Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

430 86 □ Hausmittel und Volksmedizin in früherer Zeit. Von Th. Ebner. oft so seltsamen Titeln und Bildern nicht verächtlich zur Seite sondern blättert Has Thema von der Volksmedizin und ihren vielerlei Hausmitteln in ihnen und sammelt sich daraus man¬ cherlei Kenntnisse von dem, was unsere ist auch heute in unserer aufgeklärten Großväter und Urgroßväter noch als Zeit noch ein dankbares und eigenar¬ Helfer in allerlei Nöten des Hauses und tiges. Man mag sagen, was man will: Hofes wußten und schätzten zum Nutzen im Glauben des Volkes, den man freilich und Helfen für sich und die getreuen oft in den dunkelsten Schlupfwinkeln auf¬ Nachbarn. Welcher Art das war, davon suchen muß, ist und bleibt immer noch möchten die nachfolgenden Zeilen einiges ein Rest von Heidentum, will sagen erzählen. Bruchstücke aus einer Samm¬ von jener Gemeinschaft mit den stillen lung von Volksliteratur, der wir in Kräften der Natur, die sich nur von Truhen und Schränken, auf Jahrmärkten denen finden und spüren lassen, die mit und in Dorfbibliotheken immer wieder sinnendem Auge hineinsehen in ihr Wal¬ begegnen. „Der allmächtige Gott“, sagt ten und Wechseln. Roh und auch nicht ein solches Büchlein, das aus der Zeit immer ganz reinlich ist ja manchmal die des dreißigjährigen Krieges stammt, in Form, in der wir heute diesem Natur¬ seiner Vorrede, „hat durch seine gött¬ glauben begegnen. Aber wir sehen auch, liche Weißheit grosse und wunderbare oft zu unserem eigenen Erstaunen, daß Kräffte seinen Creaturen eingeschaffen, die modernste Wissenschaft heute noch sonderlich aber den Kraeutern, Thieren, nicht über das hinausgekommen ist, was Baeumen, Steinen, Metall usw., durch er lehrte, und immer wieder begegnen welche eingegebene Kräffte man wunder¬ wir Spuren, die von ihr zurückweichen barliche Dinge schaffen kan, ohne allen in das instinktive Ahnen ewiger Geheim¬ Argwohn der Zauberey. Dann Gott die nisse. Es hat sich, wie man weiß, über Medizin selber dem Menschen zu Nutz Volksmedizin und Hausmittel eine große geschaffen und gegeben. Darum, als der eigene Literatur gebildet. In den Ka¬ weise Mann spricht, sie keiner verachten lendern aller Jahrhunderte namentlich noch verwerffen soll.“ Zur „Hauß=Noth¬ finden wir beides immer wieder, viel durft einem jeden, der nicht viel Geld Spekulation natürlich auf den Aber¬ hat, oder immer zu den Doctoren, glauben und auf den Geldbeutel des Aertzten, Apothekern zu lauffen und lieben Nächsten. Vieles aber auch, was ihnen helffen zu laßen nicht vermögend“ uns in Fällen der Not auch heute noch sind diese Anweisungen bestimmt, und gute Dienste leistet. Davon weiß nicht schon die Praktik „eine geraumige Zeit nur unsere ländliche Bevölkerung selbst, ohne Essen und Trinken zur Zeit der davon wissen auch unsere Pfarrer und Not zu leben“ der wir anderswo be¬ Lehrer und Schultheißen gar manches zu gegnen, zeigt, wie sorgsam man dabei berichten, und wer für derlei Dinge auf alles achtete. Sogar das Kunststück Sinn und Verständnis hat, der wirft „einen traurigen Menschen fröhlich zu die grauen zermürbten Büchlein und Hef¬ machen“, finden wir irgendwo aufge¬ te, „gedruckt in diesem Jahr“, mit ihren

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