsche der Bevölkerung nach einem, den modernen Anforderungen entsprechendenSpitale Rechnung getragen. Es wäre gewiß sehr interessant, einen Rückblick auf die Vorge¬ schichte und die ganze Entwicklung des Krankenhausbaues zu werfen, doch würde dies zu weit führen, es ist heute nur meine Aufgabe Bericht zu erstatten über September 1916. die finanzielle Durchführung des ganzen Baues. Sie wissen, meine sehr geehrten Herren, daß der Wunsch und das Bedürf¬ nis, nach einem neuen Spital fast zwei Jahrzente zurückgreift, und daß die Räumlichkeiten und Einrichtungen des al¬ ten Spitales schon lange nicht mehr den Verhältnissen und den modernen An¬ forderungen genügten. In der Sitzung vom 26. Jänner 1916 unter Bürgermei¬ ster J. Redl wurde das erstemal die fi¬ nanzielle Frage des Baues eines neuen Krankenhauses berührt, und der Betrag von 9407 Kr. 34 H. aus dem der Stadt¬ gemeinde Steyr zugefallenen Vermögen der Therese beziehungsweise Franz Pra¬ chek'schen Verlassenschaft zur Schaffung eines Fondes zum Baue eines neuen Spitales bewilligt. Eine Spende der Hermine Groß im gleichen Jahre von 400 Kr., sowie die abreifenden Zinsen des Kapitales ergaben mit Ende 1900 eine Höhe des Spitalbaufondes von 10.202 Kr. 13 H. Beim Amtsant itte des Bürgermeisters Viktor Stigler im Jahre 1902 war der Spitalbaufond auf 11.279 Kr. 86 H. angewachsen. Es ist ja elbstverständlich, daß ein Unternehmen, welches beinahe eine Million Kronen er¬ fordert, nicht allein aus Gemeindemitteln bestritten werden konnte, es mußte an den bewährten Wohltätigkeitssinn der Bevölkerung apelliert werden, und zur Ehre unserer Stadt sei es gesagt, daß der Ruf, der an die Oeffentlichkeit er¬ gangen, in allen Schichten und Kreisen der Bevölkerung freundliche Aufnahme gefunden hat, und nur wenige Städte in der Größe wie Steyr werden im Verhältnis solche Summen zu wohl¬ tätigen Zwecken aufgebracht haben, wie gerade unsere Stadt. Mit glänzendem Beispiele ist unser hochverdienter Mitbür¬ ger Joh. Haratzmüller vorausgegangen, der im Jahre 1903 in seinem Testamente 200.000 Kr. zugunsten des Spitalbaufon¬ des eingesetzt hat, wodurch ein Grund¬ kapital geschaffen wurde, welches ermög¬ lichte, sich nunmehr ernstlich mit der Fra¬ ge des Neubaues eines Spitales zu be¬ assen. Besonders Bürgermeister F. Lang, dem es leider nicht mehr gegönnt war, die Eröffnung des neuen Spitales zu erleben, hat sich warm um dieses In¬ titut angenommen. Unter seiner Amts¬ tätigkeit von 1907—1911, hat sich das Vermögen des Spitalbaufondes von 292.674 Kr. auf 493.800 Kr. erhöht und unter Bürgermeister Lang konnten auch bereits die ersten Vorarbeiten für den Bau des Krankenhauses eingeleitet wer¬ den. Auch Bürgermeister Gustav Stalzer hat sich in verdienstvollster Weise des

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