Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

Private, gewesene Gastwirtin. Im Krankenhause in Enns starb J. Krie¬ ger, Mühle=, Sägewerks= und Oekono¬ miebesitzer in St. Pantaleon. Zwecks Vorkehrungen für Milchbe¬ schaffung in Steyr lagen zu diesem Behufe für die Haushaltungsvorstände, welche sich zu wenig Milch beschaffen ver¬ mögen, im städtischen Mehlamte zwecks Ausfüllung und Unterfertigung diesbe¬ zügliche Drucksorten auf. 27. In Salzburg ist Regierungsrat Post¬ Friedrich Donaubauer, k. k. amtsdirektor i. R., Besitzer des Goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone und der Ehrenmedaille für vierzigjährige treue Dienste, nach längerem schweren Leiden im 67. Lebensjahre verschieden. Der Verblichene steht von seiner Amtswirk¬ amkeit als Oberpostverwalter in Stadt Steyr in bestem Andenken. Die „Steyrer Liedertafel“ zählte ihn zu ihren vor¬ züglichsten und strammsten Mitgliedern. Es starb an diesem Tage Katharina Fellinger, Mauxers= und Hausbe¬ sitzersgattin in Bad Hall, im Alter von 52 Jahren. Es gelangte rumänische Teigware aus Doppelnullermehl hergestellt, zum Preise von 2 Kronen 80 Heller das Kilo zum Verkauf. Der Absatz war trotz des hohen Preises ein sehr großer. 28. Der Großortbauernsohn Michael Garstenauer in Großraming, wel¬ cher im November 1915 einrückte und am südwestlichen Schlachtfelde kämpft, wurde für sein tapferes Verhalten vor dem Feinde mit der Bronzenen Tapfer¬ keitsmedaille ausgezeichnet. 29. Die beiden Musikvereinslehrer H. Eipeldauer und Josef Zahlmayr in Steyr führten im Kasino beider öffentlichen Schlußprüfung der Musik¬ schule des Steyrer Musikvereines 37 Violinschüler vor, deren Leistungen in vier Jahrgängen sehr zufriedenstellend waren. Musikschuldirektor Franz Bayer begleitete die Violinproduktionen am Klaviere, wodurch dieselben in ihrer Klangwirkung angenehm gehoben wur¬ den. Seit 50 Jahren steht der Schlosser Matthias Lambrecht in den Diensten der Oesterr. Waffenfabrik und der Ge¬ meinderat der Stadt Steyr hat ihm kürzlich in anerkennender Würdigung sei¬ ner langjährigen pflichttreuen Arbeits¬ eistung tarfrei das Bürgerrecht ver¬ liehen. Die Kollegen des Jubilars ver¬ anstalteten nun ihm zu Ehren in der „Schwechater Bierhalle“ einen Fest¬ abend, welcher bei sehr zahlreichem 355 Besuche von Freunden und Kollegen des Jubilars einen würdigen und familiären gemütlichen Verlauf nahm. Den Fest¬ abend beehrten mit ihrem Besuche Ober¬ inspektor Förster, Oberwerkführer Stei¬ ninger, Werkführer Kristen und Linhart, sowie mehrere administrative und tech¬ nische Beamte der Waffenfabrik. An der Ehrentafel saßen auch sechs Kollegen des Gefeierten, Arbeitsjubilare mit mehr als 40jähriger Dienstzeit. Oberinspektor För¬ ster eröffnete den Festabend mit einer herzlichen Ansprache an den Jubilar, in welcher er betonte, daß kein anderes Fest besser in die heutige Zeit passe, als das Arbeitsjubiläum des Gefeierten welcher seit 50 Jahren im Dienste des Vaterlandes treu seine Pflicht erfüllt Redner sprach dem Jubilar für seine 50jährige Arbeitsleistung den Dank der Direktion. aus, beglückwünschte ihn, daß diese lange harte Zeit geradezu spurlos an ihm vorübergegangen sei, so daß er geistig und körperlich rüstig und stramm dieses schöne Jubiläum feiern könne. Hie¬ rauf überreichte er dem Jubilar namens der Generaldirektion ein Ehrengeschenk und brachte auf denselben ein dreifaches Hoch aus, in welches die Anwesenden freudigst einstimmten. Anschließend be¬ glückwünschte Herr Reisinger den Jubilar namens seiner Mitarbeiter mit dem Wunsche, daß er ebenso wohlauf sein 60. Arbeitsjubiläum möge feiern können. Derselbe überreichte dem Jubilar ein Ehrengeschenk der Mitarbeiter. Tiefge¬ rührt dankte Herr Lambrecht für die ihm erwiesene Ehrung. Die Schülerin Pepi Reisinger brachte einen schwungvollen Festprolog und ein sinniges Glückwunsch¬ gedicht, von Prof. Goldbacher, zum Vor¬ trage und erweckte damit lebhaften Bei¬ all. Das Salonorchester und das Dop¬ pelquartett derGesellschaft „Eiserne Lyra“ unter Leitung Distelbergers mit Wihan als Klaviermeister, letzteres diri¬ giert von Zuschratter, sorgten für reich¬ liche und gediegene musikalische Unter¬ haltung. Kischar als Solist erntete am Xylophon und auf der Glockenorgel, welch letzteres Instrument damit in Steyr zum erstenmal zur Vorführung ge¬ langte, besonders reichlichen Beifall. Nachdem das veranstaltende Komitee mit Neuwirt als Obmann an der Spitze sich alle Mühe gegeben hatte, den Festabend genußreich zu gestalten, wird derselbe dem beliebten Jubilar in freundlichster Erinnerung bleiben. Der Statthalter von Oberösterreich hat den Veterinärassistenten Dr. Ludwig Rumpl in Steyr zum Staatstierarzt ernannt. 23*

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