Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

360 An diesem Tage abends fand die gründende Versammlung der Geflü¬ gelfarmgenossenschaft in Steyr im Brauhaussaale statt, welche sehr zahl¬ reich besucht war. Hiebei hielt Konsulent des Ackerbauministeriums Georg Wie¬ ninger einen überaus interessanten und lehrreichen Vortrag über den Wert und Nutzen der Geflügelzucht. Der Redner erklärte auch Zweck und Ziel der Ge¬ lügelfarmen als Musteranstalten zur Anregung, sowie Nutzinstitutionen für die Genossenschaftsmitglieder. Er forderte zur kräftigen Förderung des Unter¬ nehmens in Steyr auf und gab sehr wertvolle Winke für die Ausgestaltung desselben. Reicher Beifall lohnte den Redner, dem Professor Haßlinger, der Einberufer der Versammlung, auch in warmen Worten dankte. Nachdem Be¬ zirkssekretär Stockhammer die wichtigsten Bestimmungen der zu gründenden Ge¬ nossenschaft verlesen hatte, wurde der Ausschuß zur Erledigung der Vorarbei¬ ten gewählt: Prof. Haslinger als Ob¬ mann, Hilda Obermüller, sowie Bezirks¬ richter Settelle, Sekretär Stockhammer Bankkassier F. Pamminger, Prof. Gold¬ bacher und Gerichtsbeamter Rußmann. Konsulent Wieninger brachte hierauf eine große Zahl von Lichtbildern über em¬ pfehlenswerte Hühnerrassen, künstliche Brutapparate und sonstige moderne Ein richtungen für Hühnerzucht zur Vor¬ führung, welche großen Beifall erregten. 3. In den Ruhestand wurde versetzt der Kondukteur Josef Eibl. In den Dienst aufgenommen wurden als Ver¬ schieber Leopold Hauer, als Konduk¬ teure Johann Gmeiner und Georg Schöneigner, sämtliche beim Bahn¬ betriebsamte in Steyr. Kooperator Jos. Riener in Haiders¬ hofen, wurde zum Kooperator in Rapot¬ — tenstein, N.=Oe., ernannt. Stephan Biedermann, Kooperator in Rapot¬ tenstein, kam in gleicher Eigenschaft nach Haidershofen. 9. Konrad Sturm, gew. Polierer im Objekt7der Waffenfabrik in Steyr, wurde mit der Silbernen Tapferkeits¬ medaille ausgezeichnet. Er war unter 12 Mann dabei, welche 150 Italiener ge¬ fangen nahmen. An diesem Tage starb in Steyr Josef Tschauner, Schlosser in der Oesterr. Waffenfabrik, im Alter von 18 Jahren. — In Steinbach a. d. Steyr starb Kathi Schropp, Hausbesitzers¬ und Fleischhauersgattin, im 49. Lebens¬ — jahre. Nach längerem Leiden starb Franz Rasch, Privat in Letten, im Alter von 77 Jahren. In Großraming und in den höherge¬ legenen Orten der Umgebung hatten wir starken Reif, während tagsüber große Hitze herrschte; sonst ist bisher das denk¬ bar schönste Erntewetter. Die Landesstelle Linz der Arbeitsver¬ mittlung an Kriegsinvalide veranstal¬ tete in Steyr im Biographtheater einen Vortrag mit Lichtbildern, welchen der dem Armeeoberkommando als Kriegs¬ berichterstatter zugeteilte Prof. Doktor Peerz über seine Erlebnisse beim Ober¬ österreichischen Schützenregiment an der Südwestfront abhielt. In den Brauhaussälen in Steyr fand ein Abschiedsabend, anläßlich des Scheidens des Bahnmeisters i. R. Joh. Urban, langjährigen Säckelwartes der Steyr Bundesgruppe des Deutschen Bundes in Oberösterreich statt, da er in¬ folge Ablebens seiner Gattin nach Dur übersiedelt. An dieser Feier nahmen die Tochter mit Enkelin und der Sohn Leo¬ pold, der zweite Sohn ist eingerückt, teil. Weiters hatten sich eingefunden Bürgermeister Abg. Gschaider, der Ob¬ mann der Bundesgruppe RAbg. Prof. Erb, mehrere Gemeinderäte und viele Mitglieder des Deutschen Bundes. Der Obmann Erb widmete seinem treuen unermüdlichen, leider nunmehr scheiden¬ den Mitarbeiter im Deutschen Bunde einer echt herzliche, tiefempfundene Ab¬ schiedsansprache, in der auf die ausge¬ zeichnete Tätigkeit des Scheidenden in so vielen völkischen Belangen im öffent¬ lichen Leben Steyr, besonders aber im Deutschen Bunde verwies. Durch mehr als ein Jahrzehnt arbeitete Urban mit sich gleichbleibender Tatkraft für die Vertiefung und Ausbreitung wahrhaft deutscher Gesinnung, in nie erlahmen¬ der Tat, als Musterbild eines deutschen Mannes. In bewegten Worten dankte der Scheidende für den zahlreichen, ehrenden Besuch und für die liebevollen Worte des Obmannes Prof Erb. Na¬ mens der Gruppenführer und Mitglieder dankte Beamter Werner für die viele Arbeit, die der Scheidende im Bunde leistete und für das Zusammenwirken. In ernstem Beisammensein wurde viel¬ ach vergangener Zeiten gedacht. Der Deutsche Bund wird seines treuen hoch¬ verdienten Arbeiters und echt deutschen Mannes stets in Dankbarkeit und Ehren gedenken. 10. Das Präsidium der Finanzdirek¬ tion in Linz hat über Ermächtigung des Finanzministeriums den Finanzkon¬ zipisten Max Wimberger für die Dauer seiner Verwendung beim Steuer¬

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