Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1918

204 fessor Karl Langer, Fachinspektor für Niederösterreich, unerwartet schnell an Magenblutung im Alter von 55 Jahren gestorben. Schulrat Langer war der äl¬ teste Sohn der Bureauchefswitwe Langer in Steyr. 3. Die Statthaltereiverordnung vom 21. Juli 1916, betrefsend Einschränkung des Fleisch= und Fettverbrauches wird abgeändert, wornach am Mittwoch der Verkauf sowie die Verabreichung und der Genuß von Schaffleisch gestattet wird. An den sogenannten fleischlosen Tagen werden also zugelassen: 1. Pfefferwurst, welche kalt und warm genossen wird und hauptsächlich aus Blut und Innereien besteht; 2. Blutwurst, welche warm ge¬ nossen wird und aus Blut, Innereinen. sowie aus Zusätzen von Brot und Roll¬ gerste besteht; 3. Leberwurst, welche warm genossen wird und aus Innereien und Zusätzen von Brot besteht. An diesem Tage starb in Steyr: Franz Heiler, Mehlhändler und Haus¬ besitzer, im Alter von 69 Jahren. Der¬ elbe bekleidete seit vielen Jahren die Charge eines Hauptmannes im Steyrer Bürgerkorps, welchem er mit vollster Hingebung angehörte. Er stiftete auch ein Kapital zur Abhaltung der Grab¬ musik am Allerheiligentage für die ver¬ torbenen Korpsmitglieder. Der Verbli¬ chene war Jubilarmitglied der Freiw. tädt. Feuerwehr, welcher er mit größtem Eifer durch Jahrzehnte diente. Bei dem stattgehabten Leichenbegängnisse kam denn auch die große Wertschätzung durch eine großartige Beteiligung zum Ausdrucke. Franz Käferböck, Fabriksarbeiter, im Putzengütl zu Neustift wohnhaft, von Groß=Peterschlag, Bezirk Zwettl, gebür¬ tig, 33 Jahre alt, ist infolge der Ver¬ letzungen, die er als Landsturminfanterist bei Felsensprengungen erlitten hatte, ge¬ torben. Seine Leiche wurde am Helden¬ riedhofe zu Carbonare in Südtirol be¬ stattet. 4. Ingenieur Karl Schwingen¬ chus800 aus Steyr, Kadett bei der chweren HD. 10 wurde mit der Sil¬ bernen Tapferkeitsmedaille 2. Kl. aus¬ gezeichnet. Der Handelsminister hat folgende Verordnung erlassen: In Gast= Schank¬ und Speisewirtschaften sowie in Anstalten jeder Art, in welchem Bier zum Genusse angeboten wird darf dieses im Lokale oder über die Gasse an Wochentagen nur in der Zeit von 7 bis 10 Uhr abends, an Sonn= und Feiertagen nur von 4 Uhr nachmittags bis 10 Uhr abends verab¬ reicht werden. Während dieser Zeit darf im Lokal an einzelne Personen höchstens September 1916. ein halber Liter Bier, beim Aus¬ schank über die Gasse an jede Kunde höchstens ein Liter abgegeben werden. Der Zweck dieser Verordnung ist das Be¬ treben, mit unseren Getreidevorräten parsam umzugehen und die relativ gün¬ tige Gerstenernte zur Surrogierung der Edelmehle heranzuziehen. 5. In einem Hilfslazarett am süd¬ lichen Kriegsschauplatze hat der Sappeur¬ korporal Christian Panholzer, Sohn vom Grafergute in Dambach, 24 Jahre alt, durch einen Kopfschuß den Heldentod gefunden. Im Jahre 1915 ist sein Bru¬ der Johann im Kampfe gegen Rußland gefallen. Dragoneroberleutnant I. Hoschek aus Steyr wurde zum Rittmeister er¬ nannt. Die Gemeindevorstehungen werden angewiesen, auf die Pächter der Gemein¬ dejagden und Inhaber von Eigenjagden dahin einzuwirken, daß in allen Revieren während der Jagdzeit, wenn schon nicht ein erhöhter, so doch der normale Abschuß zuverlässig durchgeführt wird. Franz Garstenauer, Enzensohn in Mühlbach, ist im Militärspitale in Per¬ gine, Bez. Trient, an Typhus im Alter von 22 Jahren gestorben und auf dem Militärfriedhofe dortselbst begraben wor¬ den. 6. Viktor Derfler, bis vor Kriegs¬ beginn Handelsangestellter bei der Firma Karl Scholz in Steyr, wurde mit der Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Kl. aus¬ gezeichnet. Das stattliche Schladersche Anwesen und Gasthaus in Forstau, Gemeinde Steinbach a. d. Steyr, ging durch Kauf an Pramhas aus Molln über. Der Kauf¬ preis für das Haus, das Vieh und die ganze Liegenschaft beträgt 40.000 Kr. Im Krankenhause zu St. Anna in Steyr sstarb der Gasthausbesitzerssohn aus Haidershofen, Josef Schaumberger, im Alter von 12 Jahren. Die Leiche wurde nach Haidershofen überführt. In einem Feldspitale in Kupiezew (Wolhynien) ist Hugo Bezdek, Vor¬ meister in einem Festungsartillerieregi¬ ment und gewesener Beamter der Mine¬ ralwerke Oderfurt, im 44. Lebensjahre den Tod fürs Vaterland gestorben. Der¬ selbe hinterließ eine Witwe Josefine Bez¬ dek, geborene Haberl, aus Steyr. 7. Zugsführer Leopold Mösl des 42. FKR., Sohn des Leopold Mösl. Buchhalter der Allgemeinen Krankenkasse in Steyr, wurde mit dem Silbernen Ver¬ dienstkreuz ausgezeichnet. Josef Allerstorfer, Werkführer der Oesterr. Waffenfabrik, Oberkomman¬

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