Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

Tätigkeit im Gemeinderate und in der sowie im öffent¬ Gemeindevorstehung5825 lichen Leben überhaupt zum Ehrenbür¬ dem Gebiete des ger ernannte Auf 4 Schulwesens wirkte er im Stadtschulrate seit seinem Eintritte in den Gemeinde¬ rat seit 1882, seit 1895 im Schulaus¬ schusse der Fachschule für Eisen= und Stahlbearbeitung. Auch im Interesse des Gewerbestandes entfaltete er eine rege Tätigkeit. Von 1893 bis 1901 war er Vorsteher der Genossenschaft der Bür¬ stenmacher und als Mitglied des Gewer¬ bevereines der Stadt Steyr wirkte er seit dem Jahre 1900 als Präsident des¬ selben. Seit 1893 war er Mitglied des Ausschusses der Sparkasse in Steyr, seit 1902 Direktor und in den letzten Jah¬ ren Präsidenstellvertreter und Präsident dieses Institutes, welchem er eine wärmste Fürsorge widmete. Seit 1910 Mitglied desVerwaltungsratesder Steyrtalbahngesellschaft, bekleidete er seit 1911 auch die Stelle eines Vizepräsiden¬ ten der Gesellschaft. Es gab keinen ge¬ meinnützigen Verein Steyrs, dem der Verblichene nicht als Mitglied oder För¬ derer angehörte. Mit großer Hingabe war er seit vielen Jahren an der Spitze des Zweigvereines Steyr des Landeshilfsvereines vom Roten Kreuz als Präsident tätig, in welcher Eigen¬ schaft er insbesonders seit Kriegsausbruch mit unermüdlichem Eifer im Dienste des Vaterlandes tätig war. Er beschloß ein arbeitsreiches Leben und seine allzeit ar¬ beitsfreudige Tätigkeit mit schönen Er¬ folgen auf jedem Gebiete, auf dem er tätig war und mit ehrenvoller Aner¬ kennung wird der Name Franz Lang in der Geschichte Steyrs verzeichnet bleiben. Unter zahlreicher Beteiligung von Trauergästen aus allen Kreisender Stadt hat das Leichenbegängnis stattge¬ funden. Den imposanten Trauerzug er¬ öffneten die Zöglinge des Knabenhortes des Vereines der Schulfreunde, die Kin¬ derbewahranstalt vom Wieserfeld mit ehrw. Schwestern und die Zöglingedes Waisenhauses mit den ehrw. Schwestern von St. Anna. Weiters folgten die Ver¬ tretungen der vielen Vereine, den der Verstorbene angehörte, die Gemeinde¬ vorstehung mit Bürgermeister Gschaider an der Spitze, die Vorstände der Be¬ hörden und Aemter, sowie zahlreiche Trauergäste aus den Geschäftskreisen der Stadt. Den Kondukt führte unter zahl¬ reicher geistlicher Assistenz Kanonikus Stadtpfarrer Strobl. Ein reich beladener Blumen= und Kränzewagen barg die zahlreichen letzten Liebesgaben für den Verblichenen. Den gleichfalls reich mit 371 Kränzen geschmückten Leichenwagen flan¬ kierten Feuerwehrmänner und Mitglie¬ der des Bürgerkorps. Nach demselben trug ein städtischer Diener die kaiser¬ lichen Auszeichnungen des Verblichenen einem Polster. Am Friedhofe auf hatten sich zum Begräbnisse auch Prin¬ zessin Anna von Sachsen=Coburg=Go¬ tha als Präsidentin mit dem Ausschusse des Frauenhilfsvereines vom „Roten Kreuz“ und Gräfin Lamberg einge¬ funden. 29. An diesem Tage verschied Maria Putzengruber, Private am Haus¬ steinergütl in Dorf a. d. Enns, im 78. Lebensjahre. Das weit und breit und von altersher bekannte Gasthaus „Zur Ascha“ in Großraming, des Kittinger wurde wegen Krankheit des Besitzers an Fuhrwerkbe¬ sitzer Salcher in Reichraming verkauft. — Schuhmachermeister Johann Rams¬ kogler, Besitzer des „Leinaberggutes“ in Lumplgraben, seit Jahresfrist in der Waffenfabrik in Steyr beschäftigt, ver¬ kaufte sein Haus samt Gründen an Schuhmachermeister R. Blach, Mautein¬ nehmer an der Ennsbrücke in Kasten¬ reit bei Weyer. Der ehemalige „Leina¬ bergschuster“, kaufte sich dafür das 270 8250 Schachnergut. Ortschaft Lahrndorf, Ge¬ meinde Garsten. „Leinaberg“ ist eines der ältesten Häuser in Großräming und in weitem Umkreise, auch außerhalb der Gemeinde gut bekannt. In alter Zeit ist's einmal ein Försterhaus gewesen und wird sogar in der Sage vom „Steiner¬ nen Jäger“ am Schieferstein erwähnt, wo es heißt, daß der Jägerbursche Ga¬ briel, wenn er beim Scheibenschießen den besten Schuß macht, die freie Förster¬ stelle am „Leinaberg“ erhalten sollte, um dann Susi, des reichen Kronsteiners Tochter, „die Blume im Moos“ ge¬ nannt, die schönste Maid im ganzen Lumplgraben, als Gattin heimführen zu können. In Steinbach a. Steyr wurde der alte Buchberger, Franz Moser, von der Forstau beerdigt. Sein Alter betrug über 80 Jahre. Für den politischen Bezirk Steyr¬ Land wurde Josef Sternberger in Garsten 9, als Wollsammler bestellt. An diesem Tage stürzte der 10jährige Knabe Jaroslav der auf der hohen Ennsleite wohnhaften Waffenfabriksar¬ beiterseheleute Adalbert und Marie Zi¬ chowsky in eine mit Regenwasser ge¬ füllte Grube, welche sich 100 Meterab¬ eits von der Dambergstraße auf der Wiese hinter den Militärbaracken be¬ findet. Ein russischer Kriegsgefangener 24

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