165 den Bäumen festgesetzt, jeden Ausblick die nur der Jäger, der Forstmann kennt, von einem Stamm zum andern nehmend. wurden wach. Er hörte es nicht. Ein echter Novembernebel! Der Nebel hatte sich zusammenge¬ Stunde um Stunde verrann, es ballt, hing schwer und dicht auf Bäumen wurde Mitternacht — der Morgen kam. und Sträuchern, sank immer tiefer und Als die Nebelschleier sich hoben und netzte mit seinen feuchten Wasserschleiern das bleiche Licht des grauen kalten Mor¬ rauh und frostig bereits Halme und gens auf das Grab Lisis fielen, da lag Moos, das Grab und den stummen Gast das Stummerl noch immer über das¬ darauf selbe hingestreckt, naß, kalt, starr und Er fühlte es nicht. und das Marienbild hatte sich tot — Die Kerzen erloschen und sanken in losgelöst vom Holzkreuze und lag auf sich zusammen. Heiliges Schweigen brei¬ seinem toten Haupte, als hätte die ewig tete sich wieder aus über die Halde, den hilfsbereite, gnadenvolle Muttergottes Wald, das ganze Bergland. dem armen, zerquälten Menschenkinde endlich den Frieden gebracht, die Erlö¬ Der Nebel war zur undurchdringlichen sung und die Vergebung. Wand geworden und hatte sich zwischen 5 ag 8 Sinnspruch. Im Feuer härtet sich der Stahl, Kampfesqual. Das deutsche Herz in 3 8 Aurel. Polzer. □ Nach Wetterstürmen. Stets wird das Licht aus düst'rer Nacht sich Wir sahen Wetter sich an Wetter türmen heben, Doch, wie das Herz aus schwerem Sturm sich Und muß zerschellen auch des Lebens Stern ringt, Das Sterben ist des Daseins bittrer Kern, Wenn es das Heil der Liebe tief durchdringt, Doch diesem Samen sich entringt das Leben So fand nun sonnige Ruh' des Meeres Stürmen. D'rum mögen droh'n die gift'gen Todestriebe Und wilder Haß, der geifernd uns umlärmt O sieh'! Die Fluten blendend sich erhellen, Getrost, o Herz, das schwer sich sehnt und Dieselben Fluten, die uns jüngst bedroht, härmt, In wilder Wut mit grausam jähem Tod! Denn siegen, siegen, siegen wird die Liebe! Wie zierlich tänzeln die bestrahlten Wellen!— Franz Josef Zlatnik.
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