Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1918

173 schiedener Größe stehen, und jeder von mal das eine Fenster aufmachen, damit ihnen hatte ein Täfelchen mit dem wir ja nicht den Glockenschlag zwölf gleichen Verschen um den Hals hängen, überhören und verplaudern.“ das der junge Gatte aufmerksam las. Malwida schritt lautlos über den „Aber Liebling, was soll das be¬ dicken Teppich und machte sich an jedem deuten? Ist das ein Ulk?“ der drei niedrigen Fenster ihres Plauder¬ stübchens hinter den zugezogenen Gar¬ „Nein, mein liebes Männchen, das dinen etwas zu schaffen. Verwundert be¬ ist mein sehnlichster Wunsch! Baue den trachtete sie der Gatte. Sie war plötzlich Störchen solch ein Nest, wie sie es haben von einer merkwürdigen Unruhe erfüllt, wollen, und dann werden sie sicher im gleichsam, als ob sie es gar nicht er¬ Frühjahr in leibhaftiger Gestalt zu uns warten könnte, bis durch die geöffnete kommen, glaube es mir, Schatzl. Und Fensterspalte der erste Ton des Silvester¬ wenn Du mir diesen einzigen kleinen läutens hereindrang. Es dauerte auch Herzenswunsch noch erfüllst, dann wird gar nicht lange, da glitt sie vom Schoß auch mein größter in Erfüllung gehen, ihres Mannes herunter und rief: Du weißt ja schon..“ Mit leuchtenden Augen und einem „Du, Schatzl — sie läuten! Komm siegesgewissen Lächeln auf den Lippen schnell!“ sah die junge Frau ihren Gatten an, Blitzschnell zog die junge Frau die welcher ihr mit einem Kuß den Mund drei Fenstergardinen auseinander. Herr verschloß, indes von den Türmen der Brentano sah plötzlich zu seinem nicht Stadt das Läuten der Silvesterglocken geringen Erstaunen in jeder der drei feierlich ins Zimmer hereintönte. Fensternischen einen Storch von ver¬ S JOOoo 68 4 — Wn J — S G. — Ge Seetung O C C 000 5 (Volksliedmäßig.) Maienliebe. Die Blume, sie bleibtmirnun noch, O, wie mich der Maien beglückt! Der sonnige Maien ist da! Hat Wangen, hold erblühend, Ich freute mich wohl immer So überreich erblühend, Ein Herzchen, wonnig glühend.. An seinem Duft und Schimmer — So wonnesüß erglühend, Der frohe Maien, Doch heut', welche Blume Wie ich ihn niemals Der Mai ist da ... Hab' ich gepflückt! Noch niemals sah Franz Josef Zlatnik. Verkont von Louis Dité, Wien.

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