Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

358 Es starb an diesem Tage in Steye Marie Spielhofer, Hausbesitzerin, — in ihrem 81. Lebensjahre. Es ver¬ schied in Haidershofen unerwartet schnell Anna Mayr, Schuldienerstochter, im Es starb in Alter von 23 Jahren. Großkohlergraben Matthias Hauz, Be¬ sitzer des Almauergutes, im 72. Lebens¬ jahre 2. Major Peter Altenburger im 1. TKR., Sohn des Oberinspektors C. Altenburger in Steyr, wurde in An¬ erkennung tapferen underfolgreichen Verhaltens vor dem Feinde der Kronen¬ orden 3. Kl. verliehen. Es langte an diesem Tage die Nach¬ richt ein, daß Paul Heribert Peter, Korporal in einem heimischen IR. und Besitzer der Silbernen Tapferkeitsme¬ daille, am Monte Majo den Heldentok gefunden hat. Der für das Vaterland gefallene junge Mann ist ein Sohn des Landesgerichtsrates i. R. Karl Peter in Steyr. In der Stadtpfarrkirche in Steyr ver¬ mählte sich Berta Kriechbauer. Leh¬ rerin, zuletzt in Weyer, Tochter des k. k. Gendarmerie=Bezirkswachtmeisters mit PeterKriechbauer, Dr. Alois Steffelbauer Amtsleiter des k. k. Bezirksgerichtes Weyer. An diesem Tage starben in Steyr Ferdinand Weidinger, Zimmerpo¬ lier und Hausbesitzer, im Alter von 65 JJahren, Jos. Kronberger, Haus¬ dienersgattin, im Alter von35 Jahren. In Linz starb Viktoria Ketten¬ Weißwarengeschäftsinhaberin steiner, an der Schloßmauer in Steyr, in ihrem 39. Lebensjahre. Die Kinder der 4. Klasse der Mäd¬ chenvolksschule in der Aichetgasse spendeten zum Jahresschlusse statt Blu¬ men für ihren Katacheten Vitztum und ihre Lehrerin Schroller 16 Kronen für die blinden Soldaten. An diesem Tage erlitt der Infanterist Josef Riegler aus Großraming, am Monte Majo den Heldentod fürs Vater¬ land. Er stand im 19. Lebensjahre und war vorigen Herbst eingerückt Es langte die Nachricht ein, daß Bert¬ hold Kettenhuber aus Aschach a. Steyr, durch einen Bauchschuß den Hel¬ dentod am italienischen Kriegsschauplatze erlitten hat. Derselbe stand im 31. Le¬ bensjahre und wurde in Amo del Co¬ ton (Monte Majo) begraben. 3. Es veranstaltete ein Ausschuß be¬ stehend aus Engelb. Meditz, Hans Wol¬ fartsberger, J. Zeis, Tom Kleiner im Kasino in Steyr zugunsten der im Fel¬ de erblindeten Oesterreicher ein Kon¬ zert der Sappeurkapelle 14 aus Linz, welches einen in jeder Beziehung glän¬ zenden Erfolg erzielte. Ein Massenbesuch üllte alle Saalräume und bei den ge¬ diegenen Darbietungen der vorzüglich ge¬ chulten Kapelle entwickelte sich die be¬ friedigteste und vergnügteste Stimmung. Sämtliche Vorträge wurden mit rau¬ chendem Beifalle aufgenommen. Die Lehrerin 2. Kl. Marie Schlein aus Haag, wurde als definitive Leh¬ rerin 2. Klasse an die Schule in Be¬ hamberg versetzt. Betreffend Einziebung der Ni¬ ckelmünzen zu 20 Heller wird ver¬ lautbart, daß dieselben mit 1. Jänner 1917 außer gesetzlichen Umlauf gesetzt werden. Statt diesen Nickelmünzen wer¬ den bis zum Höchstbetrage von 50 Mil¬ lionen Kronen Teilmünzen zu 20 Heller aus Eisen geprägt. Aus dem Kilo Ei¬ en sollen 300 Zwanzighellerstücke aus¬ ausgeprägt werden; der Durchmesser der Zwanzighellerstücke beträgt 21 Milli¬ meter. In Oesterreich wurden 35 Milli¬ onen Kronen und in den Ländern der heiligen ungarischen Krone 15 Millionen Kronen ausgeprägt. In Linz wurde Ferdinand Hagn als — Es Pfarrer von Dietach investiert. verläßt Pfarrprovisor Karl Hauser Dietach, der als Kooperator nach Sankt Georgen a. di Gusen versetzt wird, Staatsanwalt Doktor Anton Radl¬ her, hat sich in seiner Kanzlei im Kreis¬ gerichtsgebäude in Steyr, wo er seit Kriegsbeginn täglich bis gegen 8 Uhr abends arbeitete, mittels eines Revol¬ ers, den er sich erst nachmittags ge¬ kauft hatte, erschossen. Er wurde nach Uhr abends mit einer Schußwunde 9 an der rechten Schläfe tot aufgefunden. Durch Arbeitsüberanstrengung entstan¬ dene Geistesstörung ist als zweifellose Ursache der traurigen Tat anzunehmen. Staatsanwalt Dr. Radlherr war in Pri¬ miero in Südtirol geboren, stand im 42. Lebensjahre und war verehelicht. Im Jahre 1908 wurde er zum Staats¬ anwaltsubstitut und am 1. Februar 1916 zum Staatsanwalt in Steyr ernannt. Seit Kriegsbeginn hatte er nach erfolgter Einberufung des Staatsanwaltes Doktor Kauer zum Kriegsdienste die Geschäfte der Staatsanwaltschaft allein zu besor¬ gen, wobei er weit über seine Kräfte angestrengt war. Seines Amtes waltete er als gewiegter Jurist mit strengster Objektivität u. Gewissenhaftigkeit, wäh¬ rend er im persönlichen Verkehre jeder¬ zeit entgegenkommend und liebenswürdie war. — Das stattgehabte Leichenbegäng¬ nis war eine ehrenvolle Trauerkund¬

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