Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

356 Mit einer an diesem Tage verlaut¬ barten Verordnung des Ministeriums für Landesverteidigung wurde die Gül¬ tigkeitsdauer der im September 1915 verfügten Inanspruchnahme von Metall¬ geräten, die insbesondere in Haushal¬ tungen und in Gast= und Schankgewer¬ ben Verwendung finden, bis 31. Dezem¬ ber 1916 erstreckt. Mit dieser Verord¬ nung wird die freie Verfügung über die noch nicht abgelieferten Metallgeräte auch weiterhin beschränkt. sich Josef In Dietach vermählten Auinger, Dachdecker in Winkling, der¬ zeit beim 2. TKR., und Therese Pair¬ huber, Binderstochter. An diesem Tage beging Bürgerschul¬ katachet K. Mayr in Steyr sein 25jäh¬ riges Priesterjubiläum. 30. Vom Wetter begünstigt, verlief das Fest des hl. Berthold in Garsten in schöner und würdiger Weise. Der Prälat von Melk, Amandus John zele¬ brierte ein feierliches Pontifikalamt. Der Kirchenchor leistete die einwandfreie Auf¬ führung der Ruperti=Messe. Zur nach¬ mittägigen Feier erschien von Steyr eine zahlreiche Kriegsprozession unter Füh¬ rung des Kanonikus Strobl und meh¬ reren Priester. Sodann erfolgte der im¬ posante Umzug zum Friedhofe. Im Zuge wurden in der gewohnten Ordnung das große Bild des hl. Bertold sowie die Insignien der Abtwürde von Männern, Jünglingen und Jungfrauen getragen, begleitet von Lanzenträgern. Ein Prie¬ ster trug die Reliquien des Heiligen. Den Schluß bildeten die löbl. Gemeinde¬ vertretung, die Honorationen und eine ungezählte gläubige Volksmenge. In Bad Hall fand unter großer An¬ Leichenbegängnis teilnahme das500 der Oberpostmeisterin Josefine Knaus, geb. Tschernitschek statt. In Durchführung der Beschlüsse des Approvisionierungsausschusses und des Gemeinderates der Stadt Steyr und nach wiederholten Besprechungen mit Vertretern der Statthalterei, der Be¬ zirkshauptmannschaften Steyr, Kirchdorf sowie mit Vertretern der Waffenfabrik begaben sich Bürgermeister Gschaider und RAbg. Prof. Erb nach Wien, um bei verschiedenen Ministerien zwecks bedeu¬ tenderer Verbesserung der Versorgung Steyrs vorzusprechen. Die Besprechungen bezogen sich auf die Lieferungen von Vieh, Fleisch, Butter. Eier, Fett und verschiedenen anderen Lebensmitteln und betrafen auch die Abwendung neuer dro¬ hender Gefahren in der Versorgung mit Die den wichtigsten Nahrungsmitteln. 2 Vorstellungen der Vertreter wurden an allen Stellen freundlichst entgegengenom¬ men und wurde tunlichstes Eingehen auf die Wünsche Steyrs zugesagt. Es starb an diesem Tage in Steyr Karoline Urban, pens. Bahnmeisters¬ gattin, im Alter von 71 Jahren. Das Leichenbegängnis fand unter zahlreicher ehrender Beteiligung statt. Unter den Trauergästen sah man Bürgermeister I. Gschaider, Beamte und Angestellte der k. k. Staatsbahnen, Waffenfabriksbe¬ amte, Lehrer, Vertreter des „Deutschen Bundes“ und anderer Vereineder Stadt Steyr. Die Bitt= und Sühnekommunion der Kinder, die an diesem Tage stattfand erinnerte an die weit entlegenen Sankt Ulrichzeiten, da die Mütter ihre Kinder in die Kirche brachten, während die Männer die Waffen führten. Die Kin¬ — die Ge¬ der haben eine große Macht betsmacht — zu stellen in harter Kriegs¬ zeit. Auch in den verschiedenen Kirchen von Steyr haben viele Kinder die hei¬ lige Kommunion empfangen, um im Sinne des Heiligen Vaters zu beten. Es starb in Garsten an diesem Tage Theresia Wutsch, Mutter der Frau Sachslehner, Aufseherswitwe, im Alter von 85 Jahren. Der Sappeurkorporal Christ. Pan¬ holzer, 24 Jahre alt, aus Dambach hat den Heldentod gefunden. Infolge eines Kopfschusses starb er in einem Hilfslazarett des südlichen Kriegsschau platzes. 31. Der Kaiser hat den k. u. k. Oberst¬ leutnant des FKR. 25, Maxim. Mit¬ ter als neuerliche Anerkennung aus¬ im Felde gezeichneter Dienstleistung das Ehrenwort „Edler von“ mit dem Der Prädikate „Mitteringen“ verliehen. Welt¬ Ausgezeichnete, der sich im jetzigen kriege schon eine Anzahl von Auszeich¬ nungen erworben hat, ist bekanntlich ein Sohn der Stadt Steyr. Zäzilie Valerius, Wagnermeisterswit¬ Nach¬ we in Steyr, hat die traurige Sohn richt erhalten, daß ihr einziger Franz Valerius, welcher bei einem F5R. an der italienischen Front diente von einem durch einen Kopfschuß Schrapnell den Heldentod erlitten hat Der junge Mann stand im Alter von 25 Jahren und führte seit dem Ableben eines Vaters das Geschäft für seine Mutter, die in ihm ihre einzige Stütze verloren hat. Es starb an diesem Tage in Steyr Berthold Schaffenberger, gewese¬ ner Ahlschmied, im Alter von 67 Jahren.

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