193 S SS Zum Gedenken an weiland Kaiser Franz Josef I. Josefs nicht zu brechen. Er hat den Trost Als wir im Vorjahre die Ischler für all seine Leiden und Sorgen, die ihm Erinnerungen niederschrieben und die bei¬ auf politischen und anderen Gebieten be¬ den Bilder weiland Sr. Majestät ein¬ schieden waren, in inniger Religiosität fügten, dachten wir wohl nicht daran, und in einer rastlosen und treuen Pflicht¬ daß ein furchtbar welterschütterndes Ge¬ erfüllung gefunden, wobei er sich von schehnis Oesterreich=Ungarns Völker be¬ persönlichen Beeinflussungen nicht beirren vorsteht. ließ. Am 22. November 1916 erfolgte die Im Jahre 1888 feierte weiland Sei¬ amtliche Meldung, daß Seine k. u. k. ner Majestät in aller Stille sein 40 jäh¬ Apostolische Majestät Franz Josef I. um riges Kaiserjubiläum. Ein Jahr später 9 Uhr 5 Minuten abends im Schlosse starb sein einziger Sohn Kronprinz Ru¬ Schönbrunn sanft im Herrn entschlafen dolf. 1890 feierte er die Vermählung ist. seiner jüngsten Tochter Erzherzogin Va¬ Diese erschütternde Nachricht inmitten lerie. 1898 feierte der verstorbene Mo¬ des Weltkrieges hat das ganze altehr¬ narch, bejubelt und geehrt von seinen würdige Habsburgerreich in tiefste Trauer Völkern und hochgeehrt von den Staats¬ versetzt: in jeder Hütte, in jedem Pa¬ oberhäuptern aller fremden Staaten, laste wurde der Tod unseres besten und sein 50 jähriges Regierungsjubiläum. Im gütigsten Monarchen aufs schmerzlichste selben Jahre entraffte ihm auch der betrauert. Dolchstoß eines Anarchisten seine vielge¬ Unbegrenzt war seine Tätigkeit bis liebte Gemahlin, Kaiserin Elisabeth. Als zur letzten Stunde seines Lebens für sein ein Helden= und Herrschergreis feierte er Volk und die Beschwernisse eines 86jäh¬ 1908 mitten unter den Staatsoberhäup¬ rigen schienen ihm bei seinen angestreng¬ tern Europas sein 60 jähriges Regie¬ ten Regierungsgeschäften nicht hinderlich. rungsjubiläum, wobei ihm das ganze Seiner allerhöchsten Gunst und seinem österreichische Volk durch den wohl nie Wohlwollen verdanken tausende Talente wiederkehrenden Festzug in Wien seine ihre heutige Geltung. Durch des mäch¬ Huldigung und Ergebenheit bezeugte. tigsten Herrschers Gunst fanden unzäh¬ lige Wohltätigkeitseinrichtungen ausgie¬ Mitten in einer Friedensperiode, nach Ueberwindung großer diplomatischer bigste Förderung, Schulen, Anlagen Schwierigkeiten, die nach dem Balkan Theater und unzählige Stiftungen be¬ zeugen die väterliche Liebe des ver¬ kriege des Jahres 1912 eingetreten waren, blichenen Monarchen zu seinen Völkern. traf wie ein Blitz vom heiteren Himmel die Schreckensnachricht in Ischl ein, wo All die vielen Schicksalsschläge, die unser Monarch in den letzten Jahren über ihn hereinbrachen, so die Hinrichtung seines Bruders Maximilian, Kaisers von seine karg bemessenen Ferien zubrachte: Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand Mexiko, durch die dortigen Rebellen ver¬ mochten die Charakterstärke Kaiser Franz samt Gemahlin wurden von serbischen 13
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